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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven
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durch die Luft, meine Arme streckten sich aus.
    Ich umschlang den Verbrecher mit beiden Armen und riß ihn mit zu Boden. Ein Schuß knallte, und der zweite Gorilla, der noch im Raum war, schrie schmerzerfüllt auf.
    Higgins war entschieden stärker, als ich erwartet hatte. Beim Sturz war ihm zwar die Waffe entglitten, aber jetzt wehrte er sich wie ein Löwe. Seine Faust stieß vor und landete krachend in meinem Gesicht. Ich wußte, daß ich mit meinen Verletzungen keinen Nahkampf überstehen konnte. Higgins hatte alle Vorteile auf seiner Seite. Dennoch versuchte ich es. Ich landete eine ganze Serie Leberhaken, als der Gangster plötzlich seinen Kopf senkte, meinen Körper etwas anhob und mir dann seinen Schädel unter die Kinnlade rammte.
    Vor meinen Augen tanzte ein riesiger Feuerball. Ganz langsam verlor ich das Bewußtsein. Von irgendwoher glaubte ich, einen Lautsprecher zu hören: »Hier spricht das FBI. Ergebt euch. Werft die Waffen weg und kommt mit hocherhobenen Händen heraus.«
    Ich wußte nicht, ob es Wirklichkeit war, was ich hörte, oder Bestandteil eines Wunschtraums, Ich wußte .für eine lange Weile überhaupt nichts mehr.
    ***
    Als ich endlich aufwachte, spürte ich wieder einmal ein feuchtes Tuch. »Lee Razwill, wie könnte es auch anders sein«, stöhnte ich ergeben. Schließlich gewöhnt sich der Mensch im Laufe der Zeit an .alles. Sogar daran, immer von derselben Dame ins Diesseits zurückgeholt zu werden.
    »Er meckert schon wieder«, hörte ich eine männliche Stimme, die keinesfalls zu Lee Razwill gehörte. Ich öffnete die Augen und sah tatsächlich das Mädchen. »Hab ich doch gewußt«, versuchte ich zu grinsen. Meine Augen wanderten in die Richtung, aus der die Männerstimme gekommen war. Ich blickte in das eingefallene, aber sehr zufriedene Gesicht meines Freundes Neville.
    »Hallo, Jerry«, sagte er nur, und damit war ja auch eigentlich alles gesagt.
    »Wieder okay?« fragte jemand von der Seite.
    »Okay«, brummte ich. Meine Augen erfaßten allmählich das ganze Zimmer. Eine hübsche Runde mir äußerst sympathischer Menschen umstand das Bett. Mr. High und Sheriff Bill Houma waren ebenfalls anwesend.
    »Sie müssen sich wieder ins Kissen zurücklegen«, mahnte die weiche Stimme Lee Razwills, aber ich konnte noch keine Ruhe geben. Ich hatte eine Unzahl brennender Fragen auf der Zunge. Phil hatte es bemerkt.
    »Streng dich nicht an, alter Knabe«, winkte er ab. »Ich gebe dir einen Bericht in Stichworten: Higgins sitzt sicher in einer Zelle. Auf ihn wartet der elektrische Stuhl. Der Professor ist in seine Irrenanstalt zurückgekehrt. Die übrigen Verbrecher wurden ebenfalls von unseren Kollegen eingesammelt. Sie warten ohne Ausnahme auf ihre Verurteilung. Die Vorräte, die wir in den Depots gefunden haben, reichen wirklich aus, um alle Versorgungsschwierigkeiten zu lösen. An einem neuen Mittel, die Insekten zu vernichten, wird schon gearbeitet. Auch das ist okay.«
    Ich nickte zufrieden. Dann wanderte mein Blick zu Lee Razwill. Ich verfiel wieder in das Sie bei der Anrede:
    »Und Sie, was machen Sie jetzt, Lee?« Das Mädchen wich meinem Blick aus und errötete leicht. »Ich werde erst einmal Urlaub machen. Vielleicht verbringe ich einige Tage in Utah«, sie brach ab, als hätte sie schon zuviel gesagt. Aber ich hatte sie dennoch verstanden, und ich sah die Blicke, die Bill Houma und Lee Razwill wechselten.
    »No«, sagte ich. »So einfach geht das nicht. Schließlich haben Sie ja auch noch etliches auf dem Kerbholz.«
    Lee Razwill erbleichte. »Aber Jerry, damals stand ich doch…«
    »Nichts da!« schnitt ich ihr das Wort ab. »Mordversuch bleibt Mordversuch. Phil, was ist die übliche Strafe für einen doppelten Mordversuch an einem G-man?«
    »Lebenslänglich«, sagte Phil, aber ihm schienen meine Worte überhaupt nicht zu gefallen. Bill Houma kam auf mein Bett zu. »Mensch, Jerry!« keuchte er. »Du leidest noch unter den Auswirkungen der Bewußtlosigkeit. Mach keinen Unsinn. Lee hat das nicht verdient.«
    »Doch, Bill, hat sie«, beharrte ich auf meinem Standpunkt. »Ich bleibe dabei, sie hat nichts anderes als lebenslänglich verdient. Nur bin ich der Meinung, daß wir den Fall unter uns abwickeln.«
    »Bist du verrückt, Jerry?« keuchte Bill Houma. »Wie willst du lebenslänglich unter uns abwickeln?«
    »Ganz einfach«, knurrte ich, noch immer bärbeißig wie zuvor. »Bestellt euch einen Friedensrichter. Der soll eine anständige Heiratsurkunde aufsetzen. Dann hat Lee ihr
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