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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)
Autoren: L. S. Anderson
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1. Kapitel
    E s war kein Ort, an dem Geschäfte gemacht werden.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich, und Ross blickte in einen Wald plumper Säulen, die die niedrige Decke der Tiefgarage trugen. Zögernd trat er aus dem Fahrstuhl und fand sich in der Gesellschaft von zwei Männern, die auf beiden Seiten der Tür an der Wand standen und ihn aufmerksam musterten. Einer trug eine Brille mit getönten Gläsern und hatte die Hand auf der Pistole an seinem Gürtel; der andere hielt einen Metalldetektor. Ross erwartete, angesprochen zu werden, aber nichts geschah. Er stellte seinen Aktenkoffer ab, knöpfte mit der linken Hand langsam sein Jackett auf und hob die Arme in die Waagerechte. Dann war der Mann mit dem Detektor hinter ihm, bewegte das Gerät an ihm auf und ab, hin und her, und deutete auf den Koffer. Ross ließ die Schlösser aufschnappen; aus den Augenwinkeln sah er, wie der mit der Brille ohne Eile die Waffe zog und der andere aus der Schusslinie trat. In Zeitlupe öffnete er den Deckel und hielt den Männern nacheinander den offenen Koffer hin. Einen Augenblick lang ließen sie ihn so stehen, den Koffer auf einem Unterarm, den hochgeklappten Deckel haltend. Dann schickte ihn der Mann mit der Pistole mit einem Wink in den Säulenwald.
    Ross wäre lieber wieder in den Fahrstuhl gestiegen. Schon als er den Tipp bekam, hatte er es für aussichtslos gehalten, sich hier um einen Auftrag zu bemühen. Der halb fertige Gebäudekomplex über der Tiefgarage, durch die er jetzt lief, nahm einen ganzen Block ein und hatte Türme von hundert Metern Höhe. Es war unwahrscheinlich, dass Überwachungs- und Sicherheitsausrüstung für einen Bau dieser Größenordnung, oder auch nur für einen Teil davon, von einem unbekannten Zweimannunternehmen geliefert und montiert werden würde. Darüber waren sie sich einig; trotzdem hatte Wyllis, wahrscheinlich beeinflusst von Myra, Ross gedrängt, sich einen Vorstellungstermin zu verschaffen. Das war überraschenderweise einfach gewesen und nahm Ross die Möglichkeit, die Sache irgendwie fallen zu lassen. Er rechnete fest damit, abgewiesen zu werden, und ging nur widerwillig zu dem Gespräch. Die letzte Gelegenheit umzukehren hatte er, als er in einem der Türme von einer schlechtgelaunten Sekretärin aus den halb leeren Büros der Bauträgerfirma zu den Fahrstühlen geschickt wurde. Ross hatte erwartet, in einem öden Konferenzraum Techniker oder Leute aus dem niederen Management zu treffen; nun aber lief er durch eine leere, düstere Tiefgarage zu einer Besprechung, die von Bewaffneten bewacht wurde, und sein Gesprächspartner würde der Firmenpräsident selbst sein.
    Die lückenhaft beleuchtete Garage war so weitläufig, dass man ihre Außenwände in der Dämmerung nicht erkennen konnte und der Raum mit seinen zahllosen Säulen endlos erschien. Dreißig Meter von den Fahrstühlen entfernt standen drei große Wagen und zwischen ihnen, unter einer Neonröhre, einige Männer. Zwei von ihnen, stellte Ross fest, als er näher kam, waren von der Sorte wie die beiden am Fahrstuhl. Er erwartete noch eine Überprüfung, aber sie beachteten ihn nicht. Die anderen waren um die Motorhaube eines Escalade versammelt, wo zwei Notebooks aufgebaut waren. Ross stellte sich gut sichtbar auf und versuchte zu erraten, mit wem er sprechen würde; er hatte angenommen, Dyson zu erkennen, weil er ihn auf Zeitungsfotos und in den Nachrichten gesehen hatte, aber keiner der Männer am Auto kam ihm bekannt vor.
    Auf den Bildschirmen der Notebooks funkelten Tabellen. Ross konnte hören, dass an der Motorhaube große Summen diskutiert wurden, und er musste sich zwingen, die Situation nicht zu bewerten. Es war naheliegend, dass ein Treffen in einer leeren Tiefgarage etwas Illegales hatte, wenn unter dem Schutz von mindestens vier Bewaffneten über viel Geld gesprochen wurde. Aber Ross war kein Polizist mehr. Er war nicht neugierig, und er brauchte einen Auftrag. Um sich abzulenken, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Bewaffneten. Beide waren Anglos mit Ringerfiguren und millimeterkurz geschorenem Haar – die angesagte Haartracht für Männer mit gefährlichen Jobs, seit der Pferdeschwanz aus der Mode gekommen war. Ihre Anzüge waren nicht viel schlechter als die ihrer Bosse, und die Pistolen, von denen sie nie die Hände ließen und die Ross deshalb nicht erkennen konnte, waren sicher teure Hightech-Fabrikate, Hecklers oder SIGs. Einen der beiden glaubte er schon einmal gesehen zu haben; vielleicht war auch er ein
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