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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auftretende, supergrelle Licht blendete Zamorra.
    Unwillkürlich blieb er stehen.
    Daß es wieder stockfinster wurde, bekam er durch seine Blendung nicht mit. Aber er vernahm, wie Trümmer zu Boden polterten, Holz, Stein, Metall. Und er hörte das wilde Prasseln von Flammen. Was auch immer da explodiert war, sorgte in diesem Teil der Stadt für eine Mini-Katastrophe.
    Das Schießen hatte aufgehört, die Schreie, Befehle und Flüche einen anderen Tenor angenommen. Jemand versuchte, Lösch- und Bergungsarbeiten zu organisieren. An Kampf dachten beide Parteien nicht mehr.
    Der Volltreffer, der ein kleines Chaos ausgelöst hatte, war wohl von keinem beabsichtigt gewesen.
    Im nächsten Moment fühlte Zamorra sich von Händen gepackt und zur Seite gerissen.
    Im rauhen Mauerwerk gab es eine Tür. Jemand zog Zamorra hindurch in eins der Häuser. Er wurde herumgewirbelt und wollte instinktiv mit dem abgebrochenen Schwert um sich schlagen.
    Da wurde er auf ein Lager geschleudert, das federnd unter seinem Schwung und Gewicht nachgab.
    Er wollte wieder aufspringen.
    Mit von der grellen Lichtflut immer noch schmerzenden und tränenden Augen konnte er wieder Schatten sehen. Schatten, die sich bewegten und Menschen waren, die ihn in ein erleuchtetes Zimmer gebracht hatten.
    »Schön liegenbleiben, Sklave!« herrschte eine Stimme ihn an, die er kannte. »Rühr dich nicht, oder dir passiert was! Und deinen Dolch kannst du auch fallenlassen!«
    Er wollte es nicht glauben.
    Die herrische Stimme, die ihn ›Sklave‹ genannt und ihm gedroht hatte, gehörte - Nicole Duval!
    ***
    Arrnax, der Troll, wußte, daß ihn jemand verfolgte. Er sah den Schatten einer hochgewachsenen Gestalt, die sich lautlos hinter ihm durch die Dunkelheit bewegte. Angst quälte ihn. Ohne seine Fähigkeiten war er hilflos, ein Spielball jedes Menschen, der ihn packte. Und Menschen konnten grausam sein, wenn sie stärker waren als ihre Opfer…
    Der Troll bemühte sich, einen Umweg einzulegen und den Verfolger abzuschütteln. Doch es gelang ihm nicht. Der Verfolger war zu hartnäckig. Arrnax hoffte, daß ihm nicht noch weitere Menschen in den Weg gerieten. Irgendwo gröhlten Betrunkene, die vom Schankwirt auf die Straße gesetzt worden waren, sei es wegen Geldmangels oder Randalierens. Aber sie waren erfreulich weit fort.
    Der Troll schlich in einem weiten Bogen durch Seitengassen in Richtung des OLYMPOS-Tempels. Schließlich sah er ihn vor sich. Da war zunächst ein weiter Vorplatz, und rechter Hand erhob sich das mächtige und erhabene Bauwerk des Großmogul-Palastes. Ihm direkt gegenüber stand der Tempel.
    Die unmittelbare Nähe beider Gebäude symbolisierte nur zu deutlich die enge Bindung von weltlicher und geistlicher Politik.
    Daß der ORTHOS-Tempel diesen aussagekräftigen und symbolischen Platz nicht ergattert hatte, war eher Zufall. Die Priester der OLYMPOS-Götter waren nur schneller gewesen, als es darum ging, einen geeigneten Platz für ihr Bauwerk zu wählen.
    In anderen Städten war die Konstellation sicher anders.
    Angesichts der gewaltigen Bauten gab Arrnax einen bösen Zischlaut von sich. Prunksucht der Menschen! Er selbst wäre schon mit einer einfachen Höhle zufrieden gewesen. Oder mit einer kleinen Holzhütte im Wald. Sie konnte auch ruhig ein wenig größer sein, mit Palisade befestigt und mit kleinen Wachtürmen versehen, vielleicht auf jedem eine kleine Steinschleuder. Nein, Steinmauern waren wohl besser als Holz, weil sie nicht brennen konnten. Wenn man sie dann noch ein wenig verzierte, damit sie auch recht hübsch aussahen, und der Wohnraum mit Teppichen ausgelegt wäre, und Wandtapeten…
    Gewaltsam riß er sich aus seinen Träumereien. Er war in Sestempe, der Hauptstadt von Khysal, und nicht im Tal der Trolle von Grex!
    Wieder sah er sich um. Er sah den Schatten des Verfolgers nicht, aber er hörte seinen kaum wahrnehmbaren, unterdrückten Atem.
    Vor ihm lag jetzt der Tempel, die ihn umgebende Schutzmauer und das Tor.
    Der Troll rannte los, so rasch ihn seine kurzen, krummen Beine trugen. Jetzt war er voll sichtbar im Schein der Laternen. Aber anders ging es nicht. Unsichtbar machen konnte er sich nicht mehr, seit der ORTHOS-Priester ihn mit seinem bösen Zauber belegt hatte. Gedankenlesen war ihm auch nicht mehr möglich.
    Der Hohepriester hatte Arrnax erwischt, nachdem dieser im Haus des Moguls Taigor ein wenig herumspioniert hatte. Er hatte Arrnax gezwungen, ihm sein Wissen preiszugeben, und ihn dann verzaubert. Er hatte ihm aber
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