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052 - Die Schlangengrube

052 - Die Schlangengrube

Titel: 052 - Die Schlangengrube
Autoren: Dämonenkiller
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wirklich in Scherben zu zerbrechen. Blut, viel Blut fließt. Lautlose Worte aus einem stummen Mund vereinen sich zu einem Fluch.«
    Zarina zuckte konvulsivisch. Der Rabe krächzte und flatterte. Die Katze in der Ecke fauchte und machte einen Buckel.
    »Was ist mit meinem Kind?«, schrie Coco. »Sagen Sie es mir! Was ist mit meinem Kind?«
    Madame Zarina röchelte und stöhnte. Sie war nicht mehr bei Bewusstsein, saß aber aufrecht auf ihrem Stuhl. »Wehe den Verfluchten!«, kreischte sie.
    Dorian wollte dem grausamen Spiel ein Ende machen. Er riss Cocos Hand aus der der Alten, deckte die Kristallkugel mit dem Tischtuch zu und warf eine Pfundnote auf den Tisch. »Komm, Coco! Wir gehen. Das hier ist nichts für dich.«
    »Ob sie etwas weiß?«
    »Keine Ahnung. Nichts Genaues auf jeden Fall. Und tun kann sie schon gar nichts. Gehen wir!«
    Da flog die Tür im Hintergrund auf. Ein großer, beleibter Zigeuner stürzte herein. Seine dunklen Augen funkelten. Anklagend deutete er auf Dorian und brüllte: »Was haben Sie mit Zarina gemacht?«
    »Nichts. Sie wollte uns weissagen.«
    »Sie lügen, Sie elender Schuft! So habe ich sie noch nie gesehen.« Er rüttelte die Alte an der Schulter. »Zarina! Zarina!«
    Der Blick Zarinas wurde langsam wieder klar. Schlaff sank sie auf dem Stuhl zusammen.
    »Wasser!«, röchelte sie. »Es war furchtbar. Schick die beiden weg, Raffael! Ich will sie nicht mehr sehen.«
    Raffael drohte Dorian mit der Faust. »Raus! Aber schnell! Sonst kriegen Sie einen Tritt in den Hintern.«
    »Von wem? Von Ihnen? Sie haben überhaupt keinen Grund, hier so herumzuschreien. Wir sind zur Wahrsagerin gekommen, haben gefragt und bezahlt.«
    Coco war geschockt von dem, was sie gehört hatte. Sie stützte sich auf den Arm des Dämonenkillers. In ihren Augen flackerte die Angst.
    »Madame Zarina«, rief sie, »was haben Sie gesehen? Sagen Sie es mir! Sie sollen gut bezahlt werden.«
    »Jetzt reicht es aber!«, schimpfte Raffael. Er nahm eine Trillerpfeife aus der Tasche und stieß einen schrillen Pfiff aus. »Ihr glaubt wohl, ihr könnt euch hier alles erlauben?«
    Als er drohend die Faust vor Dorians Gesicht schüttelte, packte der sie mit der linken Hand und drückte sie herunter. »Kommen Sie mir nicht so, Mann!«
    Beide Türen flogen auf. Drei kräftige Männer drängten in den Wohnwagen. Ihre Ähnlichkeit mit dem beleibten Raffael Amalfi war nicht zu verkennen. Es waren krausköpfige, dunkelhäutige Zigeuner mit blitzenden Augen.
    »Was machst du mit unserem Vater, du Schurke?«
    Einer packte Dorian am Kragen. Der ließ Raffaels Hand los, ergriff die Hand des jungen Mannes und verdrehte sie im Gelenk, bis der Junge mit einem kurzen Aufschrei in die Knie ging. Dorian gab ihm einen Stoß, und der Junge taumelte zurück.
    Sofort blitzten Messer in den Händen der drei Amalfi-Söhne. Der Dämonenkiller ballte die Fäuste und ging in Kampfstellung. Langsam und katzenhaft schlichen die drei Amalfis näher.
    Raffael Amalfi, der Vater und Sippenhäuptling, ging dazwischen. »Seid ihr denn alle wahnsinnig geworden? Die Messer weg!«
    Er schlug seinem Ältesten ins Gesicht, als ihm nicht gehorcht wurde.
    Die drei Zigeuner ließen die Messer verschwinden.
    »Wir sind wohl alle etwas erregt und voreilig gewesen«, sagte Raffael in dem Bemühen zu schlichten. »Was ist geschehen, Zarina?«
    Die Alte hatte sich wieder etwas erholt.
    »Nichts«, sagte sie. »Ungünstige Einflüsse beim Wahrsagen. Die beiden können nichts dazu. Sie haben sich ihr Schicksal nicht ausgesucht. Lasst sie gehen! Ich kann ihnen ohnehin nichts mehr sagen.«
    Aber Dorian wollte nicht einfach wie ein begossener Pudel abziehen. Draußen waren Stimmen zu hören. Das Geschrei im Wohnwagen hatte Neugierige angelockt. Ein älterer Mann steckte den Kopf in den Wagen. Raffael scheuchte ihn mit einem Wink weg.
    »Das sind ja schöne Sitten«, sagte Dorian. »Mein Name ist Dorian Hunter. Ich bin Reporter. Wer sind Sie eigentlich?«
    Dorian sah das Erschrecken in ihren Augen. Mit der Presse wollten sie sich nicht anlegen.
    »Ich bin Raffael Amalfi«, sagte der große beleibte Mann, »und der Führer einer achtundzwanzigköpfigen Zigeunersippe. Wir haben eine Monstrositätenschau und sind schon durch die ganze Welt gezogen. Zarina gehört zu uns. Sie ist unser Mütterchen.«
    Es wurde nicht ersichtlich, ob das eine Verwandtschaftsbezeichnung war oder ein Ehren- oder Beiname.
    »Eine Sideshow also«, meinte Dorian. »Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mir
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