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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick
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wurden. Phil wäre bestimmt nicht so ruhig im Sessel sitzen geblieben'. Wir bekommen eine harte Nuß zu knacken. Warten wir ab, was sie uns erzählen werden.«
    »Und das Geld?«
    »Siehst du es?«
    Tom schüttelte den Kopf.
    Nach ein paar Minuten traf der Doc ein, den sich unsere Leute vom nahegelegenen Polizeirevier 21 ausgeliehen hatten.
    »Was glauben Sie, Doc? Womit wurden Sie betäubt?«
    »Mit einem Lungengas. Aber wenn Sie mich nach der Zusammensetzung fragen, muß ich passen.«
    Phil, der als erster zu sich kam, stand auf und streckte sich. »Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Oder, warte mal. Ich saß hier im Sessel und… ja, ich sah mir das Ding auf dem Rauchtisch an. Diesen Räucherkessel, oder was es sein soll. Ich glaube, das war mein letzter Eindruck.«
    »Und wo war Mr. Torrington?«
    »Dort, neben dem Schreibtisch. Aber…« Jetzt bemerkte er, daß das Geld verschwunden war. »Habt ihr die Dollars abgeräumt?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Aber das ist unmöglich!« ereiferte sich Dick, der jetzt erwachte. »Eine dreiviertel Million kann sich nicht einfach in Dunst auflösen.«
    Die dreiviertel Million war das Stichwort für Mr. Franklin Torrington. Er schwankte noch ein bißchen hin und her. Seine Augen sahen glasig aus. »Das Geld… das Geld…« stammelte er immer wieder und blickte auf den Schreibtisch, auf dem es gelegen hatte.
    ***
    »Du weißt doch was!« sagte Phil, als wir bald darauf in meinem Wagen zum Distriktgebäude fuhren.
    »Wissen ist zuviel gesagt, es ist mehr eine Vermutung! Aber das reicht nicht! Ich brauche Beweise!«
    »Denkst du an den Transportwagen der Bank? Vielleicht ist jemand im Haus zurückgeblieben, und wir haben es nicht bemerkt!«
    »Das wäre eine Möglichkeit. Aber reden wir von was anderem.«
    »Der geheimnisvolle Jerry Cotton! Und das will mein Freund sein!« Er schwieg eine Weile. Dann knurrte er noch immer mißgelaunt:
    »Brauchst du mich heute noch?«
    »Nein, es sei denn, du hättest Lust, mit mir zusammen den Fall Torrington aufzuklären. Ich möchte heute noch jemandem einen Besuch abstatten. Hast du Zeit?«
    Er gab mir einen mächtigen Schlag auf die Schulter und grinste.
    »Lust nicht, Alter. Aber vielleicht gibt es eine kleine Schlägerei! Ich würde gern zusehen, wie du eine Abreibung beziehst!«
    Mit dieser Ansicht lag Phil gar nicht so schief. Denn was ich vorhatte, war auch für einen G-man ungewöhnlich. Es gibt bestimmte Dinge, die man nur tut, wenn es unbedingt nötig ist. Dazu gehört ein Besuch im Obdachlosenasyl Kenwood, denn dies ist wirklich die Herberge des Elends, der Armut und manchmal auch der kleinen Gauner.
    Ich hatte einen Tip bekommen, daß Jack Clute, dessen Todesursache mit Lähmung, verursacht durch eine Überdosis Opium, angeben worden war, Kenwood regelmäßig besuchte.
    Ich mußte auch dem kleinsten Hinweis nachgehen, denn der Fall Torrington gab viele Rätsel auf.
    Mit einem Taxi fuhren Phil und ich in Richtung Harlem. Unser Äußeres veranlaßte den Chauffeur, eine Anzahlung zu kassieren. Beim Aussteigen blieben wir unserer Rolle treu und gaben kein Trinkgeld.
    ***
    Wir nahmen den Weg hinunter zum Harlem River.
    »Tod durch Opium, das ist doch für einen Gangster ein ziemlich ungewöhnliches Ende«, meinte Phil. »Ich kann mich nicht erinnern, daß in den letzten Jahren ein ähnlicher Fall vorgekommen ist.«
    »Wir werden noch mehr Überraschungen erleben, Phil! Sogar Verbrecher ändern ihre Methoden.«
    »Wenn du auf die Sache von heute anspielen willst, dann…«
    »Schon gut«, beruhigte ich ihn. »Wir haben im Augenblick andere Sorgen.« Phil schüttelte den Kopf. »Nimm’s mir nicht übel, aber ich begreife dich nicht. Anstatt wie ein Verrückter hinter der Dreiviertelmillion herzujagen, machst du einen Ausflug in ein Obdachlosenasyl. Was versprichst du dir davon?«
    »Wenig. Und wegen heute nachmittag brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir können uns Zeit lassen, Phil. Ich garantiere dir, daß wir das Geld zurückbekommen.«
    Phil wollte noch etwas sagen, aber da waren wir bereits angekommen.
    Kenwood sah nicht einladend aus. Die Fenster zur Straße waren blind wie ein Maulwurf. An der Fassade blätterte der Putz ab. Nur die Tür schien aus festem Holz zu sein.
    Wir drängten uns mit ein paar anderen zur Kasse, bezahlten einen Quarter und gingen in den großen Schlafsäal.
    Die meisten Männer schienen sich untereinander zu kennen. Jedenfalls fielen wir als Neulinge auf.
    »Wo kommt ihr denn
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