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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven
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beginnen, Cotton«, sagte er nur.
    ***
    »Nein«, sagte der Vertreter des australischen Botschafters in Washington entschieden. »Nein, Mr. Mclntire, einen diplomatischen Schutz können Sie von uns nicht erhalten. Wir denken nicht daran, unsere Beziehungen zu den Staaten durch irgendwelche dunklen Geschäfte trüben zu lassen.«
    Mclntire schüttelte seinen bulligen Kopf. »Ich verstehe«, behauptete er und zog seine dicke Brieftasche hervor. »Was kostet bei Ihnen der Spaß, wenn ich den Schutz haben will?«
    Mclntire knallte ein dickes Bünde] Dollarnoten auf den Schreibtisch. Er war reich genug. Er hätte es sich leisten können, eine Million Dollar zu verschenken, obwohl ihm das vermutlich noch nicht einmal im Traum eingefallen wäre.
    Der Diplomat war ein sehr höflicher Mensch. Er schluckte das, was er Mac Intire angesichts dieses plumpen Bestechungsversuches gern gesagt hätte, mühsam hinunter und meinte eisig: »Sie verstehen eben nicht, Mclntire. Sonst wüßten Sie, daß es bei uns keine Bestechung gibt.«
    Mclntire sah ihn einen Augenblick sprachlos an. Wieder griff er zu seiner Brieftasche. Auf dem Schreibtisch des Botschaftsrates landete ein zweites Bündel Dollarnoten. Es war noch größer als das erste.
    Der Diplomat sagte nichts. Er drückte auf einen kleinen Klingelknopf und wartete schweigend. Mclntire entschloß sich, ein drittes Bündel Geld zu opfern. Als er es auf die glattpolierte Oberfläche des Schreibtisches legte, waren seine Hände schweißnaß. Er trennte sich nicht gern von seinen Dollars.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Raumes. Ein Butler mit gestreifter Jacke erschien. »Sie haben geklingelt, Sir?« sagte er in bestem Oxford-Englisch.
    Der Botschaftsrat nickte. Er blickte auf Mclntire. »John«, sagte er knapp, »dieser Herr möchte gehen. Sehr schnell sogar.«
    Mclntire war bei den Worten des Diplomaten aufgesprungen. Sein Gesicht war vor Wut gerötet. »Das können Sie doch nicht machen!« schrie er laut. »Wissen Sie denn nicht, wen Sie vor sich haben? Ich bin der Getreidekönig Mclntire. Ich werde mich bei dem Botschafter über Sie beschweren.«
    Der Botschaftsrat nickte knapp.
    Dann verließ er das Zimmer.
    »Immer da entlang, Sir«, sagte der Butler devot und führte den Millionär einen langen Gang entlang.
    Mclntire kannte den Weg. Er führte aus dem Botschaftsgebäude hinaus direkt in den Hof.
    Sie bringen mich zum Hinterausgang, durchfuhr es sein Gehirn. Vielleicht habe ich eine Chance, ihnen zu entkommen. Vielleicht wollen sie mir diesen Weg zeigen, um nicht offiziell hinter meiner Flucht zu Stehen.
    Mclntire dachte sehr viel, während er den dreißig Yard langen Gang durchschritt. Aber er irrte sich mit seinen Überlegungen.
    Er merkte es, als er schließlich vor einer Holztür stand, die in den Hof führte.
    »Auf Wiedersehen, Sir«, sagte der Butler John und öffnete ihm die Tür.
    Mclntire atmete auf. Er sah wenige Yards weiter die Straße und den zähflüssigen Verkehr New Yorks. Hier herrschte Leben,' hier gab es Trubel und bestimmt auch eine Möglichkeit unterzutauchen.
    »Bald werde ich wieder australischen Boden unter den Füßen haben«, murmelte Mclntire und stapfte los. Er kam nicht sehr weit. Er kam genau bis zu der Stelle, an der das Hoheitsgebiet der Botschaft aufhörte. In diesem Augenblick legte sich eine Hand auf seine Schulter.
    Mclntire fuhr wie der Blitz herum. Er blickte in die steingrauen Augen eines Mannes, der eine blaugoldene Marke in der Hand hielt, »Nagara, FBI New York. Mr. Mac Intire, auf Grund des gegen Sie vorliegenden Haftbefehls nehme ich Sie hiermit fest. Sie werden beschuldigt, zusammen mit dem ehemaligen Regierungsbeamten Higgins große Teile der Ernte und des Viehbestandes vernichtet zu haben. Gleichzeitig liegt der Verdacht zur Beihilfe an verschiedenen Morden vor. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Ihre weiteren Äußerungen im späteren Prozeß gegen Sie verwandt werden können.«
    »Mensch«, krächzte Mclntire, und die kleinen Schweißperlen auf seiner Stirn vereinigten sich zu breiten Rinnsalen, »Mensch, das müssen Sie doch verstehen können, ich wollte doch nur Geld verdienen.«
    »Natürlich«, nickte der G-man. »Natürlich wollten Sie nur Geld verdienen. Das wollen alle Gangster. Higgins ging eg nur ums Geld. Ich habe gar nichts dagegen, wenn jemand Geld verdienen will.«
    »Na, also«, atmete Mclntire auf.
    »Ich habe nur etwas dagegen, wenn er deswegen zum Verbrecher wird. Wenn er versucht, sich auf
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