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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ab…
    Sie sah den Adept mit dem Troll zwischen den Säulen verschwinden. Wieder wurde eine Tür geöffnet.
    Byanca ließ sich nach unten gleiten, ließ los und kam federnd unten auf. Sie rollte sich dabei zur Seite ab und landete auf allen vieren. Die Spitze ihres Schwertes berührte die Pflastersteine des Innenhofs, aber das weiche Leder der Scheide dämpfte das Geräusch. Sofort schnellte Byanca sich wieder hoch und lauschte. Alles blieb ruhig…
    Sie lächelte. Hatte sie es eigentlich nötig, sich in den OLYMPOS-Tempel einzuschleichen? Offenbar ja. Denn hier wurde etwas gespielt, das nach Ärger roch. Und sie wollte herausfinden, was es war.
    Schattengleich bewegte sie sich über den Innenhof, verschwand ebenfalls zwischen den Säulen. Sie berührte die Tür, die ins Innere führte. Zu ihrer Überraschung war sie nur angelehnt.
    Byanca schlüpfte hindurch. Unverschlossene Türen waren mehr als ungewöhnlich in der Nacht. Selbst bei Tage blieb diese Tür gewöhnlich zu. Alles spielte sich in der offenen Säulenhalle ab. Was dahinter lag, war der Bereich, der nur den Tempeldienern selbst zugänglich war.
    Dunkelheit empfing die Halbgöttin. Sie tastete sich vorsichtig weiter. Betrat einen schmalen Korridor, der von Fackeln erleuchtet wurde.
    Und sah zwei Füße verschwinden. Jemand wurde über den Gang gezerrt.
    So kleine Füßen konnten nur einem gehören. Dem Troll.
    Ihr Schwert sprang ihr förmlich in die Hand. Sie huschte zu der Tür, die sich im gleichen Moment geschlossen hatte, als sie in den Gang trat. Vorsichtig tastete sie nach dem Griff. Er ließ sich niederdrücken.
    Byanca stieß die Tür mit einem wilden Ruck auf, warf sich in den Raum hinein und ließ sich fallen. Eine Rolle seitwärts und dann wieder hoch. Aus der Bewegung heraus schnitt die pfeifende Klinge ihres Schwertes waagerecht durch die Luft. Wehe dem Gegner, der sich hier befunden hätte!
    Aber hier befand sich kein Gegner. Hier befand sich überhaupt niemand. Der Raum war leer.
    Und im nächsten Moment schlug die Tür hinter ihr zu. Eine unsichtbare Hand schob von außen den Riegel vor.
    Gleichzeitig erloschen die Fackeln.
    Tiefe Finsternis umgab Byanca.
    ***
    Zamorra schloß die Augen und öffnete sie wieder. Von Augenblick zu Augenblick wurde sein Sehvermögen besser. Anstelle der Schatten sah er jetzt schon Personen.
    »Nicole…?«
    »Sprich nur, wenn du gefragt wirst, Sklave!« Eine Hand fuhr über sein Ge sicht; instinktiv schloß er die Augen. Aber jemand wischte ihm nur vorsichtig die Nasse aus Augen und Gesicht. Als er die Augen wieder öffnete, sah er tatsächlich Nicole, die sich über ihn beugte.
    Sie trug keinen Sklavenkragen mehr.
    Allerdings auch sonst nichts; sie war immer noch so nackt, wie sie beide in der Straße der Götter aufgetaucht waren. Finster sah sie ihn an und wand ihm das zerbrochene Schwert aus den Händen.
    »Stillhalten, Sklave!« Es war die helle Stimme des Mädchens, das ihn in den dunklen Spalt zwischen den Häusern gelockt hatte. Jetzt konnte er sie eingehendst betrachten.
    Ein bildhübsches junges Ding, nur mit einem schmalen, edelsteinbesetzten Stirnband bekleidet.
    Sie trat zu ihm und rasselte mit einem riesigen Schlüsselbund. Nacheinander probierte sie ein halbes Dutzend der Schlüssel aus. Schließlich lösten sich die Eisenschellen um Zamorras Handgelenke ebenso wie der Sklavenring um seinen Hals.
    Fast ungläubig tastete Zamorra die Haut ab. Endlich wieder frei, wirklich frei!
    »Von jetzt an bist du kein Sklave mehr«, verkündete Nicole hoheitsvoll. »Genieße deine Freiheit - vielleicht dauert sie gar nicht so lange, wie wir beide hoffen.«
    Langsam setzte er sich auf. Eine Gasleuchte erhellte den karg eingerichteten Raum. Es gab ein schmales Fenster, das mit Klappläden verschlossen war, und eine Tür, die in einen anderen Raum führte. Sie war nur angelehnt. Aber Zamorra war sicher, daß er aus der anderen Richtung auf das Lager geschleudert worden war - und zwar direkt von dem schmalen Durchgang zwischen den Häusern her.
    Aber da war nur die Wand…
    Er sah wieder Nicole und das andere nackte Mädchen an, das sich aufreizend und geradezu verführerisch vor ihm bewegte.
    »Was ist das für ein Spiel?« fragte er.
    »Du siehst ziemlich zerschrammt aus, ehemaliger Sklave«, stellte Nicole fest, ohne auf seine Frage einzugehen.
    Das zu erkennen, bedurfte trotz des Dämmerlichts der Gaslampe keiner besonders scharfen Augen. Die Flucht über das Holzdach und dann über die Steinmauer hatte ihre
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