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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai
Autoren: Larry Brent
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dem
Kommissar-Stellvertreter an. Die Männer waren mit Sprechfunk-Geräten
ausgestattet, um jederzeit Kontakt miteinander aufzunehmen, wenn sie nicht mehr
in Sichtverbindung standen. Larry sprang zuerst auf das felsige Eiland. Dann
folgte der Kommissar-Stellvertreter, zuletzt der Uniformierte. Die drei Männer
blieben dicht beisammen. Schon nach wenigen Schritten tauchten sie hinter den
nassen, kahlen Felsen unter.
    Larrys
Ziel war die erste Bucht. Sie ragte wie ein überdimensionaler Pfeil zwischen
riesige Steine. Am Ende der Bucht entdeckte X-RAY-3 einen winzigen Spalt.
Intuitiv faßte er danach. »Glauben Sie, daß da ein Schiff hineinpassen würde?«
konnte sich Fungs Stellvertreter nicht verkneifen zu sagen.
    »Natürlich
nicht…« Larry wollte dem noch etwas hinzufügen, als er plötzlich stutzte und
sich unterbrach. Er ließ seine Hand im Spalt, verhielt sich ruhig und
beobachtete den Schlitz im Felsen und das Wasser davor. »Wir scheinen zu einem
ungewöhnlich guten Zeitpunkt hier angekommen zu sein«, sagte er dann und sah
seine Begleiter an. »Wir haben Ebbe. Das Wasser zieht sich zurück«, bemerkte
der Untersetzte mit den abstehenden Ohren.
    »Ebbe
und Flut, werden immer wieder mit der Gespenster-Dschunke in Zusammenhang
gebracht«, ließ der PSA-Agent sich vernehmen, »wenn ich richtig unterrichtet
bin. Auch Sie selbst haben das vorhin noch mal erwähnt…« Während Larry sprach,
deutete er mit der anderen Hand auf den schmalen Spalt, damit auch seine
Begleiter auf das seltsame Vorkommnis aufmerksam würden. Und seltsam war schon,
was da ohne sein Zutun passierte…
    Der
Spalt wurde breiter. Gleichzeitig sank der Wasserspiegel. Staunend standen die
Männer davor. Hier kamen zwei Phänomene zusammen. Die Felswände waren
verschiebbar und abhängig vom Druck des Wassers. Wenn es sich zurückzog, dann
wurden die Felsen am Ende der Bucht zu zwei Torflügeln, die weit aufschwangen.
Die sich verbreiternde Öffnung wurde schnell größer. Deutlich war die
zurückfließende Bewegung des Wassers zu sehen. Es schien in anderen Öffnungen
und Spalten zwischen den Felsen zu versickern. Der alte Wasserstand sackte ab.
Die Öffnung, die freigelegt wurde, war durch das gleichzeitige Zurückgleiten
der Felswände nach links und rechts, enorm. »Da paßt ein ganzer Erntewagen
rein«, staunte der Mann an Larrys Seite. »Oder – eine Dschunke…« X-RAY-3 und
seine Begleiter standen auf Felsvorsprüngen. Das Wasser, das vorher noch bis an
den Rand gegangen war, lag nun einen halben Meter tiefer. Das Loch vor ihnen
hatte inzwischen eine Höhe von vier Metern erreicht und dehnte sich noch immer
aus. Der Eingang zu einer riesigen Höhle wurde frei, in die man nur schwimmend
oder mit einem Schiff gelangte. Links und rechts ragten die Felswände glatt und
steil empor. »Das muß es sein«, stotterte der Stellvertreter des Kommissars.
»Das muß jener geheimnisvolle Platz sein, wo man früher die Dschunke, laut
Legende, immer verschwinden sah.«
    »Vielleicht
verschwindet sie auch noch heute darin, wer weiß«, rief Larry, um sich in Wind
und Regen verständlich zu machen. »Wir müssen die Zeit der Ebbe ausnutzen. Wenn
das Wasser zurückkehrt, schließt sich auch automatisch das Felsentor wieder.«
Sie durften keine Sekunde verlieren. Larry Brent setzte sich über sein
Sprechfunkgerät mit den Männern im Motorboot in Verbindung und forderte sie
auf, in die fragliche Bucht einzulaufen, die eine solche Veränderung
durchgemacht hatte. Gleich darauf schon vernahmen die Wartenden, die in das
riesige, gähnende Loch blickten, Motorengeräusch, das sich näherte. Das Boot
lief in die Bucht ein und ließ die Männer an Bord. Die drei zur Wache
abgestellten Polizisten verließen das Boot und übernahmen die Beobachtung des
Felsentores, während Larry mit einem der beiden bisherigen Begleiter per Boot
den Weg in die Höhle fortsetzte. Fauliger Seewassergeruch und Düsternis umgaben
sie.
    Die
Fahrt ins Unbekannte und Ungewisse hatte begonnen. Die Fahrt, in eine
Geisterwelt…
     
    ●
     
    Der
Leichenwagen der Bestattungsfirma Shisan stand schon am Tokioter
Flughafen. Kimura hatte aufgrund langer Erfahrungen und hervorragender Kontakte
zu den Zollstellen, die notwendigen Formalitäten erledigt.
    Die
Maschine, die einen versiegelten Sarg aus Hongkong brachte, war gelandet.
Kimura ließ sich seine Nervosität nicht anmerken. Heute dauerte alles etwas
länger als sonst. War vielleicht doch etwas schiefgegangen. Er wußte um
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