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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau
Autoren: Jason Dark
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Land, das Afrika heißt, wo es wieder an die Oberfläche getragen wurde. Ich habe einen solchen Platz entdeckt und lange mit meinem Freund, dem Medizinmann zusammen gesessen.«
    »Wenn es Ihnen dort so gut gefallen hat, weshalb sind Sie nicht in Afrika geblieben?«
    Er schaute zu mir hoch. »Das wäre ich gern«, gab er zu. »Aber es gibt Dinge, die einfach endgültig sind.«
    »Was denn?«
    »Der Tod ist endgültig, Sinclair, der Tod. Mein Mentor starb, so einfach ist das. Ich habe lange überlegt, ob ich trotzdem bei meinen schwarzen Freunden bleiben soll. Sie hätten nichts dagegen gehabt, ich aber dachte anders darüber. Ich wollte der Welt beweisen, daß ich wer bin. Deshalb ging ich zurück in meine Welt, in die Welt der Weißen, wo andere Dinge ihren Wert hatten. Ich wollte die Weißen davon überzeugen, daß sie so nicht weiterleben konnten. Gleichzeitig wollte ich heilen und ihnen den Beweis liefern, daß die Kenntnisse, die ich erfahren hatte, viel gewaltiger waren…«
    »Man nahm Sie nicht an!«
    Er stampfte mit dem rechten Fuß auf. »Nein, Sinclair, nein. Man nahm mich nicht an. Es war furchtbar, es war schlimm. Die Überheblichkeit der weißen Rasse war nicht nur noch vorhanden, sie hatte auch zugenommen. Die Weißen waren schlimmer geworden, viel schlimmer. Ich ging in ein Krankenhaus, ich war ja Arzt, aber von meinen Methoden wollte niemand etwas wissen. Dschungel-Zauber nannten sie es. Das schmerzte mich, und ich beschloß, diejenigen, die mich am stärksten angriffen, zu bestrafen. Unter anderem war es ein Mann namens Daniel Delaney, der ebenfalls in diesem Hospital in Kenia arbeitete.«
    »Und Lorna?« fragte ich.
    Er senkte den Kopf. »Ihretwegen brachte ich Daniel nicht um. Ich kam in das Hospital, wir beide sahen uns, wir starrten uns an, wir sprachen zunächst kaum miteinander, aber uns wurde beiden klar, daß es zwischen uns funkte. Es gab eine Verbindung. Sie verstand mich auch ohne Worte. Erst Tage später pirschte ich mich an sie heran, lernte ich sie näher kennen und erfuhr von ihr, daß sie sich für gewisse Dinge interessierte, auch wenn sie etwas außerhalb der Norm lagen.«
    »Ihre Kunst?«
    »So ist es. Ich weihte sie ein. Lorna war fasziniert. Wenn ich redete, hing sie mit ihren Augen an meinen Lippen. Jedes einzelne Wort war der reinste Balsam für sie. Später gestand sie mir, daß sie mich liebte. Ich freute mich darüber, denn ich empfand auch viel für sie. Sie ging sogar so weit, daß sie mich bat, mit ihr die Experimente durchzuführen. Wir gingen in den Busch. In einer finsteren Nacht ist es dann geschehen. Durch das Wissen des Medizinmannes gelang es mir, sie zur Löwenfrau zu machen. Lorna ist auch meine treueste Helferin.«
    »Wie reagierte ihr Mann?«
    »Überhaupt nicht. Zunächst merkte er nichts. Aber Lorna konnte sich nicht für immer verstellen. Schon bald war klar, daß etwas mit ihr geschehen war. Er stellte sie zur Rede. Sie sagte Dan nicht alles. Was sie ihm jedoch berichtete, reichte ihm. Er wollte nicht länger in Kenia bleiben. London lockte ihn, die Heimat.«
    »Und Lorna?«
    »Wollte nicht mit. Sie besprach sich mit mir. Ich konnte sie davon überzeugen, daß es besser war, wenn sie an der Seite ihres Mannes blieb, wenigstens für eine Weile. Sie bat mich inständig, ebenfalls Kenia zu verlassen. Ich dachte darüber nach und kam zu dem Entschluß, es zu tun.«
    »Wollten Sie von Beginn an hier weitermachen?«
    »Sicher. Das war mit Lorna abgesprochen. Wir beide hatten vor, die Magie des Schwarzen Kontinents auch nach Europa zu transportieren. Das ist uns gelungen.«
    »In der Tat«, sagte ich. »Sogar mit einem Mord.«
    »Lorna hat versucht, ihren Mann auf unsere Seite zu ziehen. Er sträubte sich immer stärker. Da er aber eingeweiht war, blieb uns nichts anderes übrig, als ihn aus dem Weg zu räumen. Ich hatte es tun wollen, doch Lorna war dagegen gewesen. So übernahm sie diese Aufgabe. Sie hätte es nicht zu machen brauchen, doch sie war von ihrem Mann einfach zu sehr enttäuscht worden. Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der so treu ergeben ist wie Lorna.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort. »Wie ist es mit diesen Frauen hier?«
    »Auch sie sind auf dem Weg. Ich habe die Klinik hier errichten können. Im Augenblick schlafen meine Patienten. Es sind nicht viele. Meist Menschen, denen die Schulmedizin nicht weitergeholfen hat und die sich auf meine Behandlungsmethoden eingeschworen haben. Ich habe dabei große Erfolge errungen, das einmal
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