Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
keuchte der Killer. »Ich gebe den Auftrag zurück.«
    »Wenn ich das wollte, mein Bester, hätte ich Sie im Untersuchungsgefängnis schmoren lassen, statt mich für Ihre Freilassung einzusetzen. Sie sind in meiner Schuld, McMour. Diese Schuld werden Sie abtragen müssen. Eine kleine Änderung des Auftrages gibt es inzwischen allerdings. Töten Sie nicht mehr den alten Lord Saris. Töten Sie seinen Sohn.«
    »Warum?«
    »Stellen Sie keine dummen Fragen, sondern zeigen Sie, daß Sie sich die enorme Summe verdienen können, die Sie im voraus erhalten haben.«
    »Und - wie erkenne ich den Sohn des Lords? Ich weiß doch nur, wie der alte Lord und der Franzose aussehen.«
    »Sie werden ihn unschwer erkennen, auch ohne Personenbeschreibung. Er ist der einzige Säugling in Llewellyn-Castle.«
    »Ein Säugling?« keuchte McMour entsetzt. »Sir - ich kann doch kein Kind ermorden! Ich kann doch kein Kind…«
    »Wo ist der Unterschied? Ein Erwachsener war auch einmal ein Kind. Ich will, daß die Saris-Linie ausgelöscht wird. Sie haben das Geld bekommen. Sie führen den Auftrag durch. Ich wiederum kann Sie vor dem Zugriff der Justiz schützen.«
    »Die - die drei Typen, das waren wirklich Bullen?« stieß McMour hervor.
    »Hören Sie schlecht? Sie sollen keine dummen Fragen stellen. Es ist ohne Bedeutung. Handeln Sie, und zwar schnell. Ansonsten erleben Sie Schlimmeres als die Hölle auf Erden. Sie dürften mittlerweile einen gewissen Einblick in meine Möglichkeiten bekommen haben.«
    Der Killer nickte. »Sie arbeiten für den Geheimdienst«, murmelte er.
    Gerret ging nicht darauf ein. »Ich setze Ihnen keine zu enge Frist, aber Sie sollten Ihren Auftrag so schnell wie möglich erledigen, McMour. Ich erwarte Ihre baldige Erfolgsmeldung. Und - ich dulde nicht, daß Sie noch einmal versagen. Sie hatten Ihre Chance.«
    »Ich kann doch kein Kind töten«, flüsterte McMour fassungslos.
    »Sie glauben gar nicht, was Sie alles können, wenn Sie nur wollen«, sagte Gerret. »Denken Sie daran, daß ich Ihnen Schlimmeres als die Hölle bereiten kann. Mein Arm reicht auch bis nach Dartmoor - falls man Sie nicht sogar zum Tode verurteilt. Ich bin im Besitz von Beweisen, die ausreichen, Sie für jeden einzelnen Mord Ihrer Karriere hinter Gitter zu bringen.«
    »Das - das ist unmöglich«, keuchte McMour. »Die Polizei hat keine…«
    »… Akten, dafür habe ich alle nötigen Unterlagen. Jede Ihrer Aktionen kann ich Ihnen nachweisen. Sie sind in meiner Hand, McMour.«
    »Aber woher haben Sie diese Unterlagen?«
    »Es gehört zu meinem Job, gut informiert zu sein«, sagte Gerret kühl. »Ich weiß mehr über Sie als Ihre vor einem halben Jahr verstorbene Mutter.«
    »Wenn Sie soviel wissen, Sir, warum geben Sie mir für diesen unmenschlichen Auftrag überhaupt Geld? Warum erpressen Sie mich nicht einfach?«
    Da lachte Gerret höhnisch.
    »Weil ich ein Menschenfreund bin, du Ratte! Und jetzt raus aus meinem Wagen und an die Arbeit!«
    McMour stieg aus. »Sie sind kein Menschenfreund«, sagte er und wußte nicht, woher er plötzlich den Mut dazu nahm. »Sie sind nicht einmal ein Mensch. Sie sind der Teufel, Sir!«
    Wieder lachte Gerret. »Nein, ich bin nicht der Teufel. Ich könnte sein Vater sein!« Die Autotür flog zu, McMour hörte die folgenden Worte nicht mehr: »Und ich war der Vater eines Teufelskerls, der durch den verdammten Franzosen umkam. Und ausgerechnet diesem verdammten Franzosen hat der Lord den Weg zur Unsterblichkeit gezeigt, so daß sie mir verwehrt blieb… ist das kein Grund zur Rache?«
    Er berührte eine Sensortaste. »Fahren Sie. Diese Gegend gefällt mir nicht. Und öffnen Sie meine Fenster ein wenig. Die Schweißausdünstung, die dieser Angsthase hinterlassen hat, ist ja nicht zum Aushalten.«
    Der Chauffeur setzte den Zwölfzylinder-Mercedes ruckfrei in Bewegung und betätigte die elektrischen Fensterheber für den Fond-Bereich. Die Fenster selbst zu öffnen, wäre Torre Gerret niemals in den Sinn gekommen.
    Nicht, solange er einen Angestellten dafür bezahlte.
    Aber es gab eine Menge Dinge, die er früher wie heute durchaus selbst erledigte und sich seine Hände dabei auch schmutzig machte.
    An Professor Zamorra, seit zwölf Jahren sein erklärter Todfeind, würde er sie sich mit dem allergrößten Vergnügen beschmutzen. Aber die Zeit war noch nicht reif. Zamorra kochte auf kleiner Flamme. Er sollte noch leiden, noch lange leiden, bevor er die Wahrheit erfuhr.
    »Rache ist ein Gericht, das am besten schmeckt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher