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055 - Der Zahn der Hydra

055 - Der Zahn der Hydra

Titel: 055 - Der Zahn der Hydra
Autoren: A.F.Morland
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Dimensionen nicht. Bei uns machten sie allerdings eine Ausnahme. In uns hatten sie Freunde erkannt.
    Wir begaben uns in den Krater. Es wurde düster.
    Mir war, als würde ich heimkehren. Ein unbeschreibliches Gefühl war in mir, ich wußte nicht mehr, wohin ich wirklich gehörte. Ein Mensch war ich nicht mehr, ein vollkommenes Feuerwesen aber auch nicht.
    Ich war irgendwie beides, fühlte mich als Mensch and als Feuerwesen!
    Der Weg in die Feuerwelt mußte eine Entscheidung bringen, und vielleicht stand mir eine revolutionierende Veränderung in meinem Leben bevor.
    Tony Ballard, das Feuerwesen… Ich fand es nicht einmal erschütternd. Yarrambool würde mein König sein, und ich würde nach den Gesetzen leben, die in der Feuerwelt herrschten.
    Ich kämpfte mich durch übelriechende Rauchschwaden und stieg immer tiefer hinab in eine bizarre Welt aus erstarrter Lava. Es ging ziemlich steil hinunter, und der Geruch nach faulen Eiern war penetrant.
    Hinter mir ging Cruv. Mr. Silver bildete die Nachhut.
    Der Felsenschlauch schlängelte sich auf die Feuerwelt zu.
    Die Grenze des Feuerreichs war nicht zu übersehen.
    Jenseits dieser Grenze stand alles in Flammen. Der Boden und die Felsen; aber es gab keine sengende Hitze, vor der wir uns in acht nehmen mußten.
    »Was denkst du jetzt, Tony?« fragte Mr. Silver. »Endlich wieder daheim?«
    »Damit solltest du keine Witze machen!« wies ihn Cruv zurecht.
    »Laß ihn nur«, sagte ich zu dem Kleinen. »Es stört mich nicht.«
    »Du bist noch lange nicht verloren, Tony«, tröstete mich der Knirps. Es war rührend, wie er mir Mut zu machen versuchte.
    »Ich bin auch dann nicht verloren, wenn ich zum Feuerwesen werde«, sagte ich.
    »Für die Menschheit schon«, sagte Cruv.
    »Wäre das denn so schlimm?«
    »Denk an Vicky«, sagte Cruv. »Sie liebt dich. Sie braucht dich. Du bist ein Teil ihres Lebens. Was sollte sie ohne dich tun?«
    Ach ja, Vicky. Es war eine Schande, aber ich dachte schon nicht mehr an sie. War ich bereit, alles aufzugeben, was mir als Mensen etwas bedeutete?
    Reiß dich zusammen, Tony! sagte ich mir energisch. Gib nicht auf! Laß dich nicht unterkriegen! Kämpfe!
    Wogegen sollte ich kämpfen? Gegen diesen Feuerkeim in mir, der auf keinem Röntgenschirm zu sehen War, weder mit Ultraschall noch mit Kontrastmitteln entdeckt werden konnte?
    Nicht aufgeben!
    Das war leicht gesagt, aber schwer getan.
    Wir überschritten die Grenze, und im nächsten Augenblick wiesen brennende Lanzenspitzen auf meine Brust. Ich erstarrte und sagte den Feuerwesen, denen ich mich gegenübersah, daß wir Freunde von Yarrambool wären, aber diese brennenden Kerle glaubten mir nicht.
    Einer von ihnen stach sofort zu.
    Wie hätte ich wissen sollen, daß wir Wesen aus dem Gebiet der Verdammten vor uns hatten?
    ***
    Sie verschleppten Cannitta, die Orakelpriesterin, kehrten mit ihr über die Banngrenze zurück und stimmten ein Triumphgeheul an.
    Ein brennender Fluß bildete die Grenze. Dahinter erstreckte sich ein Flammenwald mit tropenähnlichem Charakter.
    Cannitta saß aufrecht im Sattel des Pferdes, dessen Zügel Contax führte. Ihre Haltung wirkte stolz und trotzig. Was immer Contax und seine Verdammten mit ihr vorhatten, sie würde es erdulden, denn sie war voller Vertrauen in die Götter, die nichts, was Contax tat, ungesühnt lassen würden.
    Als Yarrambool Contax und seine Komplizen verbannte, waren sie nur eine Handvoll gewesen. Im Laufe der Zeit hatte aber der Keim des Bösen um sich gegriffen lind auch andere Feuerwesen angesteckt, so daß der Fürst heute über ein kleines Volk herrschte, das jedem Stamm in der Feuerwelt gefährlich werden konnte.
    Frauen und Männer lebten in Sünde und verherrlichten das Böse, das Dämonische, das Moorgha für sie verkörperte.
    Inmitten des Waldes gab es eine Ansammlung von Feuerhütten. Ein Wall von angespitzen Pfählen schützte sie, obwohl es nicht nötig gewesen wäre, denn keinem Feuerwesen jenseits der Grenze wäre es in den Sinn gekommen, die Verdammten anzugreifen.
    Obwohl sie in Yarrambools Augen Gesetzlose waren, gab es auch hier Gesetze.
    Was Contax sagte, das war Gesetz.
    Wer sich seinem Willen nicht beugte, den übergab er kurzerhand Feccendal, dem Henker der Verdammten. Viel Blut war bereits auf dem Richtblock geflossen.
    Groß, breitschultrig und kräftig trat ihnen der Henker der Verdammten entgegen. Er wies mit seinem schweren Richtschwert auf die Orakelpriesterin und fragte: »Ist die für mich, Contax?«
    »Nein, Cannitta
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