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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein
Autoren: Larry Brent
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    Sie waren die letzten
Besucher.
    Anja drängte sich enger
an ihren Freund. »Ich glaub zwar nicht an Geister und Dämonen, an Hexen,
Vampire, Werwölfe und Zombies… aber wenn man hier durch diese düsteren Räume
geht, kommt man doch ins Gruseln und kriegt das Gefühl nicht los, daß sie
wirklich existieren…« Sie waren im Monster-Panoptikum. So nannte der
Besitzer der Burg ein Kellergewölbe, das täglich Hunderte von Besuchern
besichtigten. Anja Garetz und Uwe Schöller kamen von weither, befanden sich auf
einer Fahrt quer durch Deutschland und wollten die Nacht in der Burg
verbringen. Hier gab es einen Hotelbetrieb. Die Preise waren günstig. Durch
Zufall hatte das junge Paar von der Burg und dem Panoptikum gehört. Es war
offiziell nur tagsüber geöffnet und schloß seine Pforten um neunzehn Uhr. Aber
da das Paar am frühen Morgen schon weiterreisen wollte, hatte der Besitzer sich
ausnahmsweise bereiterklärt, die beiden jungen Leute durch die kühlen, düsteren
Räume seines skurrilen Kabinetts wandern zu lassen und sich alles in Ruhe
anzuschauen. Die meisten Räume waren fensterlos. Und in den Gewölben, wo es
welche gab, waren sie winzig, kleine quadratische Löcher, durch die das bleiche
Licht des Mondes hereinfiel. Der fahle Schein sickerte als schmaler
Lichtstreifen durch die winzige Öffnung und lag auf den wächsernen Monstern des
unheimlichen Kabinetts. Das brünette Mädchen schüttelte den Kopf. »Es ist doch
erstaunlich, was menschliche Phantasie alles geschaffen hat.«
    »Wer sagt dir, daß es
nur Phantasie war, Anja?« sagte Schöller. »Was denn sonst? Willst du etwa damit
sagen, daß du an Gestalten wie Dracula, Frankenstein, Werwölfe und Zombies
glaubst?« Das Mädchen blieb stehen und hatte in der schummrigen, gespenstischen
Umgebung unwillkürlich mit gedämpfter Stimme gesprochen. Anja Garetz sah Uwe
Schöller aus großen Augen an. Ihr Freund stand vor ihr. Groß, schlank,
dunkelblond. Sie sah die eine Hälfte seines Gesichtes im Dunkeln, die andere
Hälfte wirkte geisterhaft bleich durch den Lichtstrahl, der durch das
Fensterquadrat fiel. »Ich denke über diese Dinge ein wenig anders, Anja… warum
sollte es so etwas nicht geben? Irgendwoher müssen jene Menschen, die zum
erstenmal über abstruse Geschöpfe redeten oder schrieben, etwas gesehen, gehört
oder erlebt haben, das ihnen die Augen öffnete… Tiermenschen hat es zu allen
Zeiten gegeben, Zauberei in den Urwäldern bei primitiven Stämmen hat Menschen
nachweislich verwandelt… dieser Zombie zum Beispiel, vor dem du stehst… sieh
ihn dir genau an… Voodoo-Kult wird noch heute in vielen Teilen der Welt
betrieben… Tote werden aus den Gräbern gerufen und dienen Priestern und
Schamanen als Sklaven. Sogenannte Zombies hat es zu allen Zeiten
gegeben… was der Initiator dieses Kabinetts hier an Schreckgespenstern
zusammengestellt hat, ist eine Abbildung der Wirklichkeit.«
    »Entschuldige, aber du
spinnst…«
    »So hart würde ich das
nicht ausdrücken. Phantasie spielt im Leben jedes Menschen eine große Rolle…
sie ist also ein Teil der Wirklichkeit. Aber warum sollte jemand auf die Idee
kommen, Vampire, Untote, Werwölfe und wie die Monstergestalten alle heißen, zu
erfinden? Auch Saurier, Flugechsen, schreckliche Bestien einer fernen Zeit hat
es wirklich mal gegeben… Wir können sie heute nur noch in Bildern oder
Nachbildungen erleben. Das Tierische und das Menschliche hat sich im Lauf der
Zeit entwickelt und gewandelt. Es gibt heute keine Saurier und Flugechsen mehr,
aber in den Reptilien der heutigen Generation liegen alle Anlagen der Wesen der
Vergangenheit verborgen, schlummern nur und können durch eine Mutation
plötzlich wieder hervorgerufen und aktiviert werden. Wenn es also unter
Menschen Vampire und Werwölfe gab, ist es ohne weiteres ebenfalls möglich, daß
durch irgendeinen Vorgang eine solche Verwandlung wieder ausgelöst wird. Das
kann eben durch eine Veränderung der Erbanlage passieren oder auch durch ein
Ereignis, das von außen her an eine solche Person herangetragen wird. Ich
glaube, daß der Mann, der dieses unheimliche Panoptikum zusammenstellte,
sich eine ganze Menge dabei gedacht hat. Er hat alle Spielarten menschlicher
Bizarrheit dargestellt. Vom Geisteskranken bis zum Zombie… Vielleicht ist der
Schritt von einem zum anderen kleiner, als wir uns vorstellen können.«
    »Ich kenn dich nicht
wieder«, staunte Anja Garetz. »Du redest daher, als hättest du dich seit eh und
je mit diesen
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