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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter
Autoren: Larry Brent
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von ihr - gehört.“ Er beugte sich nach vorn, stierte mit wäßrigen Augen über
den Tisch und sah seine Tischnachbarn einen nach dem anderen an. „Eine Frau,
sage ich euch - wie sie noch keiner - noch keiner, betone ich - gesehen hat!“
    „Gib mir ihre
Adresse, Cohen!“ Der Mann, der das rief, hatte einen roten stoppeligen
Haarschopf, einen Quadratschädel und buschige Augenbrauen, die an kleine
Drahtbürsten erinnerten.
    Ryan Cohen
wandte ruckartig den Kopf. „Nein, O’Sully, das würdest du bereuen. Selbst wenn
ich sie hätte - ich gäbe sie dir nicht!“
    „Er will
allein mit ihr schlafen!“ rief der rothaarige Ire.
    Gelächter kam
auf.
    „Ich würde
dir in diesem Fall ein Tauschgeschäft vorschlagen, Cohen.“ Auch O’Sully war
nicht mehr ganz nüchtern.
    „Tauschgeschäft?
Wenn ich Geschäft höre, bin ich sofort voll da.“ Cohen erhob sich. Er war klein
und untersetzt. „Was wollen wir tauschen?“
    „Ich sorge
dafür, daß du eine Woche lang im Alkohol baden kannst - und du nennst mir
einige Details von dem Superweib.“
    Cohens
Gesicht wurde schlagartig ernst. „Allzuviel reden, ist ungesund. Es gibt Dinge,
die man lieber nicht näher kennenlernen sollte. Vergiß, was ich gesagt habe!
Ich weiß nichts. Es war nur so ’ne Rederei von mir.“
    Die letzten
Worte waren kaum verklungen, da tauchte der Wirt am Tisch auf. Er war auf die
Streiterei aufmerksam geworden.
    „Was soll der
Unsinn, Ryan?“ sprach der Wirt das Faktotum an. „Was redest du da wieder für
sinnloses Zeug?“
    „Er kennt ein
Superweib“, maulte O’Sully. Er kraulte sich am Hinterkopf, und die
kurzgeschorenen Stoppeln gaben ein Geräusch von sich, als würde man eine rohe
Kartoffel über ein Reibeisen ziehen. „Erst gibt er an - und dann zieht er den
Schwanz ein!“
    Der Wirt
winkte ab. „Laßt ihn in Ruhe! Ihr wißt doch, wie er ist!“ Der Dicke wischte
sich seine roten Hände an der grauen Schürze ab.
    Cohen
protestierte. „Stuart - das darfst du nicht sagen!“ Er redete so laut, daß die
Gespräche an den Nachbartischen verstummten. „Ich weiß genau, was ich sage.“
    „Okay. Dann
fang aber nicht dauernd vom selben Kram an! Erzähl mal ’nen anderen Schwank aus
deinem Leben! - Ich spendier dir noch einen Drink.“ Stuart Franklin redete zu
Cohen wie zu einem kleinen Kind, das man beruhigen mußte, dem man ein Geschenk
versprach, und damit hatte es sich.
    Der dicke
Wirt watschelte zu seiner Stellung hinter der Theke zurück, zapfte weiter Bier
und warf gelegentlich einen Blick hinüber zu dem Tisch, an dem Cohen saß und
finster vor sich hinstarrte. Hin und wieder drehte Stuart Franklin auch den
Kopf, und es schien, als lausche er auf ein ganz bestimmtes Geräusch irgendwo
aus dem Nebenzimmer. Aber er hörte nichts, weil der Krach im Wirtsraum zu groß
war.
    Von einem Ohr
seines breiten Gesichts zum anderen grinsend, kehrte Franklin an den Tisch
zurück, knallte eine Flasche billigen Fusels auf die Platte und meinte: „Nur
unter der Bedingung, daß du jetzt endlich den Schnabel hältst" Cohen
wischte sich über sein faltiges Gesicht. „Soll das... eine Bestechung ...
sein?“ hickste er.
    „Es geschieht
in deinem eigenen Interesse!“ Franklin sagte es im Tonfall mit einer gewissen
Schärfe.
    „Okay, okay,
ich halt... schon den Mund.“ Cohen stülpte die Unterlippe über die Oberlippe,
zog die Nase hoch und wandte sich trotzig wie ein kleiner Junge ab. „Aber ich
weiß, was ich weiß“, murrte er. Er umklammerte die Schnapsflasche, als
befürchte er, Franklin könne sie ihm aufgrund dieser Bemerkung wieder
wegnehmen.
    Der Wirt
hatte die letzten Worte noch gehört. „Du bereitest dir nur selbst Scherereien,
mein Lieber. Sei vorsichtig!“
    O’Sully
schüttelte den Kopf. „Jetzt begreife ich überhaupt nichts mehr“, knurrte der
Ire. „Erst heißt es, seine Phantasie gehe mit ihm durch und jetzt warnst du
ihn, nicht zuviel zu reden. Wie paßt das zusammen?“
    Stuart Franklin
druckste einige Sekunden lang herum. Er wollte nicht so recht mit der Sprache
heraus.
    „Spuck’s aus,
Franklin“, sagte der Ire. „Nun - es ist doch so: jemand könnte sich
angesprochen fühlen.“
    „Dann heißt
das also ...“
    Franklin ließ
den Iren nicht aussprechen. „Das heißt nichts. Cohens Phantasie geht mit ihm
durch. Aber alles was er sagt bleibt nicht auf diesen Raum hier beschränkt,
kapiert ihr das? Wenn er ein paar über den Durst getrunken hat, dann krakeelt
er auch auf dem Nachhauseweg. Und Cohen -
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