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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen
Autoren: Stephanie Laurens
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Prolog
    15. September 1822
Nördlich von Bombay, Indien
    Von dem unablässigen Trommeln der Hufe seines Pferdes dröhnte sein Schädel. Rafe Carstairs, bis vor Kurzem Captain der britischen Armee in Diensten der ehrenwerten Ostindien-Kompanie unter direktem Kommando des Generalgouverneurs von Indien, blickte über seine Schulter hinter sich auf den Weg, dann trieb er sein Pferd auf den ersten einer Reihe niedriger Hügel, die sich vor ihm erhoben.
    Neben ihm ritt Hassan, sein Offiziersbursche und eigentlich eher Gefährte als Diener, und hielt mit ihm Schritt. Der große sehnige und furchteinflößend wild aussehende paschtunische Krieger kämpfte seit fünf Jahren an Rafes Seite. Ohne Zögern hatte er Rafes Einladung angenommen, ihn auf seiner gefährlichen Flucht um die halbe Welt zu begleiten.
    Rafes Auftrag lautete eigentlich ganz einfach: »Bring das Original eines belastenden Briefes zurück nach England.« Dieses Schriftstück war Beweis genug, um den Engländer zu hängen, der die Sekte der Schwarzen Kobra ins Leben gerufen hatte und nun kontrollierte. Durch die boshafte Tyrannei des Kultes blutete er mit seinen Anhängern zu viele indische Dörfer aus. Sobald Rafe in England angekommen war, sollte er den Brief einem Mann übergeben, der mächtig genug war, die Schwarze Kobra zu stürzen und ein für alle Mal zu vernichten.
    Gleichzeitig befanden sich Rafes drei engsten Freunde und Kameraden Colonel Derek Delborough, Major Gareth Hamilton und Major Logan Monteith auf unterschiedlichen Routen auf dem Weg nach England, mit identischen Kopien des entscheidenden Beweisstückes im Gepäck – Täuschungsmanöver, um die Schwarze Kobra von dem einen Mann abzulenken, der unbedingt dort ankommen musste.
    Rafe.
    Wie Rafe auch hatte Hassan mit eigenen Augen zu viele Gräuel der Schwarzen Kobra gesehen, um nicht die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, die sich ihnen jetzt bot, um den Schurken seiner gerechten Strafe zuzuführen.
    Oben auf dem ersten Hügelrücken zügelte Rafe sein Pferd, wendete es und suchte mit zusammengekniffenen Augen die weite Ebene ab, die sie am heutigen Morgen überquert hatten.
    Hassan tat es ihm nach.
    »Keine Verfolger.«
    Rafe nickte.
    »Der Boden dort unten ist zu staubig, als dass man galoppierende Pferde übersehen könnte.« Nerven, die zum Zerreißen gespannt gewesen waren, seit sie am Abend zuvor Bombay verlassen hatten, lockerten sich ein wenig.
    »Nach dem Treffen mit den drei anderen unverzüglich aufzubrechen, war klug.« Hassan wendete sein Pferd und ritt weiter.
    Rafe folgte ihm, dann trieben sie die Pferde zu einem leichten Trab an, ritten in nordwestlicher Richtung.
    »Wenn sie unsere Fährte gestern nicht aufgenommen haben, gleich nachdem wir Bombay verlassen hatten, wird es für sie schwierig werden, unsere Route zu erraten.«
    »Sie werden damit rechnen, dass Sie den Weg übers Meer nehmen – sie werden in den Häfen und auf Schiffen Ausschau halten. Selbst wenn sie daran denken, den Landweg zu überwachen, wird niemand uns erkennen können. Schließlich sind wir nur zwei Stammeskrieger.«
    Rafe grinste und blickte zu Hassan, der in seiner Stammeskleidung überhaupt nicht auffiel. Rafe war ähnlich gekleidet. Sein eher europäischer Körperbau war in den lose sitzenden Gewändern nicht zu erkennen, das blonde Haar war unter einer Kopfbedeckung aus verschlungenen Tüchern verborgen und seine Haut in Gesicht und auf Armen und Händen von Jahren in der Sonne dunkel gebräunt – einzig seine blauen Augen verrieten ihn.
    Und man musste ihm schon nahe kommen, um die Augenfarbe zu sehen.
    Er blickte nach vorn.
    »Gesetzt den Fall, der Kult ist uns nicht dicht auf den Fersen, wäre es möglich, dass eine ereignislose Reise vor uns liegt, wenigstens bis wir den Ärmelkanal erreichen. Ich hoffe nur, die anderen konnten ebenso problemlos Bombay verlassen.«
    Hassan brummte. Sie beschleunigten ihr Tempo und ritten weiter, zunächst mit dem Ziel des fruchtbaren Landes von Rajputana und dahinter dann die gefährlicheren und öderen Gebiete unter afghanischer Oberhoheit. Sie mussten noch eine weite Wegstrecke durch Kleinasien zurücklegen, bevor sie Europa erreichten, ganz zu schweigen vom Ärmelkanal. Vor ihnen lag noch eine lange Reise, und ihnen stand dafür nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung.
    Rafe verspürte ein Gefühl tiefer Befriedigung, dass er derjenige gewesen war, der den Schriftrollenhalter mit dem Original gezogen hatte; die anderen drei enthielten Kopien. Sein
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