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048 - Amöba saugt die Menschen aus

048 - Amöba saugt die Menschen aus

Titel: 048 - Amöba saugt die Menschen aus
Autoren: Larry Brent
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sicher, daß wirklich nicht mehr viel passieren
kann. Erst wenn der falsche Nicolaj hier an den Haken festgebunden ist und
unsere Stelle einnimmt, können wir es riskieren, die Behörden zu
benachrichtigen.«
    Im Stillen
mußte Larissa der weisen Voraussicht ihres Vaters rechtgeben. Professor Dommajew schien in den letzten Wochen jede Flucht- und
Befreiungsmöglichkeit genau überdacht zu haben. Er hatte einen fix und fertigen Plan.
    »Und wenn wir
bis morgen Abend warten müßten, würde mir das nichts
ausmachen«, fuhr Dommajew fort. »Wir haben so lange
Geduld bewiesen, daß es auf einen Tag mehr oder weniger nicht mehr ankommt. Die
Hauptsache ist, daß wir es richtig anpacken. Es dürfte uns keine Gelegenheit
zur Wiederholung gegeben werden !«
    Larissa
arbeitete wie besessen an ihren Handfesseln.
    Es war ein
schwieriger Beginn. Ab und zu rutschte Nicolaj die Scherbe zwischen den Schuhen weg, und es dauerte jedesmal scheinbar endlos, bis sie
wieder richtig saß. Dann rutschte Larissa mehrmals mit ihren Händen ab und
verletzte sich. Das warme Blut lief zwischen ihre Finger und tropfte auf die
schmutzige Matratze.
    Aber das
Mädchen hielt durch. Larissa biß die Zähne zusammen, und es gelang ihr,
Millimeter für Millimeter der Schnur durchzutrennen. Dann nur noch ein einziger
Faden. Ratsch! Auch durch. Die Hände waren frei!
    Das Seil zu
kappen, an dem ihr Vater und Nicolaj hingen, nahm wesentlich weniger Zeit in
Anspruch.
    Larissa mußte
nur durchhalten. Ihre Finger wurden steif vom Umklammern der Glasscherbe, und
die Haut ihrer Handinnenflächen war fast völlig zerfetzt. Der scharfkantige
Splitter rutschte immer wieder ab, riß ihre Haut auf und verursachte ihr
Schmerzen. Doch Larissa bemühte sich, nicht an diese Schmerzen zu denken. Sie
waren nicht der Rede wert im Verhältnis zu dem, was sie erwartete, wenn der
falsche Nicolaj seine Drohung in die Tat umsetzte ...
    Noch während
sie daranging, das Seil durchzuschaben, an dem ihr Vater gefesselt lag,
flüsterte Dommajew : »Hoffen wir, daß nur mir der
Einfall kam. Wenn er plötzlich auf die Idee kommt, daß die Scherben noch hier
herumliegen und daß wir eventuell etwas damit anfangen könnten, dann...«
    Er unterbrach
sich. Larissa hielt den Atem an. Ihr Vater und der falsche Nicolaj schienen
offenbar zum gleichen Zeitpunkt denselben Gedanken gehabt zu haben.
    Am Ende des
Kellergewölbes klappte eine Tür.
    Der falsche
Nicolaj kehrte zurück!
    Larissa brach
der Schweiß aus.
    Mit der ihr
zur Verfügung stehenden Kraft drückte sie gegen die Schnur. Zwei, drei Fäden
noch. Sie rissen durch.
    Ihr Vater war
frei! Er massierte sich die Hände. Jetzt noch Nicolaj!
    Würde sie es
schaffen? Nicolaj arbeitete kräftig mit und stemmte sich mit voller Kraft gegen
die rasiermesserscharfe Scherbe. Das gespannte Seil platzte ein wenig auf, aber
noch war der kräftige Hausdiener nicht frei. Nicolajs Atem flog.
    Sie alle
wußten, was auf dem Spiel stand.
    Die Schritte
näherten sich der Tür.
    Viel zu
schnell, wie es Larissa schien.
    Nicolaj mußte
befreit werden! Die Kraft des Dieners war mit ausschlaggebend für den Erfolg.
Es war fraglich, ob sie und ihr Vater den chinesischen Agenten überrumpeln
konnten.
    Dann war
Nicolaj frei! In letzter Sekunde.
    Sie handelten
alle drei mechanisch. Der falsche Nicolaj durfte auf keinen Fall im ersten
Augenblick merken, daß sie gar nicht mehr an ihren Seilen befestigt waren. Die
Überrumpelung konnte nur gelingen, wenn alles schnell ging.
    Larissa ließ
sich vorsichtig auf das Matratzenlager herab. Angsterfüllt dachte sie daran,
daß sie durch ihre Schnittwunden eine ganze Menge Blutflecken hinterlassen
hatte. Zitternd barg sie ihre Hände auf dem Rücken und nahm das noch am Haken
hängende Seil in die Hand, um den Anschein zu erwecken, als sei sie noch
gefesselt. Auch ihr Vater und Nicolaj handelten auf die gleiche Weise.
    »Nichts
unternehmen«, zischte Professor Dommajew . »Erst, wenn
ich >jetzt< rufe, greifen wir ihn gemeinsam an. Es wird schon schiefgehen !«
    Die Schritte
verstummten genau vor der Tür. Die schwere Labortür wurde geöffnet, das grelle Licht eingeschaltet. Larissa schloß geblendet die
Augen.
    Nicolaj
stellte sich schlafend. Professor Dommajew lag in
leicht gekrümmter Haltung auf der Seite und zwinkerte mit den Augenlidern.
    Die drei
Personen auf dem Matratzenlager hielten mühsam ihre Erregung und ihre Unruhe
unter Kontrolle. Jeder hoffte nur, daß der Gegner nicht zu früh eine
Veränderung
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