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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai
Autoren: Larry Brent
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hallte durch die
zwielichtige Felsenhöhle schmerzhaft in ihren Ohren. Larry umkreiste die
Dschunke. Wenn Menschen an Bord wären, hätten sie sich längst bemerkbar
gemacht. Oder, verbarg sich die Besatzung , um sie in Sicherheit zu
wiegen?
    Die
Dschunke lag vor einem flachen Felsvorsprung, wo sie vertäut war. Larry Brent
legte hinter dem Heck des großen Wasserfahrzeuges ebenfalls an und sprang dann
auf die Felsplatte. Die Höhle hinter dem Bug des massigen Schiffes sah aus wie
ein Tempel.
    Zwischen
wabernden Nebelstreifen erhob sich rund zehn Schritte von ihm entfernt eine
riesige Statue. Sie stellte ein naturgetreues Abbild des unheimlichen Drachens
auf dem blutroten Segel dar. Aber das war noch nicht alles. War sich X-RAY-3
noch einen Moment unschlüssig gewesen, ob er zuerst die Dschunke inspizieren
sollte oder die Götzenstatue, so entschied er sich jetzt für das letztere. Was
er dort vorn sah, zog ihn geradezu magnetisch an. Menschen… Frauen!
    Er
sah sie auf dem kahlen, feuchten Boden liegen, das Gesicht in den Händen
verborgen. Sie lagen in ehrfurchtsvoller Haltung und wagten nicht, den
unheimlichen Drachengötzen anzuschauen, der sich rund zehn Meter hoch vor ihnen
erhob. Brents Körper spannte sich. »Die Entführten«, murmelte er zu seinem
Begleiter, dem Kommissar-Stellvertreter. Der Uniformierte war absprachegemäß
allein auf dem Motorboot zurückgeblieben, um bei einem eventuellen Zwischenfall
den Fluchtweg zu sichern. Niemand wußte, was sie hier im Innern der Felseninsel
alles erwartete. Sie hatten, im wahrsten Sinn des Wortes, absolutes Neuland
betreten. Einen Ort, wo sich die Realität mit dem Geisterhaften mischte. Die
beiden Männer näherten sich den am Rand liegenden Frauen. Es waren vier. Larry
erkannte sie sofort wieder, die Teilnehmerinnen an der Verlobungsfeier, die
durch das Auftauchen des Geisterschiffes von Shanghai eine so unliebsame und
tödliche Unterbrechung erfahren hatten. May… Lia Kwang… und zwei andere Frauen,
waren hier in jener unbewohnten Felseninsel, rund eineinhalbtausend Kilometer
von der Stelle entfernt, an der sich der Zwischenfall ereignet hatte. Larry
Brent hielt seinen Smith & Wesson Laser in der Rechten, blickte aufmerksam
in die Runde und war bereit, einer eventuell sich ankündigenden Gefahr sofort
zu begegnen. Er spürte die Nervosität seines Begleiters, der nicht von seiner
Seite wich und ebenfalls seine Dienstwaffe gezogen hatte. X-RAY-3 sah an dem
aufrecht stehenden Schlangenkörper hoch. Der riesige, bleiche Knochenschädel
schien zu grinsen. Larry Brent ging in die Hocke und berührte eine der Frauen,
die unter seiner Hand zusammenzuckte. »Sie brauchen keine Angst zu haben«,
sagte er ruhig. »Wir sind gekommen, Sie zu befreien.« Die Frauen waren
aneinandergekettet. Die Fremde, die er angesprochen hatte, hob langsam den Kopf
und starrte ihn mit traurigem Blick an. »Befreien…?« wisperte sie ungläubig.
»Es gibt keine Möglichkeit, von hier wegzukommen, keinen Weg zurück in die
Freiheit…«
    »Doch!
Wir haben ihn entdeckt und werden Sie alle mitnehmen.« Während er noch sprach,
näherte sich aus dem Nebel lautlos eine Schattengestalt. Sie hielt einen langen
Stab in der Hand, an dessen Spitze eine etwa sieben Zentimeter große
Nachbildung der Riesenstatue des Drachens befestigt war. Der Stock zuckte blitzschnell
nach vorn, wie der Körper einer Schlange. Er traf Larry Brent genau zwischen
die Schulterblätter. »Nein!« hörte er gleichzeitig die höhnisch klingende
Stimme. »Es gibt keinen Weg zurück. Nicht aus diesem Reich. Sie hat vollkommen
recht!« X-RAY-3 hatte noch den Wunsch, sich herumzuwerfen. Aber es ging nicht.
Der PSA-Agent war wie gelähmt. Es schien, als jage in dem Moment, als die
Stockspitze ihn berührte, ein starker Stromstoß durch seinen Körper. Larry
richtete den Oberkörper noch auf und blieb dann stocksteif und wie versteinert
in der Hocke. Sein Körper versagte ihm den Dienst!
     
    ●
     
    Den
Stellvertreter des toten Kommissar Fung erwischte es auch. Als die Stimme
hinter ihnen ertönte und Larry Brent bereits kampfunfähig war, warf der Chinese
sich noch mit überraschtem Aufschrei herum. Im Gegensatz zu Larry Brent, der
dem lautlos aufgetauchten Gegner den Rücken zuwandte, sah sein Begleiter noch
den Gegner. Wie eine böse Geistererscheinung ragte er vor dem Mann empor,
dessen Augen sich vor Schrecken weiteten. Das war kein Mensch! Eine
menschengroße Schlange, ein genaues Abbild der riesigen Götzenstatue
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