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0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lieber, daß du es schaffst. Um Patricia und das Kind mach dir keine Sorgen«, flüsterte sie und kehrte in Patricias Zimmer zurück.
    Eigentlich hätte Mrs. McShield, die Hebamme, sich um dir Lady kümmern sollen. Aber ihr Unterbewußtsein mußte wohl Murphys Gesetz verinnerlicht haben, das besagt, daß alles, was schiefgehen kann, auch schiefgeht. Und zwar garantiert. Sie war ausgerutscht, hatte sich dabei ein Bein gebrochen und war darüber hinaus auch noch mit dem Kopf angeschlagen und bewußtlos. William hatte den Notarzt und auch eine andere Hebamme angefordert, aber beide würden es mit Sicherheit nicht mehr rechtzeitig schaffen.
    Und jetzt war auch noch der Lord zusammengebrochen. Er mußte Williams Hiobsbotschaft irgendwie mitbekommen haben, und der Mann, der aussah wie ein Zweihundertjähriger und dessen Gehirn durch die rapide Alterung nur noch eingeschränkt funktionierte, war in Panik geraten, was den Herzstillstand verursacht hatte.
    Gab es jetzt überhaupt noch eine Chance, Saris für kurze Zeit wieder ins Leben zurückzurufen? Es mußte ja nur die Spanne bis zur Geburt überbrückt werden. Eine Handvoll Minuten…
    »Komm schon!« keuchte Zamorra. »Du weißt, daß es noch zu früh ist, Mann! Komm zurück! Du kannst doch nicht einfach deine Zukunft aufs Spiel setzen! Los, Mann! Komm! Komm zurück!«
    Doch Saris rührte sich nicht…
    ***
    Sorgsam achtete die Messingkobra darauf, nicht gesehen zu werden. Aber das forderte ihr keine zu große Anstrengung ab. Die Burg war riesengroß und nahezu unbewohnt. Die nur unterarmlange Messing-Kobra kroch weite Umwege. Es war unwahrscheinlich, daß jemand sie ausgerechnet in diesen abgelegenen Bereichen der Burg entdecken würde.
    Drei Personen hielten sich zur Zeit in ihr auf. Zwei Frauen und ein Mann. Potentielle Opfer. Jener, der durch die Augen der Messing-Kobra sah und den Ableger des Dämons Ssacah lenkte, war gewillt, sie jetzt zu seinen Opfern zu machen. Ssacah mußte wieder leben. Der Kult brauchte ein Symbol, um neu zu erstarken.
    Die dämonische Schlange war kurz vor ihrem Ziel, bereit, die Zähne in Fleisch zu schlagen und Ssacahs Erbe zu vergrößern. Zu viele Rückschläge hatte der Ssacah-Kult in den vergangenen Jahren hinnehmen müssen. Aber jetzt war die Chance zum Greifen nahe, all diese Niederlagen in einen Triumph zu verwandeln, wie er größer kaum sein konnte.
    Die gespaltene Zunge bewegte sich rasch hin und her. Ssacah witterte das Opfer.
    ***
    Verzweifelt kämpfte Zamorra um das Leben des Lords. Minute um Minute verstrich. Auch als die kritische siebte vorüber war, gab Zamorra nicht auf. Er wünschte sich eine Krankenhausausrüstung, die viel effektiver hätte wirksam werden können als all seine Versuche, Saris wiederzubeleben. Aber aus gutem Grund war auf einen Krankenhausaufenthalt verzichtet worden. Die Zimmer für Lady Patricia und Sir Bryont, der Kreißsaal, überhaupt alles hätte umständlich gegen Schwarze Magie abgeschirmt werden müssen, weil der Lord gerade jetzt am verwundbarsten war. Mehrmals hatten die Höllenmächte in der letzten Zeit versucht, die Erbfolge zu verhindern. Zudem war auch noch ein Killer aufgetaucht, der im Auftrag eines Menschen, nicht eines Dämons, tätig wurde. Und dieser Killer befand sich wieder auf freiem Fuß!
    Nirgends waren der Lord und seine schwangere Frau sicherer als innerhalb der Mauern von Llewellyn-Castle in den schottischen Highlands, nicht weit entfernt vom legendenumwobenen Loch Ness.
    Aber jetzt zeigte sich auch der Nachteil - ärztliche Betreuung in einem solchen Extremfall war so gut wie unmöglich!
    Plötzlich öffnete Saris die Augen!
    Röchelnd sog er aus eigener Kraft Luft in die Lungen. Der Puls flatterte, war wieder weg, kam zurück und wurde von Sekunde zu Sekunde stabiler. »Zamorra«, murmelte der Lord. »Du bist das, Zamorra, ja? Beim Kreischknochen der Panzerhornschrexe - ich dachte, als Baby könnte ich noch nicht mal richtig denken. Bisher kamen die Erinnerungen doch erst nach vielen Jahren zurück! Oder sind die schon vorbei, ohne daß ich es gemerkt habe?«
    »Das könnte dir so passen!« entfuhr es Zamorra. »Himmel, Bryont, du lebst! Und du hast es noch nicht hinter dir. Du steckst in deinem alten Körper! Wie fühlst du dich?«
    »Blendend«, ächzte der Lord. »Ich könnte Drachen erwürgen, aber leider kann ich den Beweis dafür nicht antreten, weil’s hierzulande keine mehr gibt! Wirst du wohl von mir runtersteigen, Zamorra? Wo bleibt der Respekt vor dem
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