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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai
Autoren: Larry Brent
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setzten ihre Leben jedoch so fort, wie es endete:
mordend und plündernd…«
    Ein
Mosaikstein fügte sich an den anderen, und Larry Brent, der jedes Wort
mitbekam, konnte sich ein Bild von den bisherigen Geschehnissen machen. Der Tod
der Engländerin Madleen Cordes, die Ermordung ihres Begleiters Mister Wang,
einige andere ungeklärte Morde auf Booten und Schiffen vor Hongkong, Taiwan
oder Shanghai… Ermordete in den hafennahen Bezirken, nun paßte plötzlich alles
zusammen. Fragen überfielen Larry. Keine einzige konnte er aussprechen. Wie ein
Stein fühlte sich seine Zunge an. Aber mit vielem, was der als Drachen
Maskierte noch von sich gab, trug er zu einer weiteren Aufklärung bei.
Allerdings konnte niemand daraus einen Vorteil ziehen, weil keiner in der Lage
war, die Kenntnisse jenen weiterzugeben, die etwas damit anfangen konnten. »Sie
werden auch weiterhin so fortfahren mit ihrem Leben. Ich werde ihr Kapitän
sein… der Führer einer Geister-Flotte, von der man noch hören wird. Ihr sollt
wissen, wer ich bin. Und dann sterben… « Noch während er die letzten
Worte sprach, nahm er die Drachenkopfmaske vom Gesicht. Ein Mensch stand vor
ihnen, ein Chinese mit hohen Wangenknochen, tiefliegenden schwarzen Augen und
einer leicht gekrümmten Nase kam unter der Maske zum Vorschein. Aus den
Augenwinkeln registrierte Larry Brent ungläubiges Staunen im starren Blick des
Kommissar-Stellvertreters. Auch er hätte aufgeschrieen, wäre er dazu imstande
gewesen.
    Dieses
Gesicht! Er hatte es erst vor wenigen Stunden auf einem Paßfoto im Polizei-
Hauptquartier in Shanghai gesehen. Der Mann, der vor ihnen stand, war – Polizei-Kommissar
Fung!
     
    ●
     
    »Ich
kann mir denken, daß in euren Gehirnen jetzt einiges durcheinandergeht«,
grinste der Chinese im Drachen-Kostüm. »Es scheint alles ziemlich kompliziert
zu sein… In Wirklichkeit aber ist alles ganz einfach.«
    Das
war es in der Tat auch. Es machte Fung offensichtlich Spaß, genüßlich von
seinem Doppelleben zu erzählen. Begonnen hatte alles vor ein paar
Jahren. Während eines Verhörs eines Rauschgift-Schmugglers hatte er
Einzelheiten über die Felseninsel und den Drachengötzen gehört, der dort nach
wie vor existieren sollte. Fung begann damit, sich intensiver mit der
haarsträubenden Geschichte der Drachenmänner zu beschäftigen. Er las
alles, was er über die Geheimbündler erfahren konnte, suchte Gelehrte auf, die
die Legenden und Geschichten kannten, und durchstreifte die Felseninsel, bis er
den Eingang in die Höhle fand. In der riesigen Drachenstatue, die die
Geheimbündler einst verehrten und anbeteten, entdeckte er ein Versteck und
darin die Miniaturausgabe eines Drachengötzen, der jetzt sein Zepter zierte.
Die Miniaturausgabe machte ihn zum neuen Priester des Ordens. In früheren
Zeiten war es stets so gewesen, daß ein Priester die Miniaturstatue und ein
spezielles Geheimwissen darüber an seinen jeweiligen Nachfolger mündlich
weitergab. »Am meisten aber interessiert euch sicher, wieso meine Leiche…«, und
bei diesen Worten lachte er, »… wieso sie in meinem Büro liegt und einen
Drachenkopf trägt… Vor einiger Zeit habe ich die Entdeckung gemacht, daß durch
den Kontakt mit einem Geist Substanzen in Blut und Gewebeflüssigkeit des
Betreffenden übertragen werden, die sich in Verbindung mit Drogen auf besonders
auffällige Weise auswirken. Jeder, der eine Droge nimmt, die mit diesen Substanzen durchsetzt ist, wird wirklich zum
Drachenmann, das heißt, er verändert sich äußerlich. Die Verwandlung ist
zunächst vorübergehend, und der Drogensüchtige weiß meistens dann nicht mehr,
ob er wirklich mit einem Drachenkopf herumgelaufen ist oder andere damit
gesehen hat, oder ob das alles nur auf eine durch die Droge herbeigeführte
Bewußtseinsstörung zurückzuführen war. Aber wer mal Kontakt mit der Substanz
hat, wird sich immer wieder verwandeln oder andere mit Drachenköpfen sehen.
Wann das eintritt, weiß kein Mensch. Wenn neue Drogen mit der betreffenden
Substanz eingenommen werden, verstärkt sich die Verwandlungsfähigkeit immer
mehr. Es bedarf keines äußeren Anlasses wie zum Beispiel bei einem Menschen, in
dem der Keim eines Lycantrophen steckt, eines Menschen also, der sich
beispielsweise bei Vollmond in einen Wolf verwandelt… Stirbt ein solcher Mensch
während dieser Periode, dann verschwindet sein Wolfsaussehen, und er wird
wieder zum Menschen. Anders wenn jemand die Droge mit den Substanzen der
Drachenmänner genommen
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