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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven
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daß ich meine Kraft noch brauchte.
    Ich schluckte ein paar deftige Flüche herunter und ließ es über mich ergehen, daß ich bis zum Hals sorgsam in einen Zellophansack gepackt wurde.
    »Wissen Sie«, erläuterte mir die reizende Lee Razwill diese Prozedur, »die Boys möchten natürlich nicht, daß sie auch die Fischpest bekommen.«
    Der Gorilla legte mich über seine Schulter und trug mich avis dem Raum, als ob ich ein Fliegengewicht wäre.
    Lee Razwill ging ein paar Schritte hinter uns. Sie lächelte zu mir herauf und fragte honigsüß:
    »Haben Sie noch einen Wunsch, Mr. Cotton?«
    »Klar«, knurrte ich. »Ich will Ihnen noch sagen, daß Ihnen ein Fehler unterlaufen ist.«
    »So?«
    »Natürlich. Sie haben vergessen, mich mit Salz und Pfeffer zu bestreuen, ich schmecke den Fischen bestimmt nicht ungewürzt.«
    ***
    »Ekelhaft, diese Schaukelei«, brummte Neville, als er hinter Phil über das kleine Flugfeld von Cap Hatteras stapfte.
    »Kannst ja schließlich nicht erwarten, daß die modernsten Düsenclipper dieses Nest anfliegen. Ich bin froh, daß wir überhaupt so schnell hingekommen sind.«
    »Okay«, brummte Neville. »Jetzt sind wir da. Wie willst du aber deinen Verdacht beweisen? Kleine Volksumfrage etwa?«
    »No, ich weiß schon genau, wie wir es machen. Du läufst in das nächste Sportgeschäft und leihst uns zwei komplette Taucherausrüstungen. Darauf sind die Leute hier spezialisiert. Ich gehe unterdessen auf die Suche nach einem Boot.«
    Neville zögerte nicht lange, sondern sauste los. Mein Freund Phil begab sich sofort nach dem kleinen Fischerhafen des Nestes. Was er fand, war nicht viel. Nur ein altes, klapprig aussehendes Motorboot. An der Ruderpinne hockte ein Mann, der bestimmt heute seinen mürrischen Tag hatte. Von Zeit zu Zeit spuckte er im hohen Bogen ein Stück Kautabak aus. Sonst schien ihm außer der Meeresoberfläche nichts interessant genug zu sein, als daß er sich darum kümmern müßte.
    »Hallo«, sagte Phil und trat an das Boot heran. »Ich wollte Ihren Kahn für eine kleine Spritztour mieten. Sind Sie frei?«
    Der Bootsbesitzer wandte langsam den Kopf und blickte Phil an. Mein Freund hatte für einen Augenblick den Verdacht, als würde der Mann durch ihn hindurchsehen.
    »Das kostet aber eine Kleinigkeit«, brummte der Fischer schließlich.
    Phil hielt ihm eine Zehn-Dollar-Note hin, und das veränderte schließlich das Benehmen des Mannes.
    »Ich heiße Ambrose. Steigen Sie ein, wir rauschen los!« brummte der Fischer etliche Grade freundlicher. Seine Hand streckte sich aus. Sie war groß, breit und schwielig.
    Die Dollarnote verschwand in ihr.
    »Moment noch«, sagte Phil. »Ich warte noch auf einen Begleiter.«
    Dann kam auch schon Neville zum Anlegeplatz. Er schleppte zwei komplette Taucherausrüstungen mit Harpunen, Haumesser und Sauerstoffgeräten mit sich.
    Phil lief ihm entgegen und nahm ihm einen Teil der Sachen ab. Gemeinsam schaiften sie die Taucherausrüstung in das kleine Boot. Zwei Minuten später sahen Phil und Neville wie zwei waschechte Froschmänner aus.
    »Kann losgehen«, kommandierte Phil, und Ambrose ließ den Motor aufheulen. Mit einem gurgelnden Gebrumm schoß das Boot auf die offene See.
    »Wohin?« wollte der Fischer wissen.
    Phil reichte ihm eine Seekarte. Es war eine Karte, die vom Wirtschaftsministerium herausgegeben worden war. Die Dreimeilenzone war rot eingetragen. Phil zeigte auf ein Kreuz.
    »Dort ist unser Ziel«, sagte Phil.
    Ambrose schüttelte seinen Kopf.
    »Da gibt es aber nicht viel Fische.«
    Phil gab keine Antwort.
    Nach zwei Stunden langsamer Fahrt sagte Ambrose:
    »Hier ist Ihr Ziel.« Er stellte den Motor ab und ließ das Boot auslaufen.
    Phil verglich die Eintragungen auf der Karte mit den Gegebenheiten, wie er sie in Natur sah. »Könnte stimmen«, wandte er sieh schließlich an Neville. Der hatte seine Taucherbrille auf die Wasseroberfläche gehalten und blickte hindurch.
    »Nichts zu sehen. Nur Korallenbänke. Ich glaube, wir sollten gar nicht erst tauchen.«
    »Darauf können wir uns nicht verlassen«, sagte Phil achselzuckend. »Korallenbänke haben sehr tiefe Risse. Da paßt viel hinein, und unser Verdacht muß hieb- und stichfest bewiesen sein.«
    »Okay«, seufzte Neville. »Springen wir also ins Wasser.«
    Phil wandte sich wieder zu Ambrose, der mit unbeweglichem Gesicht und scheinbar völlig teilnahmslos an der Ruderpinne saß.
    »Wir tauchen jetzt zum Meeresboden. Lassen Sie eine Leine herunter, damit wir stets die richtige
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