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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gerade so, als würde sie mich seit über zwanzig Jahren kennen.«
    »Stimmt das etwa nicht?« fragte Cali erstaunt. Sie richtete sich halb auf und stibitzte selbst ein Häppchen von Zamorras Tablett.
    »Natürlich stimmt es«, grinste Zamorra. »Nebenbei bemerkt, wenn ich dein Vater wäre, würde mir nun etwas ganz anderes überhaupt nicht behagen.«
    »Und das wäre?«
    »Daß du dich völlig fremden Männern einfach so nackt zeigst. Noch dazu einem, den er gerade deshalb nicht freikaufte, weil du die unkeuschen Finger von ihm lassen sollst.«
    »Solange diese fremden Männer mich nur anschauen, hat er nichts dagegen. Und mir macht es Spaß, bewundert zu weiden. Sabella, die Göttin der Schönheit, schenkte mir diesen Körper. Warum soll ich ihr Geschenk mißachten? Es ist wie ein Kunstwerk. Warum soll ich nicht andere Menschen mit dem Anblick dieses Körpers erfreuen? Alles andere wäre doch Verschwendung! Oder bist du anderer Ansicht?«
    »Ich müßte lügen«, erwiderte er. In der Straße der Götter gingen, was Sitten und Gebräuche anging, viele Uhren anders. Auf der Erde wurde eine Frau, die sich nackt zeigte, in den meisten Fällen weniger als schönes Kunstwerk , sondern vielmehr als verfügbares Sexobjekt betrachtet. Zamorra sah sich selbst allerdings eher in der Rolle des Kunstliebhabers… »Doch um zum Thema zurückzukommen, ich hatte den Eindruck, alleiniger Gefangener dieser Sklavenhändler zu sein.«
    »Sie hatten gestern ihre Bestände restlos verkauft und wollten heute oder morgen wieder auf Jagd gehen«, erklärte Cali. »Da kamt ihr beide ihnen wie gerufen. Nicole sagt, daß ihr aus einer anderen Welt hierher gekommen seid.«
    Er nickte. »Hat sie dir auch gesagt, warum?«
    »Ja. Ihr sollt die Hochzeit zwischen Cantho und der schönen Tiana verhindern. Oh, dabei würde ich euch gern helfen. Cantho ist ein faszinierender Mann. Ich liebe ihn. Aber er liebt mich nicht, er ignoriert mich einfach. Außerdem würde sein Vater, einer der Moguln, eine Heirat zwischen uns niemals erlauben. Wir sind viel zu arm. Mein Vater hat all unseren Besitz darauf verschwendet, Sklaven freizukaufen.«
    Sie hob die Schultern und seufzte.
    »Für uns selbst bleibt kaum etwas. Und die Heirat mit der schönen Tiana ist eine politische Sache. Doch wenn ich Cantho nicht haben kann, warum soll ihn dann eine andere Frau bekommen?«
    Zamorra hob die Brauen. »Gute Frago… Aber was mich viel mehr interessiert, ist, wieso aus meiner Verfolgungsjagd plötzlich eine Straßenschlacht wurde? Etwas ziemlich Großes ist dabei zerstört worden.«
    »Es klang nach einem der Gasspeicher«, sagte Cali und wies auf die Lampe, die den Raum mäßig erhellte. »Wenn meine Vermutung zutrifft, werden wir in den nächsten Wochen wenig Licht und Feuer haben. Aber ich weiß es nicht genau. Wir mußten uns ja um dich kümmern und durch die geheime Tür in der Mauer hereinholen, ehe andere dir folgen konnten. Diese Gasse hat keinen Ausgang, du wärst in der Falle gewesen.«
    Sie stützte sich mit den Händen auf seine Knie, bevor sie weitersprach.
    »Aber die Männer mit den fliegenden Teppichen waren Ordnungskräfte. Sie mögen es nicht, wenn jemand innerhalb der Stadtmauern Strahlwaffen benutzt. Sie mögen auch diese Sklavenhändler nicht. Sie behandeln ihre Ware zu schlecht. Sie lassen sie hungern, schlagen sie mit Faust, Stock oder Peitsche. Das mindert den Wert.« Sie verzog das Gesicht. »Sie selbst sehen sich als edle Menschen, aber jeden anderen betrachten sie nur als Ware. Vermutlich würden sie sogar ihre Kunden verkaufen, wenn ihnen ein anderer genügend Geld dafür böte.«
    »Was wird jetzt passieren?« fragte Zamorra. »Zum Beispiel, wenn ich mich nun offen auf der Straße zeige.«
    Cali kicherte und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Alle Mädchen im heiratsfähigen Alter werden sich nach dir umdrehen.«
    Er seufzte und ignorierte ihre anzügliche Blickrichtung. »Ich meine - ich bin nicht offiziell freigekauft worden, sondern entflohen. Wie ist die Rechtslage in diesem Fall?«
    »Wenn die Sklavenhändler ihren Anspruch auf dich beweisen können, werden die Büttel dich wieder an sie zurückgeben. Falls sie deiner habhaft werden«, erklärte Cali. »Vorausgesetzt, daß von diesen Händlern nach dieser Explosion noch genügend übriggeblieben ist, was Ansprüche erheben kann.«
    Nicole schmiegte sich etwas enger an Zamorra; er genoß die Wärme ihrer Haut.
    »Ich bin nicht ganz müßig gewesen den Tag über«, sagte
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