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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gesichter!
    Gesichter im Nebel. Verwaschene Eindrücke längst vergessener Seelen. Darunter Gesichter, die deutlicher waren. Ein Mann mit etwas angedunkelter Haut, etwa 30 Jahre, noch nicht lange tot… Eine beherrschende blonde Frau, doch war sie wirklich das, was Tendyke in ihr sah? An ihrer Stelle sah er einen leuchtenden Stern, und dann waren da wieder nur noch die Nebelwolken, die sich blitzschnell verdichteten und nach dem Butler griffen.
    Der schob Uschi Peters vor sich her nach draußen. Tendyke wollte den verwirrten Arzt mit sich zerren, griff daneben und strauchelte. Als er sich gegen den Türrahmen stützen wollte, glitt er abermals ab, verwünschte sein fehlendes räumliches Sehen und hörte den Arzt röcheln.
    Als er ihn erreichte, war der bereits tot…
    Mit pupillenlosen Totenaugen starrte er seelenlos gegen die Zimmerdecke.
    Den Nebel gab es in Rob Tendykes Arbeitszimmer nicht mehr…
    ***
    Der Schlag war geführt, allerdings hatte er seltsamerweise mehr Kraft gekostet, als Shirona berechnet hatte. Sie hatte das Gefühl, daß sich das siebte Amulett und sein Sklavenhalter Zamorra an voneinander getrennten Orten befanden.
    Gleichzeitig waren die Nebelgeister auch wieder gestärkt worden. Sie hatten drei neue Seelen erhalten. Eine hatte der Zombie herangeführt, die beiden anderen stammten von der Aktion gegen das siebte Amulett. Immerhin hatte Shirona die Nebelgeister gezwungen, sich dort zu manifestieren.
    Die geisterhaften Wolken wirbelten aufgeregt durcheinander. Sie machten sich daran, die neuen Seelen zu assimilieren und ihre individuellen Identitäten zu zerstören. Sie mußten in das große Kollektiv gezwungen werden, um ihm neue Kraft zu geben.
    Den Geistern hatte die Aktion nicht geschadet. Sie hatten davon profitiert, sogar früher, als sie es selbst ursprünglich geplant hatten. Aber das vierte Amulett hatte eine Menge Energie abgeben müssen, um die Aktion zu steuern.
    Shirona selbst fühlte sich gekräftigt. Es kribbelte ihr in den Fingern, das Amulett erneut einzusetzen.
    Je öfter, desto besser!
    Aber die Seelenfresser ließen sich jetzt noch nicht wieder steuern. Sie waren beschäftigt. Trotz all ihrer Macht konnte Shirona sie jetzt nicht von dem Umwandlungsprozeß abhalten. Erst, wenn sie die geraubten Seelen und deren Lebensenergie in sich aufgenommen hatten, würden sie wieder bereit sein, neue Befehle auszuführen.
    Das Geschöpf, das sich Shirona nannte, hoffte, daß das nicht sehr lange dauern würde.
    ***
    Der Zombie zerrte sein seelenloses Opfer vom Gehsteig hoch. Die Blitze aus seinen Händen flirrten nicht mehr, und auch die Nebelfratze war verschwunden. Der Zombie kümmerte sich nicht darum, ob jemand diese Aktion beobachtet hatte oder nicht. Er zerrte den Mann in seinen Kleinwagen, setzte sich hinters Lenkrad und fuhr los. Inzwischen hatte er das Fahrzeug gut im Griff, fast so gut wie der Mensch Mercant, der er einst gewesen war.
    Der Seelenjäger bog einige Mal kreuz und quer ab, bis er den Rand eines anderen Stadtviertels erreichte, und parkte dort ein. Er wartete wieder und beobachtete das Opfer. Schon setzte die Veränderung ein. Das Haar fiel aus, der Kleidungsstoff wurde von etwas, das von der veränderten Haut ausging, zersetzt. Wie bei Mercant hatte nur Leder Bestand.
    Nun waren sie zu zweit.
    Das Schneeballsystem begann sich zu bewähren. Noch in dieser Nacht würden aus Zweien vier und aus Vieren acht und vielleicht noch mehr Zombies werden, die mit ihren Seelen die geisterhaften Wolken stärkten und selbst auf Seelenjagd ging.
    Bald konnte nichts und niemand sie mehr aufhalten.
    ***
    »Verdammt«, murmelte Zamorra. Er war wieder in den Helikopter geklettert, konnte dessen Kabineninnerem mit der aus seiner Kleidung triefenden Nässe auch nicht mehr schaden, da das Wasser ohnehin schon dreißig Zentimeter hoch im Innenraum stand, und mußte feststellen, daß es nichts gab, was Pete noch einmal zum Leben erwecken konnte.
    Er atmete nicht mehr, und seine Augen waren leer und tot. Dabei zeigte er keinerlei Anzeichen von äußerer Gewalteinwirkung. Er war von innen getötet worden!
    »Ihm wurde die Seele genommen«, sagte Monica draußen leise.
    Drinnen konnte Zamorra sie bestens verstehen. Der Motor der Maschine lief nicht mehr. Im gleichen Moment, als Nässe in das Luftansaugsystem gelangte, war er erstorben. Die Rotorblätter schwirrten nicht mehr. Zamorras Versuch, den Kopter wieder zu starten, scheiterte. Auch der Tank, der bei diesem Modell sehr tief lag, lief mit
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