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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau
Autoren: Jason Dark
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ja mit Murmeln beschmeißen.«
    »Wenn ich die mal hätte.«
    Lataresse, der Löwenmann, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, denn er wollte uns ins Gesicht schauen.
    Aus seinem Maul, das er aufgerissen hatte und in dem die Fangzähne wie kleine Messer standen, drang uns seine menschliche Stimme entgegen, unterlegt von einem leisen Knurren.
    »Eure letzten Sekunden sind angebrochen«, erklärte er uns.
    »Meine Helferinnen wissen, was sie zu tun haben.« Er drehte sich zu ihnen um. »Los, holt ihn raus!«
    »Jetzt bin ich mal gespannt«, sagte Bill, um einen Moment später leise und bitterlich zu fluchen, weil er gesehen hatte, wie die fünf Frauen reagierten.
    Sie näherten sich dem Käfig und hoben ihre Stangen an. Jetzt erkannten wir auch, wozu die Widerhaken gut waren. Nicht etwa um Raubtiere damit in Schach zu halten, nein, die besaßen einen anderen Zweck. Mit ihnen konnten sie das öffnen, was sich wahrscheinlich unter dem Boden befand. Haken oder ähnliches…
    Lataresse schaute zu, und wir hörten die kratzenden Geräusche unter dem Holz.
    Beide standen wir nebeneinander. Mit den Händen umklammerten wir die Gitterstäbe.
    Bill fragte: »Du weißt, was sie vorhaben?«
    Als Antwort kippte der Boden einfach weg!
    Ich schrie unwillkürlich auf, spürte den Ruck in den Armen. Mein Körper hing durch, aber ich klammerte mich noch immer an den beiden Eisenstäben fest, ebenso wie mein Freund Bill Conolly, der den Kopf drehte und mir sein verzerrtes Gesicht zuwandte.
    »John, das geht nicht lange gut.«
    »Hast du so wenig Kraft?«
    »Das nicht, aber ich schwitze.«
    Genau das war auch mein Problem. Auf den Handflächen hatte sich ebenfalls der Schweiß abgesetzt. Um mich allerdings länger halten zu können, benötigte ich trockene Hände.
    Durch mein Gewicht aber zog es mich weiter in die Tiefe, aus der ich das Lachen vernahm. Diesmal lachte nicht nur Lataresse, auch seine Dienerinnen stimmten mit ein.
    Ich schaute erst gar nicht hin, sondern schielte in die Höhe und beobachtete meine Hände, die immer mehr abrutschten.
    Stück für Stück…
    Neben mir atmete Bill wie ein Marathonläufer dicht vor dem Ziel, wenn er noch einmal alles aus einem Körper herausholt. »Das geht nicht gut!« keuchte der Reporter. »John, das…«
    Bill Conolly fiel!
    Ich hörte seinen Schrei und auch den klatschenden Aufprall. Einen Moment später war es auch bei mir soweit. Durch die Feuchtigkeit auf den Handflächen hatte ich mich ebenfalls nicht mehr halten können und raste in die Tiefe…
    ***
    Suko hatte alles auf eine Karte gesetzt und war mit dem Wagen bis dicht vor die Klinik gefahren. Erst nahe der Treppe stellte er das Fahrzeug ab und stieg aus.
    Bevor er Lorna aus dem Auto holte, schaute er sich um. Er wunderte sich über die Stille und auch die Dunkelheit, durch die träge die Dunstschwaden zogen und ihn an Boten aus einem finsteren Totenreich erinnerten.
    Diese Klinik war nicht normal. Er spürte es. Von dem alten Haus ging eine Bedrohung aus, die bei ihm eine Gänsehaut erzeugte.
    Von seinen Freunden hatte er nichts gesehen. Er wußte zudem nicht, ob John und Bill die gleiche Spur aufgenommen hatten wie er.
    Jedenfalls wollte er reinen Tisch machen.
    Als er die Tür zum Fond öffnete, klang ihm das Lachen der Lorna Delaney entgegen. »Was finden Sie so lustig?« Er packte zu, um Lorna aus dem Rover zu holen.
    Suko bekam die Antwort erst, als die Löwenfrau auf seinen Armen lag. »Ich finde es überhaupt nicht lustig. Mein Lachen bedeutet Schadenfreude darüber, daß du freiwillig in den Tod gehst.«
    Suko drehte sich um. Mit dem Knie stieß er die Tür wieder zu.
    »Das steht noch nicht fest.«
    »Warte es ab, Chinese.«
    Mit der Frau auf den Armen schritt Suko die Treppe hoch. Nur dicht unter dem Dach war ein Fenster erleuchtet. Es strahlte wie ein heller Mond im Mauerwerk.
    In der Halle wurden die beiden von einem nur sehr schwachen Lichtschein und der Stille empfangen.
    Suko blieb stehen. »Wo sind sie?« fragte er.
    »Hier bestimmt nicht.«
    »Das sehe ich. Wo dann?« hakte Suko nach.
    »Willst du sie nicht suchen?«
    »Nein, ich möchte schnell sterben.«
    »Dann geh in den Keller, Bastard!«
    »Wie du meinst, Lorna…«
    ***
    Ich hatte mich auf den Fall und auf den Aufprall vorbereiten können. Zudem war die Distanz nicht sehr groß. Es mußte schon ein verdammter Zufall sein, wenn ich mir irgend etwas verstauchte.
    Sicher kam ich auf. Mit beiden Füßen gleichzeitig berührte ich den Steinboden, sackte
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