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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick
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Gesicht ließ den Schluß zu, daß er keines natürlichen Todes gestorben war.
    ***
    Phil saß auf dem einzigen bequemen Sessel in unserem Office. Er sah müde aus. Der Nachteinsatz beim Trocadero und in der Rose Street hatte ihn mitgenommen.
    Die Leiche war Jack Clute.
    Als das Telefon klingelte, nahm ich den Hörer ab. Ich erkannte die aufgeregte Stimme Franklin Torringtons.
    »Haben Sie etwas von Ihrem Bruder gehört?« fragte ich.
    »Ja, stellen Sie sich vor, Mr. Cotton. Ich habe sogar mit ihm gesprochen. Telefonisch natürlich.«
    »Rief er bei Ihnen zu Hause an?«
    »Nein, im Büro. Ich weiß auch nicht, woher die Gangster wußten, daß ich mich um diese Zeit in der Fabrik aufhielt. Ist das nicht merkwürdig?«
    Sehr, aber das sagte ich nicht. »Können Sie mir das Gespräch möglichst wörtlich wiedergeben, Mr. Torrington?«
    »Natürlich, selbstverständlich, deshalb rufe ich ja an. Der Anruf kam kurz nach acht. Ich wußte nicht gleich, was los war. Die Stimme klang so weit weg.«
    »War es ein Mann oder eine Frau?«
    »Ein Mann, da bin ich ganz sicher. Und stellen Sie sich vor, Mr. Cotton, er hat seine Forderung auf eineinhalb Millionen erhöht. Er sagte, ich würde schon wissen, weshalb.«
    »Weil Sie sich an uns gewandt haben?«
    »Ja, aber ich bereue es nicht, Mr. Cotton. Wie gesagt, mir liegt nichts am Geld, obwohl so viel auch für uns eine unerhörte Summe ist. Aber ich werde zahlen, jetzt, da ich weiß, daß mein Bruder lebt.«
    »Sind Sie sicher, daß es tatsächlich Ihr Bruder war?«
    »Hundertprozentig. Ich würde die Stimme meines Bruders unter Tausenden herauskennen. Aber nun hören Sie, was diese Gauner, diese Lumpen verlangt haben. Sie wollen 750 000 Dollar, also die Hälfte, bis heute um 18 Uhr in meinem Haus abholen. So viel Geld habe selbst ich nicht flüssig. Ich sprach vorhin gerade mit den Herren des Aufsichtsrates. Wir werden das Geld aus der Firma herausziehen.«
    »Haben Sie schon nähere Anweisungen bekommen, wie die Übergabe stattfinden soll?«
    »Ja, ganz genau, obwohl ich es unverständlich finde. Man sagte mir, daß ich die. Summe in kleinen Scheinen bis 18 Uhr in meinem Haus bereithalten sollte und daß ich auf keinen Fall die Polizei verständigen dürfte, sonst, oh, es ist furchtbar, Mr. Cotton!«
    Es klang wie ein Schluchzen im Telefonhörer. Ich sagte nichts, sondern wartete, bis sich Mr. Torrington gefaßt hatte. Er schien mit den Nerven völlig herunter zu sein. Kunststück! Die Aussicht, eine dreiviertel Million den Gangstern persönlich übergeben zu müssen, konnte auch Nervenstarke aus dem Gleis werfen.
    »Hören Sie noch, Mr. Cotton?« klang die Stimme belegt aus dem Telefonhörer.
    »Ich höre.«
    »Ich wollte Sie bitten, daß Sie… ich meine, daß Sie trotzdem jemanden herschicken. Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn Sie selbst kommen.«
    »Vielleicht, ich gebe Ihnen noch rechtzeitig Bescheid. Wo kann ich Sie in den nächsten Stunden erreichen?«
    »Ich fahre jetzt zur Bank, um die Summe flüssigzumachen. Ich dachte, es ist am besten, wenn das Geld kurz vor achtzehn Uhr in mein Haus gebracht wird. Von der Bank fahre ich nach Hause. Ich erwarte Sie also, Mr. Cotton.«
    »Und Ihr Bruder? Wenn die Gangster Wind bekommen, daß Sie sich doch an uns gewandt haben?«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich verlasse mich ganz auf Sie. Sie werden bestimmt das Richtige tun.«
    Ehe ich noch etwas erwidern konnte, hängte er ein.
    »Ist was?« fragte Phil schläfrig und blinzelte.
    »Franklin Torrington, er war am Apparat.« Und dann berichtete ich Phil von dem Gespräch.
    »Diesel- Mr. Torrington scheint gar nicht so dumm zu sein«, meinte Phil.
    »Wenn seinem Bruder etwas zustößt, kann er die Verantwortung auf uns abwälzen!«
    Ich nickte. »So sieht es aus, Phil. Aber ich glaube nicht, daß Torrington so weit gedacht hat. Er ist einfach durcheinander.«
    »Du willst also hinfahren?«
    »Nein, das wirst du übernehmen. Dick wird dich begleiten. Außerdem…«
    »Hör mal, mein Alter«, unterbrach mich Phil. »Das paßt mir gar nicht. Wenn du selbst…«
    Phil tippte sich an die Stirn. »Du glaubst doch selber nicht, daß die persönlich ins Haus kommen!«
    »Nein, aber ihr seid auf jeden Fall zur Stelle, wenn sie mit neuen Anweisungen an Torrington herantreten. Das Telefon wird überwacht. Ich werde auch dafür sorgen, daß das Häuserviertel unauffällig beobachtet werden kann. Worauf es ankommt, ist zu erfahren, wo die Gangster ihren Schlupfwinkel haben. Wichtig
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