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0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wenn es kalt genossen wird«, flüsterte Torre Gerret.
    ***
    Per zeitlosem Sprung kehrte Teri Rheken zu Zamorra und Merlin zurück. »Wo ist Sara?« fragte Zamorra.
    »Sie hat sich in ihrem Quartier abgeschottet und will nicht gestört werden. Ich habe ihr zwar gesagt, es sei sehr wichtig, und auch, daß du hier bist, Zamorra, aber sie hat mich trotzdem zurückgewiesen. Sie könne mit niemandem sprechen, läßt sie ausrichten.«
    Zamorra stutzte. »Sie könne nicht? Wieso?«
    »Das hat sie mir nicht gesagt.«
    »Ich werde selbst mit ihr reden«, sagte Zamorra.
    »Das ist zwecklos«, wandte Merlin ein. »Wenn sie nicht will und sich abgeschottet hat, wie Teri berichtet, müssen wir abwarten, bis sie ihre Isolation von selbst wieder aufgibt. Du wirst nicht mit ihr reden können, ebensowenig wie ich.«
    »Was soll das heißen?« fragte Zamorra.
    Merlin erklärte ihm die Abschirmungsmöglichkeiten und den Grund dafür. »Es bedeutet also, daß sie nicht gestört werden kann, solange sie diese Barriere nicht selbst von innen heraus wieder beseitigt«, schloß er.
    »Und was ist, wenn jemand, während er sich abgeschottet hat, an Altersschwäche oder einer Krankheit stirbt? Bleibt derjenige dann bis ans Ende aller Tage in seinem stillen Kämmerchen versiegelt?« kritisierte Zamorra.
    Merlin schüttelte den Kopf. »In Caermardhin stirbt niemand an Altersschwäche oder einer Krankheit; das ist unmöglich. Möglich ist höchstens Mord, aber dazu muß der Mörder die Sperre durchbrechen, und das wiederum ist unmöglich. Du brauchst darüber mit mir nicht zu diskutieren, Zamorra - unmöglich ist unmöglich.«
    Das hast du schon einige Male be hauptet, und die Fakten haben dir hinterher was anderes erzählt , dachte Zamorra. Fragend sah er Teri an. »Und woher weißt du, was sie ausrichten läßt, wenn sie sich doch abgeschottet hat?«
    »Wir haben uns durch eine geschlossene Tür unterhalten«, erwiderte die Silbermond-Druidin.
    Zamorra seufzte. »Dann laß mich mal mit ihr durch die geschlossene Tür reden. Sie soll ja nur ja oder nein sagen auf die Frage, ob ihr eine Schlange aufgefallen ist, oder Ssacah-Magie.«
    »Meinst du, das hätte ich sie nicht auch schon gefragt? Sie will aber weder antworten noch gestört werden.«
    »Versuchen wir’s trotzdem«, verlangte der Professor.
    »Ich verstehe dich nicht, Zamorra. Du hast Teri hierher begleitet, um mit mir zu reden und mir zu helfen«, sagte Merlin. »Aber der Antwort auf meine Frage weichst du aus und läufst statt dessen dieser Halluzination hinterher!«
    »Die wahrscheinlich keine Halluzination ist und damit deine Frage von selbst beantworten dürfte«, erwiderte Zamorra. »Was ist nun, Teri? Oder muß ich Merlin bitten, mich zu Saras Zimmer zu versetzen?«
    Da sprang sie mit ihm.
    Zamorra stand plötzlich vor verschlossenen Türen. Es gab keine Möglichkeit, in Saras Räume einzudringen. Sie antwortete auch auf sein Klopfen und Rufen nicht.
    »Wie ich es dir sagte«, bemerkte Teri trocken.
    Zamorra lehnte sich gegen die Wand. »Was denkst du?« fragte er.
    Sie strich sich durch ihr hüftlanges goldenes Haar. »Was meinst du damit, Zamorra?«
    »Hast du nicht vorhin irgendwann einmal, noch bevor wir nach Caermardhin gesprungen sind, erwähnt, Sara wünschte sich eine kleine Katastrophe herbei, die Merlin aus seiner Lethargie reißen könnte?«
    Die Druidin wurde etwas blasser und trat einen Schritt zurück. »Du glaubst, sie könnte hinter dieser Schlangen-Sache stecken?«
    Zamorra breitete die Arme aus. »Ich weiß es nicht, Teri. Ich kann doch auch nur spekulieren. Ich sehe zwei Möglichkeiten, und die wollte ich vor Merlin nicht in Worte kleiden: Entweder ist die Schlange wirklich echt, oder sie ist eine Halluzination, aber dann kann nur Sara stark genug sein, sie zu erzeugen! Alles andere würde Merlin durchschauen.«
    Teri verzog die Lippen. »Ich weiß nicht. Sie deutete ein paarmal an, daß er, nein, daß seine Seele sterben würde, wenn er sich weiter in seinen Schuldkomplexen vergräbt. Warum soll er dann nicht Halluzinationen haben? Er hat ja auch ein paar weitere Andeutungen gemacht.«
    Fragend hob Zamorra die Brauen.
    »Die Sache mit der hellen und der dunklen Magie zum Beispiel. Das sind Formulierungen, die er früher nie benutzte.«
    »Aber wir wissen doch alle, daß es zwischen Weißer und Schwarzer Magie auch noch andere Möglichkeiten gibt.«
    »Sicher, aber in diesem Zusammenhang sind die Begriffe ›hell‹ und ›dunkel‹ nie erwähnt worden. Das
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