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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen
Autoren: Edgar Wallace
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Dummheit begangen, das Geld einer Dame zur Aufbewahrung zu geben - es war Ihre Angetraute, nicht wahr?«
    »Wenn ich die erwische ...« brummte der Kapitän.
    »Dann dürfte es ihr nicht sehr gut ergehen, das glaube ich gern. Sie werden sie aber nicht erwischen, denn sie ist nach Kanada gefahren. Sie sehen, ich weiß alles - was Sie betrifft, Hale! Seit zwei Monaten befasse ich mich damit, Ihre Verhältnisse zu studieren. Sie gefallen mir. Es fragt sich jetzt nur, ob Sie für mich arbeiten wollen.«
    »Was wünschen Sie eigentlich von mir?«
    »Oh, allerlei. Können Sie zum Beispiel Auto fahren?«
    »Es gibt keinen Wagen, den ich nicht ...« begann Hale, doch der andere ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Schön! Sie werden sich in dieser Richtung nützlich erweisen können. Aber es gibt noch andere Dienste, die von Ihnen verlangt werden. Sie sagten vorhin, daß Sie für fünftausend Pfund jeden Mord begehen würden. Kann ich Sie beim Wort nehmen? Sie bekommen das Geld, aber man wird dafür Dinge von Ihnen verlangen, die Ihnen lebenslängliche Zwangsarbeit eintragen, wenn es schiefgeht. Andererseits bekommen Sie, wenn unser Plan gelingt, nicht nur die verabredete Summe, sondern das Fünffache, und überdies werden Sie kostenlos in ein Land befördert, wo niemand Sie kennt, und das Sie nie ausliefert.«
    Harvey Hale war plötzlich vollkommen nüchtern und hellwach.
    »Das Fünffache!« wiederholte er heiser. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?«
    »Doch, mein voller Ernst. Fünftausend bekommen Sie auf jeden Fall. Wenn jedoch unser großer Coup gelingt, sollen Sie das Fünffache haben. Sind Sie einverstanden?«
    Hale streckte seine große Pranke hin.
    »Gibt es noch etwas Schlimmeres als Mord?« fragte er. »Falls es so etwas gibt - ich bin bereit, auch das für Sie zu tun!«
    »Kommen Sie - gehen wir«, sagte Mr. Smith. »Wahrscheinlich kennen Sie nicht viel Leute in der Stadt - ich meine, von der guten Gesellschaft.«
    »Ich kenne einen Richter, ein paar Rechtsanwälte - sonst niemanden.«
    »Sie werden mit neuen Leuten in Berührung kommen, und ich will Ihnen nach und nach die Namen der Personen angeben, die Sie wie die Pest meiden müssen. Kennen Sie zum Beispiel Lord Lowbridge? Natürlich nicht. Das ist ein besonders gefährlicher Mensch, dem Sie aus dem Weg gehen müssen.«
    »Es ist wohl wenig wahrscheinlich, daß ich mit Lords zusammentreffen werde«, brummte der Kapitän.
    »Das kann man nie wissen. Jedenfalls - halten Sie sich von Lowbridge fern. Er darf nie erfahren, daß Sie in meinem Sold stehen. Und nun zu Ihren Aufgaben: Verlassen Sie das Haus, wo Sie jetzt wohnen, schaffen Sie sich ordentliche Kleider an, damit Sie anständig aussehen, und fahren Sie mit dem erstbesten Zug nach Newton Abbot - das liegt in Devonshire. Steigen Sie dort in einem kleinen Gasthof ab und geben Sie sich als ausgedienter Kapitän der Handelsschiffahrt aus, der ein kleines Landgut zu kaufen beabsichtigt. Versuchen Sie ferner, in der Umgebung irgendein Auto zu erwerben.«
    »Was soll ich damit anfangen?« fragte Hale, den die Sache immer mehr interessierte.
    »Machen Sie sich aufs genaueste mit allen Straßen vertraut, die von Newton Abbot über das Moor führen. Arbeiten Sie sich auf allen möglichen Wegen bis Exeter durch. Vielleicht werden wir Ihnen befehlen, ein kleines Haus am Moor zu kaufen. Aber das wird sich alles noch zeigen. Wenn wir sie brauchen, lassen wir Sie es wissen.«
    Der Fremde blieb im Lichtkegel einer Straßenlaterne stehen, zog ein in Seidenpapier gewickeltes Päckchen aus der Westentasche, entfaltete es sorgsam und hielt schließlich einen kleinen, fünfzackigen Stern in der Hand. Er war aus grünem Email und trug in der Mitte eine goldene Inschrift.
    »Nehmen Sie das in Verwahrung - zeigen Sie es aber niemandem, verstanden? Zur gegebenen Zeit wird es Ihnen sehr gute Dienste leisten. Und noch etwas, Hale! In Plymouth gibt es eine Ortsgruppe der ›Stolzen Söhne von Ragusa‹ - das ist ein Verein, der zweimal im Jahr eine Lotterie mit namhaften Gewinnen veranstaltet.«
    »Ja, ich habe davon gehört«, sagte Hale. »Es sollen viele Seeleute beigetreten sein.«
    »Eben. Und diesem Verein werden Sie auch beitreten. Gehen Sie also nach Plymouth und lassen Sie sich in die dortige Loge - so werden die Ortsgruppen genannt - einschreiben. Sie werden genug Leute dort finden, die Ihr Aufnahmegesuch unterstützen.«
    »Was steckt denn hinter all dem?« fragte Hale, mißtrauisch dem Fremden ins Gesicht
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