Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven
Autoren:
Vom Netzwerk:
andere Nahrungsmittel zu importieren. Deswegen auch der Besuch des Australiers.«
    Neville schüttelte den Kopf. »Dann hätte ihn nicht ausgerechnet Higgins empfangen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe mich natürlich sofort über Mclntire und Higgins informiert. Higgins kann keine großen Verhandlungen mehr für die Regierung führen. Er tritt morgen in den Ruhestand.«
    »Also wieder nichts«, sagte Mr. High leise. »Sämtliche G-men sind unterwegs. Alle Flugplätze werden bewacht, es gibt Straßensperren und Fahrzeugkontrollen. Aber nirgendwo ist die geringste Spur der Gangster zu finden. Auch bei Jerry tappen wir völlig im Dunkeln. Und das ausgerechnet jetzt, wo es auf jede Minute ankommt.«
    Phil vertiefte sich in sämtliche Unterlagen, die Neville bereits zusammengetragen hatte. Er prägte sich die Lebensläufe und Funktionen aller Männer ein.
    Schweigend grübelte er über den Akten. Dann durchschoß seinen Kopf eine derartig wahnwitzige Idee, daß er sie nicht laut auszusprechen wagte. Aber er sah darin eine kleine Chance, und mehr hatte er wirklich nicht.
    Sofort ging er zu Mr. High. Unterwegs stieß er auf Neville. Drei Minuten diskutierten die beiden aufgeregt zusammen, dann waren sie sich einig und betraten das Büro unseres Chefs.
    »Mr. High, wir bitten um unseren sofortigen Urlaub«, sagten sie. Der Chef sah sie mit einer Miene an, die wirklich nichts Gutes versprach.
    »Jetzt?« fragte er mit vorwurfsvoller Stimme.
    »Jetzt«, sagten Neville und Phil im Chor.
    Mr. High blickte einen Augenblick Phil und Neville schweigend an. Sie sprachen zehn Minuten miteinander, dann sagte der Chef ernst:
    »Genehmigt.«
    ***
    Mir war speiübel. Nicht, daß ich Schmerzen gehabt hätte, aber ich mußte immer wieder an die Erreger der Fischpest denken, die jetzt in der Brühe des Bottichs über meine Haut krabbelten.
    Deswegen war das Wasser also so unruhig.
    »Sie brauchen sich nicht zu genieren. Ich verstehe durchaus, daß Ihnen Ihre jetzige Situation nicht gefällt«, sagte Lee Razwill mit dem geduldigen Unterton, den ich sonst immer nur bei meinem Zahnarzt zu hören bekomme.
    »Vielen Dank für Ihr freundliches Mitgefühl. Können Sie mir vielleicht verraten, wann ich wieder aus diesem Bad heraussteigen darf?«
    Lee blickte zur Uhr. »Noch zehn Minuten. Dann kommt der Professor und überzeugt sich von dem Grad der Verseuchung.«
    »Hoffentlich reicht es«, brummte ich. »Wieso?« meinte das Girl im weißen Kittel, »sind Sie so begierig, den Haifischen vorgestellt zu werden?«
    »Lieber mit Haien kämpfen als mit Schlangen«, gab ich bissig zurück, aber Lee Razwill war einfach nicht aus der Fassung zu bringen. In diesem Augenblick trat auch schon ein kleiner, vergrämt aussehender Mann in den Raum.
    »Ich bin Professor Simpson«, stellte er sich vor. Er blickte mich ausgesprochen freundlich an und schien nicht das geringste dabei zu finden, mich für seine scheußlichen Experimente zu mißbrauchen.
    Ich vermied es, mich vorzustellen.
    Der Professor kümmerte sich auch recht wenig darum und begann sorgfältig, Flüssigkeitsproben von meiner Haut und meinem Anzug zu nehmen.
    Er betrachtete die Proben unter einem Mikroskop, rieb sich die Hand und klopfte mir wohlwollend auf die Schulter. »Junger Mann, Sie sind wirklich geeignet, die Fischpest zu übertragen. Die Wissenschaft darf stolz auf Sie sein.« Allmählich kochte ich. ,Ich klettere schon auf die Barrikaden, wenn ich lese, daß man arme Tierchen zu abscheulichen Experimenten mißbraucht, und dieser komische Professor scheute sich nicht, mich mit dem Stolz der Wissenschaft zu überhäufen.
    »Sind Sie sicher, daß die Wissenschaft auf Ihre Fischpest angewiesen ist?« fragte ich.
    Simpson hob den Kopf und sah mich an. In seinen Augen sah ich ein irres, unruhiges Flackern. Sein Gesicht lief rot an, er schnappte nach Luft.
    »Alle verkennen mich. Alle! Nur er nicht! Und deswegen helfe ich ihm auch!«
    Auf ein Klingelzeichen kam der Gorilla in den Raum.
    Er trug jetzt ebenfalls wie Lee Razwill einen weißen Kittel und Gummihandschuhe.
    »Es ist alles fertig, Professor«, sagte er gleichmütig und trat auf mich zu. Aus seinen Hosentaschen holte er ein paar Stricke und band sie um meine Handgelenke, Dann hob er mich wie eine Puppe aus dem Bottich und versah meine Füße ebenfalls mit Hanfseilen. Die Handschellen nahm er mir wieder ab. »Brauchen wir noch«, sagte er mit einem erklärenden Grinsen.
    Ich hatte keine Chance, mich zu wehren, und ich hatte das Gefühl,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher