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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verbesserte. Der teuflische Schmerz war aber geblieben, und weshalb die Tränendrüsen immer noch unglaublich produktiv waren, war unerklärlich. Langsam, aber sicher rieb Tendyke sich bei den ständigen Versuchen, den Schmerz zu lindern und die Tränen zu entfernen, die Augen wund!
    Scarth hatte ihm erzählt, was er vorgefunden hatte, und jetzt konnte Tendyke es langsam selbst wieder erkennen.
    Zamorras Amulett war nicht explodiert. Es hatte nur diese unglaubliche Lichtexplosion gegeben, von der Scarth natürlich nichts wußte, die Tendyke ihm aber schilderte.
    Nichts im Zimmer war beschädigt. Nur der Stuhl, auf dem Tendyke gesessen hatte, als der Lichtdruck ihn fortschleuderte, war umgekippt. Und auf dem Tisch lag Zamorras Amulett.
    Es war nicht mehr silbern.
    Es war tiefschwarz wie Kohle!
    Uschi Peters tauchte auf. Ihr war nicht entgangen, mit welcher Hast Butler Scarth plötzlich zu Tendykes Arbeitszimmer eilte. Sie war ihm gefolgt und sah jetzt die Bescherung.
    Rob brauchte im Moment keine Hilfe. Monicas störende »Fernabfrage« blockierte sie und sie versuchte mit ihren telepathischen Fähigkeiten das Amulett-Bewußtsein anzusprechen. Aber es gelang ihr nicht. Es war, als sei Merlins Stern tot… erloschen… alles darin zerstört! Und die Schwarzfärbung deutete ebenfalls darauf hin.
    »Na, da wird Zamorra sich aber gar nicht drüber freuen«, unkte Tendyke und hoffte nun doch, daß der Augenarzt sich bald sehen ließ, weil die Schmerzen gar nicht aufhören wollten.
    Er fragte sich, was passiert war.
    Doch wer sollte ihm darauf antworten, wenn nicht das Amulett-Bewußtsein selbst?
    Aber das war erloschen.
    Höchstens Zamorra würde es vielleicht wieder wecken können. – Wenn es denn noch existierte…
    ***
    Shironas Hände zitterten nicht mehr.
    Sie war sich des Einmaligen dieser Handlung bewußt. Sie besaß eines der Amulette! Sie konnte es in ihren Händen halten, und sie konnte es auch benutzen!
    Wirklich?
    Sie probierte es!
    Mit einem Schlag aktivierte sie es und nahm damit die Nebelgeister unter ihre Kontrolle! Dabei spürte sie eine eigenartige Vertrautheit mit dem vierten Amulett, die ihr unheimlich wurde – und auch das war ein einmaliges, nie zuvor gekanntes Erlebnis!
    Warum spürte sie diese Vertrautheit so unglaublich stark?
    Noch intensiver war das Gefühl der Macht und dabei auch der Drang, dieses Amulett zu benutzen, so oft es nur eben ging. Der Zwang in ihr ließ sich nicht mehr ausschalten. Er war wie eine unüberwindbare Sucht. Irgendwo tief in ihr war das verborgene Wissen, warum das so war, doch es drang nicht an die Oberfläche.
    Sie steuerte das vierte Amulett!
    Sie fragte nicht, wieso sie es ausgerechnet hier hatte finden können, und auch nicht, warum das erst jetzt geschehen war, obgleich es sicher schon geraume Zeit hier in diesem leerstehenden kleinen Haus gelegen hatte.
    Sie handelte einfach, wie sie handeln mußte. Und die Nebelgeister, die nach Seelen hungerten, mußten ihr gehorchen.
    Sie erinnerte sich, vorhin einen Namenshauch gespürt zu haben, verwehende Schwingungen einer bestimmten Identität. Sie erinnerte sich vage. Hieß er nicht Roland Mercant?
    Nicht, daß es für Shirona wichtig gewesen wäre. Aber sie wollte das Amulett benutzten, und sie wollte ihre Macht über die Nebelgeister ausüben.
    Zeigt mir jene Entität, die sich Roland Mercant nennen läßt!
    Und die Nebelgeister mußten gehorchen.
    ***
    Nicole Duval schalt sich eine Närrin, sich einfach so abfertigen zu lassen. So etwas war ihr noch nie passiert. Jetzt hatte sie noch einmal Geld zu investieren, um mit einem Taxifahrer, der sein Auto nicht gestohlen, sondern ehrlich erworben hatte, zurück ins Hafenviertel zu fahren, wo sie dann die fast aussichtslose Suche nach dem Dhyarra-Kristall aufzunehmen hatte…
    Plötzlich kam ihr eine Idee.
    Ombre kannte doch alle und jeden, und durch seine Sonderstellung als »der Schatten«, die er sich erworben hatte, brauchte er sich nicht vor Reviergrenzen und anderen Straßenbanden zu fürchten!
    Warum sollte sie nicht ihn bitten, nach dem Dhyarra-Kristall zu suchen?
    Sie mußte ihn jetzt nur erreichen können!
    Telefon hatten die Cascals natürlich nicht, weil das keiner bezahlen konnte, und einen Fremdanschluß heimlich anzuzapfen, war Ombre nicht kriminell genug veranlagt. Allerdings gab es Telefon in der Kneipe, in der Angelique häufig aushalf.
    »Zum Teufel, wie heißt dieser verflixte Saftladen?« stieß sie hervor, sah sich nach dem nächsten öffentlichen
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