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0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich mich nicht einlassen. Vielleicht hört ein anderer auf meine Warnung und sieht an Ihnen, daß ich’s ernst meine.«
    Ulluquart tauchte auf allen vieren neben der Theke auf, einen Knüppel in der Hand, mit dem er gegen McMours Kniekehlen schlagen wollte. Aus den Augenwinkeln bemerkte ihn der Killer, wirbelte herum und schoß. Die Kugel verfehlte den Wirt nur um Millimeter.
    Das trockene Knacken einer Hochspannungs-Entladung ertönte. Knisternd zuckte ein sich vielfach verästelndes Blitzgewitter aus der Mündung der Spirallaufwaffe. Die Energie hüllte McMour in bläuliches Feuer. Dann brach er lautlos zusammen.
    Nicole steckte den Blaster wieder ein.
    Ulluquart betastete den Killer, der direkt vor ihn gestürzt war. »Er lebt noch«, murmelte er. »Verdammt, das Telefon ist im Eimer. Wir brauchen einen Krankenwagen und die Polizei.«
    »Die Polizei reicht« meinte Nicole. »Er ist nur vorübergehend paralysiert. Nervenlähmung. Das Aufwachen wird ein bißchen weh tun, aber er trägt keinen Schaden davon.«
    Der Wirt starrte sie entgeistert an. »Was ist das für eine Waffe, die Sie da haben? Das ist ja wie bei ›Star Trek‹ oder ›Krieg der Sterne‹!«
    »Womit Sie schon ziemlich nahe dran sind, Keith«, lächelte Nicole. »Holen Sie den Constable. Falls zwischendurch Gäste kommen, halte ich hier die Stellung.«
    »Und wenn dieser Killer wieder erwacht?«
    »Er schläft wenigstens zwei Stunden«, versuchte Nicole ihn zu beruhigen.
    Keith Ulluquart zögerte noch einen Augenblick, dann lief er los.
    ***
    Merlins Befehl überraschte Zamorra. Der Zauberer hatte recht! Das war die Beweismöglichkeit. Wenn es die Schlange gab, mußte die Bildkugel sie zeigen. Merlin konzentrierte sich auf die Messing-Kobra. Doch die Kugel ließ kein Abbild erkennen.
    »Vielleicht hast du sie nicht richtig gesehen, und dann kann der Saal des Wissens sie natürlich auch nicht richtig erfassen.« Zamorra nahm neben Merlin Aufstellung und versuchte es selbst. Aber auch jetzt zeigte die Bildkugel weder eine Messing-Kobra noch deren Umgebung.
    »Es war also doch eine Halluzination«, resignierte Merlin. »Fast hatte ich gehofft, du hättest recht, obgleich das für Caermardhins Sicherheit katastrophal gewesen wäre. Aber besser das, als unter Wahnvorstellungen zu leiden… vielleicht war auch diese Stimme eine Wahnvorstellung, die mir etwas von meiner wahren Bestimmung und dem dunkleren Dunkel vorgaukelte, das heller sein soll als dunkles Dunkel… allein das ist doch schon verrückt, Zamorra, oder? Sage es mir, hier und jetzt. Verliere ich den Verstand?«
    »Was war das eben mit dem Dunkel?« fragte Zamorra verblüfft nach.
    Merlin wiederholte den Satz und fügte hinzu: »Die Stimme sagte auch noch etwas von einem Schriftsteller der Menschen, der diesen Satz geprägt haben soll…«
    »Stimmt!« entfuhr es Zamorra. »Und wenn du jenes Buch nicht selbst einmal gelesen hast, dann haben wir den Beweis, daß diese Stimme nicht aus dir heraus kommt. Dunkleres Dunkel ist heller als dunkles Dunkel… Mein vor anderthalb Jahren leider verstorbener Freund Rudolfo, der seine letzten Lebensjahre in Italien in der prachtvollen Weinlandschaft an der alto Adige genoß, hat in den fünfziger Jahren unter dem Pseudonym C. R. Munro diesen Satz in seinem Zukunftsroman ›Die Ewigkeit ist voller Sterne‹ geprägt. Ich habe das Buch gern gelesen, und an einem feuchtfröhlichen Abend erzählte er uns nicht nur, wie er als Lausbub mit einem chemischen Experiment Regenwasser zur Explosion brachte, sondern auch, daß er mit diesem Satz seinen Verleger fast in den Wahnsinn getrieben hat. Signor Rudolfo… mit ihm ist ein Mann von unserer Welt gegangen, der sogar der Science-fiction immer um Lichtjahre voraus war und außerdem ein prachtvoller Kumpel war, dem man ein Denkmal setzen sollte.« Zamorra schluckte. »Teri und mich hat er damals auf die Spur des Zwergenkönigs Laurin gebracht…« Und da mußte Zamorra wieder an die Quelle des Lebens denken: Dir werden Freunde genommen, die du nicht missen möchtest . Einer dieser Freunde war auch Signor Rudolfo gewesen, auch wenn er nie Dämonen gejagt, sondern nur für schöne Stunden gesorgt hatte.
    Merlin riß ihn aus seinen Erinnerungen: »Ich habe dieses Buch nie gelesen!«
    »Wenigstens einer, der zu seinen Bildungslücken steht«, murmelte Zamorra und sah den Zauberer an. »Dann ist das der Beweis, daß die Stimme keine Halluzination ist, sondern etwas, das von außen an dich herantritt. Denn dafür ist
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