Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auseinanderflog.
    Es war auf dem Parkett gelandet und hatte dem Druck nicht widerstehen können.
    Eine Glasampulle.
    »Verdammt, das ist…!« Bill konnte nicht mehr weitersprechen. Er gurgelte nur noch. Ich sah, wie er sich an den Hals faßte und rückwärts wankte.
    Auch mich erwischte es. Plötzlich konnte ich keine Luft mehr bekommen. Die Frauen verschwammen vor meinen Augen. Ihre Körper wurden immer breiter, bis sie ineinanderflossen.
    Dann waren nur mehr die Schatten vorhanden, die mich mit ihrer tiefen Dunkelheit zudeckten, als ich wie ein Brett auf den zum Glück weichen Teppich schlug.
    Dr. Lataresse hatte uns letztendlich doch noch reingelegt!
    ***
    Mein Erwachen war mit einer widerlichen Übelkeit verbunden.
    Auch Bill Conolly war nicht mehr bewußtlos. Ich hörte ihn keuchen und würgen.
    Dann kam es auch mir hoch. Nur mit Mühe konnte ich mich beherrschen, rollte mich auf den Rücken, blieb flach liegen und versuchte möglichst gleichmäßig zu atmen.
    Es ging mir zwar nicht viel besser, aber ich konnte es einigermaßen aushalten.
    Dieses verfluchte Gas hatte uns regelrecht von den Beinen gehauen. Um welchen Stoff es sich dabei gehandelt hatte, wußte ich nicht.
    Jedenfalls war es ein Zeug gewesen, das schnell wirkte und auch seine Nachwirkungen besaß.
    Momentan beschäftigte ich mich nur mit mir selbst. Es spielte für mich auch keine Rolle, wo man mich hingeschafft hatte, ich wollte still liegen und so lange abwarten, bis es mir besser ging.
    Das klappte ziemlich schnell.
    Zwar blieb noch der dumpfe Druck im Schädel, aber vom Magen her ging es mir besser. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, mich bei jedem Atemzug übergeben zu müssen. Ich fing an, meine Umgebung zu erkunden.
    Man hatte mich und Bill wahrscheinlich auch irgendwo hingeworfen. Unter mir ertastete ich eine harte Fläche. Wenn ich richtig gefühlt hatte, handelte es sich um Holzbohlen, von denen ein ungewöhnlich scharfer Geruch ausging.
    Er war zudem auch fremd, ich mochte ihn nicht, dennoch konzentrierte ich mich auf ihn.
    Die Lösung fand ich schnell.
    Das war Raubtiergeruch!
    Mein Gehirn war nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Es gelang mir deshalb auch, Überlegungen anzustellen. Die Bohlen unter mir, dann der Geruch, das ließ eigentlich nur auf eine Lösung schließen. Man hatte uns in einen Raubtierkäfig gesperrt oder in ein Verlies, das von Löwen bewohnt gewesen war.
    Und es gab kein Licht. Wir lagen in völliger Dunkelheit, ich war nicht gefesselt worden und konnte mich demnach bewegen. Mit etwas Schwung rollte ich mich auf die rechte Seite, streckte den Arm aus, krümmte die Hände und stach die Finger gegen etwas Weiches, das sich anfühlte wie menschliche Haut.
    Sofort kam der Protest. »Willst du mich streicheln oder mir die Augen ausstechen?«
    »Bill.« Ich zog die Hand wieder zurück.
    »Wer sonst?«
    »Und?«
    »Leider habe ich keine Röntgenaugen. Ich weiß nicht, wo wir stecken, verdammt. Ist dir auch so übel?«
    »Es war mir.«
    »Ich mußte brechen, sorry.«
    »Schon gut.« Ich hatte während des Gesprächs die Beine angezogen und war dann auf die Knie runtergegangen. Sehr vorsichtig rutschte ich weiter, meine Hände dabei tastend ausgestreckt.
    Sie fanden ein Ziel!
    Es war kühl, bestand aus Metall und konnte bequem von meinen Fäusten umklammert werden.
    Eisenstangen!
    So etwas gehört zu einem Käfig. Jetzt wußte ich endgültig Bescheid, wo wir uns befanden. Ich informierte Bill, der nur ein bitteres Lachen abgab.
    »Da sind wir ja richtig.«
    »Kannst du auch brüllen wie ein Löwe?«
    »Spaßvogel.«
    Ich zog mich auf die Füße und hatte das Gefühl, als würde der Käfig anfangen zu schwanken.
    »He, was machst du? Schaukeln?«
    »So ähnlich.«
    »Das Ding schwankt ja.«
    »Dann habe ich mich nicht getäuscht.«
    »Meine ich auch.«
    Ich überlegte. Wenn dieser Käfig schwankte, gab es eigentlich nur eine Möglichkeit. Man hatte uns in ein Gefängnis gesteckt, das irgendwo hing. Wie ein Sittich, ein Papagei oder Beo, die auch in großen, oft von der Decke herabhängenden Käfigen gehalten wurden.
    So eine verdammte Schande!
    »Weißt du Bescheid?« fragte Bill.
    »Kannst du flattern und pfeifen wie ein Vogel?«
    Mein Freund überlegte. »Sag bloß, wir stecken in einem Käfig, Alter?«
    »Ja, und der hängt wahrscheinlich von der Decke.«
    »Ach du Schande.« Bill nahm es mit Humor und sagte: »Dabei war ich immer gut zu Vögeln.«
    »Ja, und das in deinem Alter.«
    Bill bewegte sich, als er auf mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher