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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven
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zwischen den blendenden Neonleuchten mußte der Lautsprecher angebracht sein.
    Der Lärm marterte meine Kollegen bis zur Zerreißprobe. Schläge und mancherlei körperliche Strapazen konnten sie verdauen. Aber gegen diese teuflische Spielerei der Technik waren sie machtlos.
    Neville lehnte sich gegen die Wand und stöhnte laut. Er hatte in den letzten Tagen mehr aushalten müssen, als ihm bei seinem Alter eigentlich zugemutet werden konnte. Jetzt war er am Ende seiner Kräfte. Aber noch einmal mußte er sich zusammenreißen.
    Nämlich in dem Augenblick, als Phil seine Schuhe auszog und sich mit einem plötzlichen Satz an Neville hochhangelte.
    Phil erreichte mit seinem Arm und dem Schuh die Decke des Gefängnisses. Die Schuhsohle klatschte gegen eine Neonröhre. Mit einem lauten Knall explodierte der Leuchtkörper und überschüttete meine Kollegen mit einer Flut von Glassplittern.
    Phil kümmerte sich nicht eine Sekunde um die blutigen Kratzer, die die Scherben in sein Gesicht rissen. Immer wieder schlug er zu. Er spürte, wie sich der Absatz in einem Leinenstück verfing, und wußte, daß er endlich den Lautsprecher getroffen hatte.
    Noch einmal reckte er sich. Die Spitze seines Schuhs bohrte sich in eine Masse, die Phil nicht erkennen konnte, weil er immer noch durch die Unzahl der anderen Neonröhren geblendet wurde.
    Mit einem Male verstummte der ohrenbetäubende Lärm. Aber Phil schlug weiter zu. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Schmerzwelle in den Köpfen meine? Kollegen langsam abebbte. So lange konnten sie gar nicht richtig hören, so lange glaubten sie, daß der teuflische Lärm noch anhielt.
    Phil schlug wie ein Rasender mit dem Schuh um sich. Funken spritzten auf. Neonröhren zerbarsten. Glassplitter flogen Phil und Neville um die Ohren.
    Mein Freund schlug so lange, bis Neville unter ihm mit einem heiseren Ächzen zusammenbrach.
    Keuchend und ohne ein Wort zu sagen, lagen meine Kollegen auf dem glatten Boden ihres Gefängnisses. Allmählich wurde ihnen klar, daß das Licht erträglich geworden und der Lärm verschwunden war.
    Als Phil dann endlich etwas zu Neville sagte, verzog der nur fragend das Gesicht. Phil mußte zweimal laut brüllen. Dann endlich verstand Neville.
    Es dauerte noch ein paar Stunden, ehe meine Kollegen wieder richtig hören konnten. Der Lärm hatte sie vorübergehend halbtaub gemacht. Erst ganz allmählich gewöhnten sie sich wieder an die Stille.
    Phil und Neville saßen jetzt aufrecht gegen die Rückwand ihrer Zelle gelehnt. Sie hatten mit der ganzen Heimtücke und Brutalität ihres Gegners Bekanntschaft gemacht. Sie wußten auch, daß er sehr bald zu neuen Mitteln greifen würde.
    Gegen technische Tricks gibt es meist eine Abwehr, wenn man sie rechtzeitig erkennt. Phil und Neville wollten sich nicht noch einmal überraschen lassen. Gespannt hockten sie am Boden und warteten.
    Sie hatten mit einer neuen Methode ihres Gegners gerechnet. Und sie hatten sich auch Gedanken darüber gemacht, was wohl geschehen würde. Aber als dann die Gangster tatsächlich wieder in Aktion traten, stockte meinen Kollegen doch für einen Augenblick der Atem.
    Phil und Neville sahen, wie sich ganz langsam ein Kläppchen öffnete, das am Boden der Stirnwand eingelassen war. Sie lauerten auf einen technischen Trick und waren um so mehr von dem schockiert, was sie jetzt erlebten.
    In einer langen Reihe krochen langsam Skorpione in die Zelle. Sie krochen mit der Behäbigkeit vorwärts, die diesen Tieren eigen ist. Aber- sie verkörperten auch den Tod durch einen Giftstachel, den sie als Waffe haben.
    »Jetzt erwischen sie uns«, keuchte Neville. Seine Augen hingen wie hypnotisiert an den häßlichen, braunschwarzen Tieren, die in den Raum krochen.
    Phil erhob sich und stellte sich genau neben das Loch in der Wand. Die Skorpione marschierten zuerst zu der Raummitte. Sie orientierten sich nach dem Lichtschein und fühlten sich noch nicht von den Menschen angegriffen, die in der Zelle waren.
    Phil hob den Fuß. Für einen winzigen Augenblick schwebte er in der Luft und über dem Chitinpanzer eines träge dahinrutschenden Skorpions.
    Dann trat er mit aller Kraft zu. Phils Gesicht verzerrte sich vor Abscheu, als er unter seinem Fuß das knirschende Bersten des Chitinpanzers hörte. Er hatte mit seinem Tritt eines dieser Viecher zermalmt. Aber er sah die Menge der Tiere. Noch nie hatte er so viele auf einmal gesehen.
    Er hatte schon viel von den Züchtungen der Seuchenerreger gehört. Genauso gut konnte es
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