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055 - Der Zahn der Hydra

055 - Der Zahn der Hydra

Titel: 055 - Der Zahn der Hydra
Autoren: A.F.Morland
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sie hervor: »Der Orakeltempel wurde überfallen!«
    Durch Yarrambools Körper ging ein Ruck. Die Gefahr, von der Cannitta gesprochen hatte, die ihm, seinem Volk und der Orakelpriesterin drohte, war bereits akut geworden.
    Der König des Feuerreichs verlangte nach Wein und gab der Dienerin zu trinken. »Sammle dich«, sagte Yarrambool beruhigend, obwohl sein Herz jetzt schneller schlug und er selbst sehr aufgeregt war. »Der Wein wird dich stärken, Sheesa.«
    Und der köstliche, schwere, süße Feuerwein tat tatsächlich bald seine Wirkung.
    »Nun erzähle mir, was geschehen ist«, verlangte Yarrambool, als er sah, daß es der Dienerin der Orakelpriesterin besser ging. »Vom wem wurde der Tempel überfallen?«
    »Von Contax und seinen Horden«, sagte Sheesa leise. »Es war grauenvoll. Sie töteten alle Dienerinnen. Ich schloß mich mit Cannitta im Orakelsaal ein und wollte sie überreden, mit mir zu fliehen, doch sie lehnte ab, trüg mir auf, allein fortzugehen und dich zu benachrichtigen.«
    Yarrambool ballte die Hände zu Fäusten. »Contax!« knirschte er. »Es war ein unverzeihlicher Fehler, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Contax hat sich dieser Gnade nicht würdig erwiesen. Das soll er mir büßen.«
    ***
    Vulcano! Der Einstieg zur Feuerwelt.
    Cruv, der Gnom, begleitete uns. Der sympathische Kleine hatte es sich nicht nehmen lassen, die Reise nach Italien mitzumachen, als er hörte, daß unser Ziel die Feuerwelt war.
    Vicky Bonney wäre beinahe ebenfalls mitgekommen. Ein Anruf ihres Verlegers nagelte sie dann aber in London fest. Das Fernsehen hatte sich kurzfristig bei ihm angemeldet, und er wollte die Gelegenheit nicht versäumen, den Leuten von BBC seine beste Autorin zu präsentieren.
    Wir waren nach Palermo geflogen und hatten dort ein Boot gemietet. Cruv trug eine Art Kampfanzug, khakifarben, mit einem Reißverschluß versehen. Der elegante schwarze Ebenholzstock mit dem Silberknauf paßte nicht zu dieser Aufmachung, aber auf den Stock wollte Cruv nicht verzichten, denn dieser hatte es in sich.
    Es war eine Waffe, mit der sich der Gnom von der Prä-Welt Coor sehr gut gegen Schwarzblütler behaupten konnte.
    »Du siehst heute mal wieder zum Verlieben aus«, sagte Mr. Silver grinsend zu dem Kleinen. »Sag mal, gibt es Autogrammkarten von dir?«
    »Nein, aber ich kann dir meinen Namen in deinen Silberpelz brennen«, erwiderte der sympathische Knirps frech.
    Ich stoppte die Zwillingsmotoren unseres Bootes und hielt nach einer günstigen Anlegemöglichkeit Ausschau. Warme Dämpfe stiegen aus dem Meer, und mir fielen Einzelheiten jenes gefährlichen Abenteuers ein, das wir vor etwa zehn Wochen hier erlebt hatten.
    Als ich meinen Blick schweifen ließ, wurden grausige Erinnerungen wach.
    Wir hatten Tansul, die Lavabestie, niedergerungen und Vulkan, ein Mitglied der grausamen 5, vertrieben, und die Aussicht, daß Atax sich mit diesen mächtigen Magier-Dämonen verbünden könnte, erzeugte einen gallbitteren Geschmack in meinem Mund.
    Wir legten an, sprangen an Land und vertäuten das Boot.
    »Erinnerst du dich noch?« fragte ich den Gnom.
    Der Kleine nickte. »Als ob es gestern gewesen wäre, Tony. Ich hoffe, es findet sich hier eine Möglichkeit, dich vor einer totalen Verwandlung in ein Feuerwesen zu bewahren.«
    Mr. Silver stieß mich grinsend an. »Kannst du verstehen, warum der Knirps so an dir hängt? Ich nicht.«
    »Wann fängt endlich dein Schädel an zu brennen?« fragte Cruv den Ex-Dämon.
    »Darauf kannst du lange warten. Mich stößt nichts so leicht aus den Pantinen.«
    »Meine Güte, wie der angibt, ist ja nicht auszuhalten«, sagte der Gnom und stützte sich auf seinen Stock.
    Wir stiegen zu einem unscheinbaren Nebenkrater hoch, dem kaum jemand Beachtung schenkte. Der Touristenstrom ergoß sich an einer anderen, attraktiveren Stelle über die Insel.
    Schwarzes Gestein klapperte unter unseren Schuhen. Manchmal waren es auch schwefelgelbe Steine.
    Heiße Dämpfe wallten uns aus dem kleinen, mit Schlacke übersäten Krater entgegen. Dies war der Einstieg. Hier gelangte man in die Feuerwelt. Ob noch mehr solche Wege in Yarrambools Reich führten, wußte ich nicht, aber es war anzunehmen.
    Die Feuerwesen mieden es, den Menschen einen Besuch abzustatten. Es gab ein striktes Verbot, an das sich alle hielten, und das es ihnen verwehrte, Kontakt zu den Menschen zu suchen.
    Die Feuerwesen hatten mit Wesen aus anderen Welten keine guten Erfahrungen gemacht, deshalb schätzten sie Besucher aus anderen
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