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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai
Autoren: Larry Brent
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hat. Ein solcher Mensch bleibt sein Leben lang
verseucht, und im Tod wird er zum Drachenmann. Denkt an die Leiche, die im
Hafen gefunden wurde, und wegen der ein PSA-Agent aus New York von höchster
Stelle angefordert wurde. Das bedeutete für mich höchste Gefahr, denn diesem
Mann, davon war ich überzeugt, würde auch mein Doppelleben nicht verborgen
bleiben: Der ehrenwerte Mister Fung, gleichzeitig ein Hoher Priester des
Drachengötzen und Anhänger des Geheimbundes, den er durch Geisterbeschwörung
und Besitz der Miniaturstatue wieder zum Leben erwecken wollte. Ich hatte für
alle Eventualitäten vorgeplant. Als ich von Ihrer Ankunft, Brent, erfuhr,
verließ ich unter einem Vorwand mein Büro. Ich kannte durch meinen Beruf viele
Leute, bei deren Verschwinden sich niemand aufregen würde. Einen hatte ich mir
ausgesucht und mich seiner unfreiwilligen Mitarbeit schon versichert. Ich
brauchte einen Mann, der mir äußerlich von Statur aus ähnlich war. Außerdem
mußte er drogenabhängig sein. Beides zu finden war kein großes Problem. Ich
fand diesen Mann, nahm seine Fingerabdrücke und tauschte sie mit meinen. Das
waren die Vorbereitungen. Dann kam, durch das Eintreffen eines gewissen Larry
Brent, die notwendige Aktion. Ich rief den Mann zu mir, hielt mich entgegen
meiner Mitteilung weiterhin im Büro auf und ließ meinen Freund durch
einen Hintereingang ins Gebäude. Ich hatte ihm neuen Stoff versprochen. Den
bekam er auch. Heroin mit einer gehörigen Portion jener Substanz, für die ich
noch keinen Namen habe. Der Mann verwandelte sich nach der Injektion in einen
Menschen mit Drachenkopf und starb an der Überdosis Rauschgift. Bei einer
ersten flüchtigen Untersuchung, das wußte ich, würde man erst aufgrund des fehlenden
Gesichtes Fingerabdrücke nehmen. Und die stimmten auf alle Fälle mit denen
überein, die ich angelegt hatte und die mit meinen identisch sein
würden. Erst viel später würde man, wenn überhaupt, zu einer näheren
Untersuchung schreiten und feststellen, daß der Tote Heroin gespritzt hat.
Einstiche wurden an schwer erkennbaren Stellen angebracht, hinter den
Ohrläppchen und an den Fußsohlen. Wenn man das also fand, würde man
wahrscheinlich davon ausgehen müssen, daß Polizei-Kommissar Fung
rauschgiftsüchtig gewesen war.
    Der
echte Fung aber konnte von nun an ungestört seine Pläne verfolgen. Schritt für
Schritt geht er seinem Ziel entgegen, und der nächste Schritt wird sein, jenen
Mann und seine Begleiter, die ihm hätten gefährlich werden können,
auszuschalten. Ich will in den letzten Minuten eures Lebens die Geister
beschwören. Wenn ihr schon hier seid, wäre es doch schade, wenn ich auf das
Vergnügen verzichten müßte, nicht wahr?« Spott und Zynismus in seiner Stimme
verstärkten sich noch.
    Larry
und Fungs Stellvertreter fühlten, daß ihre letzte Stunde schlug. Sie selbst
waren unfähig, aus eigener Kraft etwas zu ihrer Rettung zu tun. Die Berührung
mit dem Drachenzepter hatte sie versteinern lassen. Warum reagierten die Frauen
nicht, warum lagen sie noch immer so stupide und abwesend zu Füßen der
Götzenstatue? Sie bekamen doch Fungs Worte mit. Warum unternahm keine einen
Befreiungsversuch? Wenn sie sich untereinander verständigten,
gleichzeitig aufsprangen und die Ketten um Fungs Hals legten und versuchten,
ihm das Zepter zu entwinden, wäre das wenigstens ein Beitrag gewesen, aus dem
unter Umständen eine Chance für sie alle hätte werden können. Aber sie waren
wie im Halbschlaf, benommen und abwesend, als würden sie ebenfalls unter Drogen
stehen. »Kommt, meine Freunde. Macht mit ihnen, was ihr wollt!« rief Fung und
deutete mit dem Drachenzepter in Richtung Dschunke. Er rief die Geister, und
sie kamen…
     
    ●
     
    Sie
trafen etwas später in Toshikas Luxusapartment ein, als sie ursprünglich
versprochen hatten.
    Das
war besser so. Da waren schon andere da, und Keiko Yamada würde weniger Fragen
beantworten müssen, als ihr lieb war. Sie wollte hauptsächlich beobachten. Sämtliche
Räume der Wohnung waren in gedämpftes Licht getaucht. Rote und blaue Lampen
brannten, Lampions und Luftschlangen zierten Decken und Möbel. Dreißig Leute
waren anwesend. Junge und alte. Sie standen in kleinen und größeren Gruppen
beisammen und unterhielten sich. Jeder hielt ein Glas in der Hand. Aus
verborgenen Lautsprechern wurde in sämtliche Räume zärtliche Musik eingespielt.
Die Klänge wurden lauter, hektischer und steigerten sich wie die Stimmung in
hämmernde
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