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048 - Amöba saugt die Menschen aus

048 - Amöba saugt die Menschen aus

Titel: 048 - Amöba saugt die Menschen aus
Autoren: Larry Brent
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ihrem Körper«, reagierte Dommajews Stimme. Sie klang belegt, und der angebliche Professor konnte eine zunehmende
Beunruhigung nicht ganz verbergen. »Tendenz: weiter fallend. Wir werden in die
Tiefe gezogen, ohne etwas dagegen tun zu können .«
    Auf der
Dmitri Schostajow und in den Taucherkugeln war man
ratlos.
    Amöba glitt
lautlos wie ein riesiger, grauweißer Schleier an der steilen, zerklüfteten
Felswand entlang.
    Die Form des
urwelthaften Schleimwesens änderte sich ständig, und mit Zuckungen wurden die
drei Kugeln immer tiefer in das Zentrum des riesenhaften Körpers gestoßen.
    Die
Bordbesatzungen mußten sich festhalten, um nicht wahllos durcheinandergewirbelt
zu werden. Dommajew alias Lung hatte angeordnet, die
Taucheranzüge wieder anzulegen und alle Sauerstoffvorräte an Bord griffbereit
hinzustellen. Die Hauptversorgungsanlage hatte eine Kapazität von vier Stunden.
Wenn dieser Sauerstoff aufgebraucht war, konnte man auf die Flaschen zurückgreifen,
in denen sich für jeden insgesamt noch einmal ein Vorrat von rund zwei Stunden
befand.
    »Wir haben
sechs Stunden lang die Chance, zu überleben. Danach gibt es keine Hoffnung
mehr«, sagte Dommajew .
    Auch Iwan
Kunaritschew wurde es langsam flau im Magen.
    Amöba tauchte
ziemlich schnell. Der PSA-Agent starrte angespannt auf den Tiefenmesser der
Instrumententafel. Sie waren bei sechshundert Metern Tiefe angelangt.
    Die Kugeln
waren für eine Tiefe von zweitausendfünfhundert Metern konstruiert. Was darüber
hinausging, würden die Wandungen nicht mehr vertragen. Unter dem Druck würden
sie zusammenklappen wie Taschenmesser.
    »Wir werden
platt wie die Flundern«, sagte Iwan Kunaritschew ernst, als der rote Zeiger auf
der 1200-Meter-Marke hing und weiter dem hohen Zahlenbereich entgegenstieg. Amöba schien in ihr unterseeisches Reich zurückzukehren.
    Vielleicht
zum Fuß des Pik Dommajewa ?
     
    ●
     
    Der echte
Professor Dommajew lag nachdenklich auf seiner
Matratze. Mit jeder Minute, die verging, wurde er unruhiger. Das Gehirn des
Mannes arbeitete. Aber es hatte in den vergangenen Wochen schon geschuftet,
ohne zu einem greifbaren Ergebnis zu kommen.
    Die beiden
veränderten chinesischen Nachrichtenagenten hatten von vornherein jede
Fluchtmöglichkeit unterbunden. Aber diesmal hatte der eine, der Nicolaj
nachgebildet war, einen Fehler gemacht! Der Gedanke kam Professor Dommajew ganz plötzlich. Der weißhaarige Gelehrte atmete
schwer.
    »Ist dir
nicht gut, Vater ?« fragte Larissa besorgt im Dunkeln.
    »Doch, mir
ist gerade etwas eingefallen, Larissa! Die Scherben! Die Glassplitter, wenn wir
drankönnten - das wäre eine Chance !«
    Er sprach
abgehackt, so aufgeregt war er.
    »Du meinst,
wir könnten damit unsere Fesseln aufschneiden? Na klar, das, geht! Etwas mühsam
vielleicht - aber besser, als gar nichts zu tun und abzuwarten, was weiter
geschieht !« Noch während sie sprach, ging sie so weit nach vom, wie es ihr die Länge des Seiles
ermöglichte. Mit den Fußspitzen tastete sie den Boden ab. Scherben klirrten.
Eine Menge großer und kleiner Splitter lag herum. Als sie glaubte, einen
besonders großen gefunden zu haben, schob sie ihn mit dem Fuß weiter der
Matratze entgegen.
    »Nicolaj ist
der Kräftigste von uns«, sagte Larissa. Ihre Stimme klang aufgeregt.
Unwillkürlich warf sie in der Dunkelheit jede Minute einen Blick in Richtung
der Tür, lauschte und befürchtete, der Fremde könnte zurückkehren und ihre
Absicht vorzeitig entdecken.
    »Du mußt die Scherbe zwischen deine Füße klemmen, Nicolaj«, fuhr das
Mädchen fort. »Ich werde mich nach unten beugen und dann versuchen, meine
Handfesseln an der scharfen Kante aufzureiben. Wenn ich erst mal die Hände frei
habe, dürfte alles weitere kein Problem sein .«
    »Beeil dich,
Larissa«, machte die aufgeregte Stimme ihres Vaters sich bemerkbar. Jetzt war
jede Sekunde kostbar. Endlich, nach Wochen des Wartens und der Gefangenschaft,
gab es einen Lichtblick. Dommajew konnte es nicht
fassen, daß tatsächlich eine Chance auf Befreiung bestand.
    »Ich werde
mich dann sofort aus dem Haus schleichen«, flüsterte Larissa, »und die Polizei
verständigen !«
    »Das wirst du
schön bleiben lassen«, warnte Professor Dommajew . »Es
wäre der größte Fehler, den du begehen könntest. Sobald du die Hände frei hast,
wirst du dein Seil kappen und uns befreien. Gemeinsam werden wir die Ankunft
unseres Peinigers abwarten. Zu dritt sollte es uns doch gelingen, ihn zu
überrumpeln. Erst dann sind wir
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