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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fernsprecher um und blätterte dann im Telefonbuch. Gaststätten gab es in Baton Rouge wie Sand am Meer, aber weil in der Nähe auch eine Schautafel mit einem Stadtplan hing, gelang es Nicole, die Adressenmöglichkeiten eng einzugrenzen. Schließlich half ihr der Vorname des Wirtes.
    Sie rief an.
    Sam zeigte sich überrascht. »Warten Sie, Lady… Duval? Sie gehören doch zu diesem verrückten Professor aus Frankreich, den Angelique schon mal zuweilen angerufen hat?«
    »Richtig. Bitte… Sam, können Sie Angelique etwas von mir ausrichten?«
    »Die hat aber heute frei!«
    Nicole stöhnte auf. »Es ist wichtig, Sam… vielleicht lebenswichtig! Ich schicke Ihnen per Taxikurier ein fettes Trinkgeld, wenn Sie kurz zu Angelique 'rüberlaufen… sie ist zu Hause… und ihr etwas von mir ausrichten!«
    »Schon gut, Lady, vergessen Sie das Trinkgeld. Ich habe ja noch nicht mal geöffnet; das geht erst in einer Stunde los, und bis zu den Cascals ist es gleich um die Straßenecke. Wenn Sie mir versprechen, daß Sie mal bei mir einkehren…«
    »Ich bringe auch noch Kundschaft mit!« versprach Nicole eilfertig.
    »Dann bitte den Text der Botschaft«, verlangte Sam, der Wirt.
    »Bitte, merken Sie sich jedes Wort ganz genau«, verlangte Nicole. »Notfalls schreiben Sie mit. Es ist lebenswichtig. Text: einer der beiden Hinterhoftypen hat meinen Dhyarra-Kristall vierter Ordnung! Der Kristall muß gesucht und einkassiert werden, ehe der Dieb den Verstand verliert…«
    Sam wiederholte die Nachricht.
    »Und wenn dabei ein Alu-Köfferchen gefunden wird, gehört das mit zu dem Kristall«, ergänzte Nicole. »Aber der Koffer ist weniger wichtig. Es geht um den Kristall.«
    »Verstanden. Hoffentlich weiß Angelique damit etwas anzufangen!«
    »Sicher«, behauptete Nicole. Sie hoffte, daß Ombre ihr, von Angelique weiterinformiert, den Gefallen tat und nach dem Kristall suchte. Schließlich flog sie ja auch sein Amulett nach Florida!
    Sie beendete das Gespräch und kümmerte sich dann um ihr Ticket nach Miami.
    ***
    Shirona erzwang das Bild. Aus den Nebeln bildete sich eine Form. Sie sah einen kahlköpfigen, in Lederjeans und Lederweste gekleideten Mann mit toten Augen. Dann verblaßte das Bild wieder.
    Shirona fühlte auch, daß dieser Mann einmal etwas anders ausgesehen hatte. Es interessierte sie nicht. Sie wollte nur wissen, was die seelenfressenden Nebelgeister aus ihren Opfern machten.
    Er war jener, den sie hier zu finden gehofft hatte. Sie hatte erneut das Gefühl, daß sie in der Nacht aneinander vorbeigefahren waren. Sie hatte nach dem Haus gesucht, er hatte es verlassen. Als sie tiefer in die Erinnerungsbilder der Nebelgeister drang, wurde ihr das bestätigt. Die Schemenhaften hatten ihn ausgesucht, neue Opfer zu beschaffen.
    Shirona wollte frühere Opfer sehen. Doch die lagen scheinbar zu weit zurück, als daß ihr Erscheinungsbild noch einmal kurzfristig wieder hervorgerufen werden konnte. Schon bei diesem Roland Mercant wurde es schwierig; das Bild blieb verwaschen und undeutlich.
    Immerhin: der Körper dieses Mercant existierte noch. Er hatte einen Auftrag. Shirona lächelte dünn. Jetzt, da sie die Kontrolle über die Nebelgeister an sich gerissen hatte, wollte sie auch über den Untoten bestimmen. Warum sollte sie ihm nicht einen ganz speziellen Auftrag erteilen?
    Zwischendurch analysierte sie das vierte Amulett und stellte fest, wie wenig es vergleichsweise bewirken konnte. Jetzt verstand sie, warum Merlin einst mit diesem Resultat nicht zufrieden gewesen war. Allerdings erfuhr Shirona bei ihrer Analyse auch, daß die Übernahme der Kontrolle durch sie nicht unbemerkt geblieben sein konnte. Ein Impuls war ausgegangen, den auch andere starke Amulette, wenn sie in der Nähe waren, hatten feststellen müssen. Und – sie erkannte, daß das siebte Amulett nicht fern war. Es mußte mitbekommen haben, was hier geschehen war. Shirona war nicht sicher, ob es sich daraufhin von allein zurückziehen würde, oder ob es zum Angriff überging, um einen entstehenden Machtblock frühzeitig auszuschalten. Beides war möglich, trotz der Abneigung des siebten Amuletts.
    Shirona mußte dafür sorgen, daß es sich nicht einschaltete!
    Blitzschnell arbeitete sie einen Plan aus, bei dem sie die Kraft, über die das vierte Amulett verfügte, voll ausspielen konnte.
    ***
    Monica berichtete Zamorra telepathisch, was sich in Tendyke's Home abgespielt hatte. Pete, der Pilot, hielt sich geduldig zurück und flog den Hubschrauber weiterhin auf
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