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0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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paßt nicht zu Merlin. Er dreht durch, wenn er nicht beschäftigt wird. Und vielleicht - ist das Saras Beschäftigungstherapie.« Sie deutete auf die verschlossene Tür neben Zamorra. »Sicher ist dir auch aufgefallen, daß er plötzlich wieder Anteil nimmt. Allein die Sache mit Cristofero hat ihn berührt. Dabei hätte ich dir am liebsten den Hals umgedreht, weil du das Zeit-Phänomen trotz meiner Warnung aufs Tablett gebracht hast…«
    »Aber es hat funktioniert«, stellte Zamorra nüchtern fest. »Plötzlich war er wieder voll dabei. Trotzdem würde ich jetzt liebend gerne in Erfahrung bringen, was Sara Moon über die Messingschlange weiß. Bist du sicher, daß es keine Möglichkeit gibt, in ihre Räume einzudringen?«
    Teri schüttelte den Kopf. »Vergiß es«, sagte sie.
    Sie faßte nach seiner Hand. »Zurück zu Merlin?« fragte sie. »Hör zu, Zamorra. Weißt du, wie du mir im Moment vorkommst? Wie ein Mensch, der sich in ein bestimmtes Vorurteil verbissen hat und es unbedingt beweisen will. Du willst Sara Moon die Schuld an Merlins Halluzination zuweisen.«
    »Ich wollte, es wäre eine Halluzination«, erwiderte der Professor. »Aber ich glaube nicht daran. Wie sollte Sara ausgerechnet auf Ssacah kommen?«
    »Vielleicht, weil sie schon einmal mit den Schlangen zu tun hatte. Zamorra, Gryf und mir wirfst du immer unsere Halsstarrigkeit vor, wenn wir uns gegen deinen speziellen Freund und Wendehals Sid Amos sperren und ihm nicht abkaufen, daß er kein Oberteufel mehr ist. Aber im Moment sehe ich in dir das gleiche Mißtrauen gegenüber Sara.«
    »Und du hegst dieses Mißtrauen nicht?«
    Teri antwortete mit einem sehr undamenhaften Fluch. Dann zog sie Zamorra ohne weitere Vorwarnung mit sich in den zeitlosen Sprung zu Merlin und unterbrach damit jede weite Diskussion abrupt.
    Aber das sagte Zamorra schon genug. Auch Teri traute Saras Wandlung nicht so ganz, nur wollte sie das nicht offen zugeben…
    ***
    Selbst wenn es Zamorra gelungen wäre, in die abgeschirmten Räume einzudringen - er hätte Sara Moon nicht angetroffen. Denn sie befand sich nicht mehr in Caermardhin. Als Teri ihr durch die geschlossene Tür zurief, daß Zamorra hier sei, und sie wenig später auch noch Zamorras Stimme selbst vernahm, hatte sie ihren Entschluß gefaßt.
    Dies war eine Chance, die sie nutzen mußte!
    Jetzt befand sie sich in Schottland! In Cluanie Bridge. Dort gab es bestimmt Menschen, die ihr den Kontakt mit den derzeitigen Bewohnern von Llewellyn-Castle ermöglichen konnten!
    ***
    Stan McMour fragte sich, wer dieser Mr. Gerret war und über welche Macht er wirklich verfügte. Daß die Männer aus dem grauen Mercedes wirklich Polizisten waren, konnte er sich nicht vorstellen.
    Was Gerret verlangte, war undurchführbar.
    Nicht nur aus organisatorischen Gründen.
    Solange der Auftrag gelautet hatte: Töte den alten Lord Saris!, hatte McMour zu erledigen versucht, wofür er bezahlt wurde. Da kannte er keine Skrupel; er sah es als seinen Job an. Gewissensbisse kannte er nicht. Meistens waren die Opfer selbst alles andere als unbefleckt. Und sie wußten meistens, daß sie Feinde hatten, die bereit waren, einen Killer auf sie anzusetzen. McMour konnte davon ausgehen, daß das Opfer mit diesem Grundwissen immerhin eine Chance hatte, sich zu schützen oder gar zu wehren - oder den Konflikt mit McMours Auftraggeber auf andere weise auszuräumen; beispielsweise durch nachgiebiges Verhandeln oder Selbstmord.
    Aber ein Kind?
    Gerret hätte ihm das nicht sagen dürfen. Von diesem Moment an hatte es für McMour festgestanden, daß er nicht mehr mitspielen würde. Auch, wenn es ihn Kopf und Kragen kostete. Gerret hatte ihm gedroht, und McMour war sicher, daß Gerret auch über die Möglichkeiten verfügte, seine Drohung wahrzumachen. Aber McMour konnte kein Kind töten.
    Er liebte Kinder!
    Wie vielen Kindern er allerdings bereits den Vater genommen hatte, daran dachte er erst gar nicht…
    Auch wenn Gerret ihn bis ans Ende der Welt jagen mochte - der Job war einseitig gekündigt. McMour überlegte, wie er seinen Kopf am besten aus der Schlinge ziehen könnte. Zur Polizei konnte er nicht gehen, um Gerret zu verpfeifen. Erstens hatte er selbst soviel auf dem Kerbholz, daß man ihn sofort einbuchten würde - daß er vor ein paar Tagen trotz der vielen Anschuldigungen fast schneller wieder auf freien Fuß gesetzt worden war, als man ihn eingesperrt hatte, konnte er immer noch nicht richtig begreifen. Zweitens reichte Gerrets Einfluß sehr weit.
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