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052 - Die Schlangengrube

052 - Die Schlangengrube

Titel: 052 - Die Schlangengrube
Autoren: Dämonenkiller
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manchmal solche Anfalle.
    Alle guten Wahrsager haben sie. Denken Sie sich nichts dabei! Es hat nichts zu bedeuten.«
    »Aber – ich habe noch nicht bezahlt.«
    »Sie brauchen nicht zu bezahlen.«
    Das eingeschüchterte Mädchen verließ den Wagen. Der Zigeuner knallte die Tür hinter ihr zu. Der Schlüssel wurde herumgedreht. Gigis Freundin Sigrid und die beiden Jungen sahen ihr gespannt entgegen.
    »Was war?«, fragte Sigrid. »Wer hat da drinnen so geschrien?«
    »Ach nichts. Es war lauter Unfug. Der Alten wurde plötzlich schlecht.«
    »Was hat sie denn gesagt? Erzähl!«
    »Blödes Zeug ohne Hand und Fuß. Es war eine dumme Idee, hierher zu gehen. Kommt! Gehen wir! Ich brauche Menschen. Weg aus dieser dunklen Ecke!«
    »Jetzt will ich auch hinein«, sagte Gigis Freund mit Nachdruck. »Ich will wissen, was da los ist.«
    »Es geht nicht. Es ist geschlossen. Was wollen wir noch hier? Die Alte spinnt. Schreit und stammelt. Los, fort!«
    Gigi ging einfach weg. Die anderen folgten ihr und warfen sich fragende Blicke zu.
    Gigi war verstört, nicht wie üblich quirlig. Siegfried holte sie ein und nahm ihren Arm. Sie machte sich frei.
    Es war kurz nach zwanzig Uhr. Auf dem Oktoberfest herrschte Hochbetrieb. Musik spielte, Menschen lärmten, und in den Festzelten grölten bierselige Menschen. In einer dunklen Ecke übergab sich ein Betrunkener.
    Gigi sah von alledem nichts. Wie eine Schlafwandlerin ging sie durch das Menschengewimmel. Die Worte der Wahrsagerin hallten in ihr nach. »Schreckliches Unheil und grausamer Tod. Dämonen ernten.«
    Das Mädchen fror. War es nur Unsinn, wie der beleibte Zigeuner gesagt hatte? Andererseits hatten die ersten Angaben der Wahrsagerin gestimmt.
    Sie musterte Siegfried scharf. Tatsächlich – er schaute jedem hübschen Mädchen nach, zog es buchstäblich mit den Blicken aus. Bisher war ihr das nie besonders aufgefallen.
    Jemand packte sie am Arm – Wolfgang, der Freund Sigrids.
    »… frage dich jetzt noch mal«, schrie er. »Gehst du mit ins Zelt?«
    Sie standen vor dem großen Bavaria-Bierzelt. Gigi stellte sich die stickige, verräucherte Luft drinnen vor, den Lärm und die vielen Leute, die sich drängten und angetrunken verbrüderten, das Gedränge auf der Tanzfläche, wo alle schwitzten. Plötzlich war ihr alles zuwider, was sie sonst nie gestört hatte. Sie schluchzte, wollte fort von diesen vielen Menschen, nach Hause, wo sie sicher und geborgen war.
    »Ihr mit euerem blöden Bierzelt!«, rief sie. »Ich habe keine Lust, mich da drinnen von irgendwelchen Widerlingen abknutschen und mir ihre Fahne ins Gesicht blasen zu lassen. Überhaupt habe ich genug von dem ganzen Oktoberfest.«
    »Meinst du mit den Widerlingen etwa auch mich?«, fragte Siegfried eingeschnappt.
    »Gerade dich. Du willst doch immer nur eines. Dabei hast du schon längst andere Mädchen im Auge. Ich weiß Bescheid über dich. Du – du …« Es fiel ihr kein passendes Schimpfwort ein. Sie drehte sich um und stürzte davon.
    Siegfried wollte ihr nachlaufen, aber Wolfgang hielt ihn am Arm fest. »Bloß nicht! Sonst hat sie Oberwasser«, sagte er altklug und fragte: »Was ist denn plötzlich los mit ihr?«
    »Ich weiß es nicht. Sie wird sich schon wieder beruhigen.«
    »Hattet ihr Streit?«
    »Ach wo! Überhaupt nicht. Höchstens, dass ich nicht mit ihr Achterbahn fahren wollte. Aber deshalb kann sie sich ja nicht so aufregen.«
    »Achterbahn? Blödmann! Du hast doch gehört, was sie dir an den Kopf geworfen hat.«
    Die drei diskutierten noch eine Weile Gigis Verhalten, schließlich gingen sie ins Festzelt.
    Das Mädchen lief über den Rummelplatz, die Augen blind von Tränen. Entsetzen krampfte ihr das Herz zusammen. Blindlings eilte sie weiter. Ein paar betrunkene Burschen bildeten eine Kette, wollten sie nicht durchlassen.
    »He, Puppe, willst du nicht mit mir die Liegesitze testen?«, grölte einer.
    Die anderen lachten.
    Gigi gab dem Kerl einen Stoß, dass er taumelte. »Lass mich in Ruhe, verdammter Kerl! Ich kratze, ich schreie um Hilfe!«
    Die jungen Burschen sahen, dass Gigi völlig aufgelöst und wütend entschlossen war. Sie ließen sie los.
    »War ja nur Spaß«, brummte einer. »Dann eben nicht. Gibt noch genug andere Puppen hier.«
    Gigi eilte weiter. Sie kam an ein großes Zelt. Amalfis Monstrositätenschau stand über der kleinen Vorbühne, hinter der sich der Eingang befand. Ein Anreißer stand draußen, ein bunt gekleideter Zigeuner. Er schrie ins Mikrofon. Eine kleinere Menschenmenge hatte
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