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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spuren auf Zamorras Haut hinterlassen. Sie war an vielen Stellen aufgeschürft. Auch seine Unterarme, mit denen er das Schwert seines Beinahe-Mörders abgedrängt hatte, zeigten Schnittwunden. Sie waren nur leicht gewesen, schlossen sich bereits wieder, doch das verkrustete Blut zog dunkle Spuren über seine Arme. Er gehörte zwar zu den Unsterblichen, aber das hieß nicht, daß er auch unverwundbar war. Und eben weil er das war, konnte er trotz seiner ›relativen‹ Unsterblichkeit auch ermordet werden.
    Während seiner Flucht hatte er die Schnitte und Abschürfungen gar nicht bemerkt. Erst jetzt fühlte er den schwindenden Schmerz. Aber das Wasser der Quelle des Lebens, das seit vielen Jahren in seinem Körper kreiste, hatte bereits einen Heilungsprozeß eingeleitet, der wesentlich schneller verlief als der anderer Menschen.
    Zumindest die Unsterblichkeit ist nicht in der Mardhin-Grotte zurückgeblieben, dachte Zamorra grimmig.
    Das Mädchen verschwand für wenige Augenblicke im angrenzenden Raum und kehrte dann mit einem Tablett wieder zurück. Ein Becher Wein, dazu etwas Wasser und etliche recht gut aussehende Brot-, Fleisch- und Käse-Häppchen. Die hübsche Nackte kniete neben Zamorra nieder und bot ihm die kleine Mahlzeit an.
    Zamorra seufzte. »Ich bin kein Baby, das gefüttert werden muß.«
    Hunger verspürte er trotzdem, also griff er selbst zu.
    Wieder sah er Nicole fragend an. »Was wird hier gespielt? Was ist mit dir passiert, seit wir getrennt wurden? Und wer ist diese kleine Schönheit?«
    Das Mädchen lächelte ihn an und streckte sich vor ihm auf dem Boden aus.
    Wie eine Sklavin, dachte er. Aber sie trägt keinen Sklavenkragen.
    »Ich bin Cali«, sagte sie. »Gefalle ich dir etwa nicht? Dann hat Nicole dich mir falsch beschrieben.«
    Natürlich gefiel sie ihm. Ein hübsches, verführerisches Kätzchen, das sich zu bewegen verstand. Es fiel ihm nicht gerade leicht, die Reaktion seines Körpers auf ihren Anblick zu unterdrücken. Daß er Nicole absolut treu war, bedeutete nicht, daß er blind für andere schöne Frauen war. Er ließ eben nur die Finger von ihnen.
    Nicole lächelte. »Es war Calis Idee, dich so zu empfangen. Sie meinte, es würde dich aufmuntern, nach all dem Ärger, den du hinter dir hast.«
    Das war nicht ganz von der Hand zu weisen; er genoß den Anblick der beiden unbekleideten Schönheiten durchaus. Allerdings hätte er sich dazu wesentlich mehr Zeit und Ruhe gewünscht. Jede Sekunde zählte; sie mußten den Gnom finden und die Hochzeit verhindern!
    Es gab nur diesen einen Versuch. Einen zweiten konnten sie aus ihrer Zeit und ihrer Welt heraus nicht mehr starten, weil sie im Falle eines Fehlschlages nicht mehr dorthin zurückkamen. Abgesehen davon, daß ein zweiter Versuch auch einen Zeitverlust bedeutet hätte, den sie sich kaum noch leisten konnten. Schon jetzt mochten sich weitere Veränderungen in die Geschichte diverser Welten eingeschlichen haben.
    Zamorra seufzte. »Kann mir jetzt endlich mal jemand verraten…?«
    Nicole setzte sich zu ihm und küßte ihn. Ihre Fingerkuppen glitten sanft über seine Haut und berührten dabei die allmählich verheilenden Verletzungen.
    »Um es kurz zu machen: Unsere Gefangennahme wurde beobachtet. Cali und ihr Vater Tainon waren in der Nähe. Beide verabscheuen sie die Sklaverei. Also entschlossen sie sich sofort, uns zu kaufen. Aber da Tainon nicht gerade mit Reichtümern gesegnet ist und schon mehrere dieser kostspieligen Aktionen hinter sich hat, reichte das Geld nur für einen von uns beiden. Wenn Cali ihren Kopf durchgesetzt hätte, wäre die Wahl auf dich gefallen, Chef. Sie hatte gleich ein Auge auf dich geworfen, was ich sehr gut verstehen kann. Sie hat einen guten Geschmack.«
    Dabei zwinkerte sie dem sich am Boden räkelnden Mädchen zu.
    »Meinem Vater behagte das natürlich nicht sonderlich«, fuhr Cali fort. »Also kaufte er gemeinerweise nicht dich, Zamorra, sondern deine beneidenswerte Begleiterin, um ihr die Freiheit zurückzugeben. Wir haben dann versucht, an deiner Befreiung zu arbeiten, aber unsere Möglichkeiten sind natürlich begrenzt. Trotzdem blieben wir in der Nähe, hier in diesem Haus, das meinem Vater gehört. Und als ich kurz auf die Straße trat, sah ich tatsächlich einen entflohenen Sklaven durch die Nacht laufen, auf den Nicoles Beschreibung paßte. Sie hatte ja gesagt, daß du dich wahrscheinlich sogar selbst befreien würdest.«
    »Welch treffende Einschätzung«, murmelte er sarkastisch. »Das klingt
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