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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai
Autoren: Larry Brent
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dich
zwingen, etwas zu nehmen.«
    »Okay,
ich komme«, sagte er entschlossen. »Allerdings, nicht allein…«
    »Oh!
Du willst jemand mitbringen?«
    »Ja.«
    »Doch
keine Freundin? Nein, das würde nicht passen, denn dann hättest du nicht den
Wunsch, mich allein sprechen zu wollen. Wer ist es?«
    »Eine
Kusine. Sie stammt aus Osaka und hat mich mit meinem Vater gestern abgeholt.
Sie ist ziemlich allein. Ich glaube, ein bißchen Gesellschaft würde ihr
guttun.«
    »Dann
bring sie mit. Worum es bei uns geht, brauchst du ihr allerdings nicht auf die
Nase zu binden. Sie merkt es rechtzeitig genug von selbst.«
    »Aber
laßt sie in Frieden.«
    »Wir
werden Brüderschaft mit ihr trinken, damit sie sich nicht so einsam fühlt.
Einverstanden?«
    »Einverstanden.
Aber macht keinen Unsinn…«
    »Wenn
du gut auf sie aufpaßt, wird sie bestimmt nicht dazu kommen, es das erste Mal
zu probieren. Vielleicht hat sie es auch schon mal genommen, wer weiß. Kennst
du sie so genau?«
    »Nein.
So genau eigentlich nicht.«
    »Na,
siehst du… Ich freu mich, Jasiro. Und die anderen bestimmt auch. Das wird ne
echte Überraschung, mit der niemand gerechnet hat. Komm möglichst frühzeitig!«
    »Wann
geht’s los?«
    »Wie
immer. Wenn es dunkel wird…«
    Er
versprach, bis dahin da zu sein und legte dann auf. Keiko Yamada nickte. Sie
war mit dem Verlauf der Dinge zufrieden. Aber sie wußte auch, daß es eine große
Verantwortung bedeutete, mit Takato dorthin zu gehen. Für ihn war es ein Weg in
die Höhle des Löwen. Wo Toshika war, war auch das Rauschgift,
von dem er gerade losgekommen war. Die Wiederbegegnung mit Toshika aber mußte
in Gang gebracht werden. Toshika war ein Schlüssel zu der ungewöhnlichen
Halluzination, oder zu einem unglaublichen Erlebnis das niemals richtig an das
Licht der Öffentlichkeit gedrungen war. Keiko Yamada hatte aufgrund des
Vorfalles in Shanghai inzwischen eine Nachricht von X-RAY-1 erhalten. Ein
Rauschgiftsüchtiger war in einer Gosse im Hafengebiet gefunden worden, mit
einem knöchernen Drachenkopf, der fest mit seinen Schultern verwachsen war.
Hatte sich etwas Ähnliches auch in jener Nacht abgespielt, als Jasiro Takatos
Leben sich von Grund auf wandelte? Hatte er die Menschen mit den Drachenköpfen
nicht nur in seinen Horror-Bildern gesehen, die sein umnebeltes Gehirn ihm
vorgaukelte? Waren sie wirklich da gewesen? Tauchten sie vielleicht immer
wieder auf, ohne daß jemand etwas wußte? Spätestens heute nacht, so hoffte sie,
würde sie mehr wissen…
     
    ●
     
    Schon
als sie in die finstere Felsenhöhle einfuhren, fühlten sie, welch geisterhafte,
bedrohliche Atmosphäre sie umgab. Das war eine andere Welt! Im Felsinnern
wogten dichte Nebelschleier über das Wasser, die das Schiff und die drei darin
befindlichen Menschen einhüllten. Die Scheinwerfer des Motorbootes waren voll
aufgeblendet, stachen wie gewaltige, bleiche Geisterfinger in den weißen,
wallenden Nebel, wanderten über die schwarzen, feuchten Wände hinweg und
machten alles noch unheimlicher. Larrys Sinne waren zum Zerreißen gespannt.
Seine beiden Begleiter wagten kaum zu atmen. X-RAY-3 schaltete den Motor aus.
Das tuckernde Geräusch war noch sekundenlang als geisterhaftes Echo zu
vernehmen. Dann herrschte Stille.
    Lautlos
glitt das Boot weiter in den hohlen Bauch der Felseninsel. Das Tor hinter ihnen
war noch immer geöffnet. Bei Ebbe gab’s eine Möglichkeit zu ständiger Rückkehr.
Larry fand seine Theorie bis jetzt bestätigt. Aber es gab noch manches, das er
nicht verstand. War die berühmt-berüchtigte Gespenster-Dschunke hier wirklich
zu Hause? War dies ihr Versteck? Während ihm diese Gedanken noch durch den Kopf
gingen, sah er sie: Die Gespenster- Dschunke von Shanghai!
     
    ●
     
    Hinter
wehenden Nebelschleiern lag das große hölzerne Schiff mit dem flammendroten
Segel und dem goldglühenden Drachen, der einen Knochenschädel aufwies. Das
Zeichen der Geheimsekte.
    Die
Männer in dem Motorboot wagten kaum zu atmen. »Jetzt werden wir es gleich ganz
genau wissen«, murmelte Larry in die unheimliche Stille. »Ist die Dschunke
wirklich vorhanden, oder fallen wir in dieser seltsamen beklemmenden Atmosphäre
alle der gleichen Halluzination zum Opfer?« Das Motorboot glitt langsam über
das dunkle, von weißen Nebelschleiern umwogte Wasser. Bei der Annäherung hielt
Larry Ausschau nach Bewegung und Personen an Deck. Alles jedoch war still.
Gespenstisch…
    X-RAY-3
mußte noch mal den Motor anwerfen. Das Knattern und Tuckern
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