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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick
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Menschen. Es war morgens um vier Uhr. Man wollte wissen, wen man hereingelassen hatte!
    Als der Wirt plötzlich freundlich wurde, Phil sogar einen Gratisdrink spendieren wollte, wußte mein Freund, daß er seinen Auftritt zu Ende spielen mußte.
    »Was ist denn nur mit Jack?« fragte er naiv. »Pennt er?«
    »Wir kennen deinen Jack nicht«, sagte der Mann neben dem Wirt. Er war genauso dürr wie er, nur viel, viel länger. »Aber wir möchten gern wissen, wer du bist!«
    Phil griente einfältig. »Meinen Entlassungsschein habe ich bei der Heilsarmee abgeben müssen, weil ich ein Bett wollte. Als sie aber mit frommen Liedern anfingen, bin ich abgehauen.«
    Ein paar lachten, und Phil glaubte schon, gewonnen zu haben. Doch der Lange war hartnäckig.
    »Du bist aber ganz gut in Schale«, sagte er. »Zeig doch mal, was du in den Taschen hast!«
    Phil wußte, daß sie ihn durchsuchen würden, wenn er nicht freiwillig alles auf den Tisch legte, was er bei sich trug. Deshalb machte er keine Umstände. Er hoffte auf das Überraschungsmoment.
    Langsam steckte er die Rechte unter das Jackett. Aber dann war er auf einmal sehr schnell. Wie hingezaubert lag die Smith and Wesson in seiner Hand.
    Einer der Gäste reagierte ebenso schnell. Nur, seine Kugel traf nicht meinen Freund, sondern eine Neonlampe an der Wand.
    Noch ehe sich die Umstehenden von ihrer Verblüffung erholt hatten, war Phil bereits mit einem Satz zur Tür.
    »Laßt ihn nicht entkommen!« schrie der Wirt. Aber das hörte mein Freund nicht mehr. Er hatte den Raum bereits verlassen und stürmte den Gang entlang. Hinter ihm her peitschten die Schüsse der Gangster.
    Der Schlüssel steckte an der Innenseite der Haustür.
    Phil drehte ihn um, riß die Haustür auf und sprang ins Freie, genau zwei Cops in die ausgebreiteten Arme. Die Cops hatten in der Nähe gestanden und waren durch die Schüsse angelockt worden.
    »Glück muß man haben«, lachte er. »Das ist das erste Mal in meiner langen Laufbahn, daß zwei Kollegen unverhofft zur Stelle sind, wenn ich sie brauche!«
    »Kollegen?« sagte der Sergeant geringschätzig und griff nach der Pistole.
    »Mein Ausweis steckt in der Innentasche«, erwiderte Phil. »Wenn Sie sich bitte bemühen wollen!«
    Aber der Sergeant kam nicht dazu, sich von Phils Identität zu überzeugen. Noch einmal ging die Tür auf, wurde aber gleich wieder zugeschlagen.
    »Aufmachen!« rief der Sergeant.
    »Polizei!« Jetzt hatte er die Lage genau erfaßt und zögerte keine Sekunde mehr.
    Der andere pfiff auf seiner Trillerpfeife Verstärkung herbei.
    »Ich bin Phil Decker vom FBI«, sagte mein Freund. »Ich suche einen Mann namens Jack Clute. Er wohnt in dieser Kaschemme.«
    Der Sergeant war ein bulliger Kerl. Zweimal warf er sich gegen die Tür. Dann sprang sie auf.
    Im gleichen Augenblick bremste ein Streifenwagen vor dem Candle-Light.
    »Besetzt den Eingang an der Rückfront!« rief Phil den Cops zu und drang gemeinsam mit dem Sergeanten in das Haus ein.
    Irgendwo klappte eine Tür, sonst war es totenstill. Das Gastzimmer war leer, auch der angrenzende Schankraum
    »Wir müssen nach oben! Die Bande kann sich nicht einfach in Luft aufgelöst haben!«
    »Alles schon dagewesen«, antwortete der Sergeant. »Seit sechs Jahren mache ich Dienst in Chinatown. Da wundert man sich über nichts mehr!«
    Phil kletterte eine steile Holztreppe hoch, deren Geländer bedenklich schwankte. Die Dielen knarrten bei jedem Schritt.
    Er knipste seine Taschenlampe an und leuchtete die Wände ab. Überall blätterte der Putz ab. Es roch faulig und modrig wie in einem Treibhaus.
    Phil öffnete die ihm zunächst liegende Tür. Es war eine Abstellkammer, vollgepackt mit altem Gerümpel. Der angrenzende Raum schien ein Fremdenzimmer zu sein, eines von der allerprimitivsten Art. Ein Bett stand darin und ein Gestell mit einer Waschschüssel aus Blech.
    Das Bett war zerwühlt und fühlte sich noch warm an. Jemand hatte es verdammt eilig gehabt!
    Und dann drückte Phil auf die Klinke der letzten Tür, die am Ende des schmalen Flures lag.
    Der Raum war ebenfalls als Fremdenzimmer eingerichtet. Der einzige Unterschied zu dem anderen Zimmer bestand darin, daß das Bett belegt war.
    Phil sah einen dunklen Haarschopf auf einem ehemals weißen Kissen. Unter der Decke zeichnete sich ein großer muskulöser Körper ab.
    Phil zog die Decke zurück. Der Mann war vollkommen angezogen. Rein äußerlich ließ sich keine Verletzung feststellen. Aber der Mann war tot. Sein verkrampftes
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