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052 - Die Schlangengrube

052 - Die Schlangengrube

Titel: 052 - Die Schlangengrube
Autoren: Dämonenkiller
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dass Raffael Amalfi es schaffen würde.
    Coco betrachtete ihn amüsiert. »Mir scheint, dein Gesicht ist irgendwie länger geworden.«
    »Ja, um genau zehn Pfund.«
    Raffael stieß sich nun ein scharfes Schwert durch den Schlund bis in den Magen. Zuvor hatte die Klinge ein Stück Stoff zerteilt. Er verzehrte eine Handvoll Nägel, eine Schale mit Rasierklingen und als Krönung zwei Hufeisen.
    Den Zuschauern traten die Augen aus dem Kopf, aber das war noch gar nichts. Amalfi schluckte ein halbes Dutzend weißer Mäuse und einen lebenden Goldhamster. Sie hatten einen Faden am Bein; nach ein paar Minuten zog er sie lebend wieder aus seinem Magen. Der Aufenthalt dort schien ihnen nicht geschadet zu haben.
    »Unglaublich!«, staunte Coco.
    »Und nun kommt Raffael Amalfis Goldfischnummer!«, verkündete der Ansager.
    Amalfi schluckte das Wasser aus einem Dreißig-Liter-Goldfischglas mitsamt vierundzwanzig lebenden Goldfischen. Sein ohnehin schon dicker Bauch schwoll wie eine Kugel an.
    Jetzt staunte auch Dorian. Allein schon die Flüssigkeitsmenge, die Amalfi in sich aufnahm, war enorm.
    Raffael Amalfi ging auf der Bühne umher. Der Ansager machte ein paar Späßchen.
    »Jetzt sehen Sie Raffael Amalfi als lebende Goldfischfontäne!«, verkündete er. »Interessenten können Goldfische für achtzig Pence das Stück kaufen. Das ist wirklich spottbillig für einen Goldfisch, der im Bauch des großen Raffael Amalfi war.«
    Amalfi spie das Wasser samt Goldfischen in einer hohen Fontäne bis ans Zeltdach hinauf. Amalfi bekam einen Sonderapplaus, als er mit den letzten vier Litern den Ansager tropfnass spritzte. Das Publikum raste. Helfer lasen die zappelnden Goldfische von der Bühne auf.
    »Donnerwetter!«, sagte Dorian anerkennend.
    Der Ansager zog sich eilends um. »Jetzt erleben Sie Raffael Amalfi als Flammenwerfer!«, rief er dann.
    Amalfis Söhne brachten eine Gasflasche. Seitlich von der Bühne wurde die Zeltplane entfernt, damit die Hitze entweichen konnte. Amalfi hängte sich an die Gasflasche und drehte den Verschluss auf. Wieder schwoll sein Bauch gewaltig an und sein Kopf wurde feuerrot.
    »Gleich fliegt er wie ein Luftballon davon!«, rief ein Zuschauer, und einige Leute lachten.
    Amalfi stand auf der einen Seite der Bühne. Er gab ein Zeichen. Sein Sohn Matteo knipste das Gasfeuerzeug an. Ein Trommelwirbel schwoll an, brach abrupt ab. Raffael machte ein weiteres Zeichen. Er begann das Gas auszublasen, und Matteo entzündete es. Amalfi spie Feuer, manchmal war es nur eine kleine Flammenzunge, dann schoss ein mächtiger Feuerstoß bis zu drei Metern Länge aus seinem Mund hervor. Zuletzt wandte Raffael den Kopf nach oben und spie eine wahre Feuerwolke aus. Sein Gesicht war erhitzt und rot. Die Narbe auf der rechten Wange, die man sonst kaum sah, trat wie ein weißes gezacktes Band hervor.
    Die Zuschauer rasten und trampelten. Es regnete Münzen. Raffael nickte der Menge zu und winkte. Ein Tusch noch, dann trat er ab. Die Zeltwand wurde geschlossen.
    Die letzte Nummer folgte: Sheila, die Bauchtänzerin ohne Unterleib. Es stellte sich heraus, dass Sheila sogar einen sehr gut geformten und spärlich bekleideten Unterleib hatte; sie vermochte lediglich, die Bauchdecke einzuziehen und die Hüftgelenke hochzuschieben, dass es von vorn tatsächlich so aussah, als begannen ihre Beine am Magen.
    Mit der schwatzenden, lachenden Menge gingen Dorian und Coco hinaus.
    Raffael Amalfi sah ihnen hinter dem Bühnenvorhang nach. Matteo, sein ältester Sohn, stand neben ihm. Sein schnurrbärtiges Gesicht hatte einen wilden Ausdruck.
    »Sollen wir uns um ihn kümmern?«, fragte er. »Sollen wir ihm vielleicht ein paar Knochen brechen?«
    Raffael winkte ab. »Nein, Matteo. Wenn ich es haben will, werde ich es sagen.«
    Dorian und Coco hatten den Ausgang erreicht. Tief atmeten der große Mann und die schöne schwarzhaarige Frau die kalte Luft ein. Im Zelt war es recht stickig gewesen.
    »Es war eine sehr interessante Schau«, sagte Coco. »Das Eintrittsgeld reut mich wirklich nicht. Aber was jetzt?«
    »Eine Monstrositätenschau wie die der Amalfis muss bekannt sein«, antwortete Dorian. »Wir werden den Computer der Mystery Press befragen.«

    In der Jugendstilvilla in der Baring Road brannte nur im ersten Obergeschoss in zwei Fenstern Licht. Dorian fuhr den Rover in die Garage und ging mit Coco nach oben. Es war mittlerweile kurz nach neunzehn Uhr und schon dunkel.
    Trevor Sullivan und Miss Martha Pickford saßen vor dem Fernseher. Miss
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