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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven
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verstehen wohl nicht viel von wissenschaftlichen Dingen?« erkundigte sie sich freundlich, aber mit einem spöttischen Unterton.
    »Ach? Das hier ist Wissenschaft?« gab ich ironisch zurück.
    »Haben Sie schon einmal etwas von den Erregern der Fischpest gehört?« fragte sie unbeirrt weiter.
    »Nein«, brummte ich.
    »Sehen Sie«, fuhr sie fort, als säße sie auf einem Lehrstuhl für angewandte Biologie. »Die Erreger der Fischpest sind winzig kleine Schmarotzer, die in den Körpern toter Fische hausen. Diese Fische werden wiederum von anderen gefressen, und dadurch kommt es zur Verbreitung der Fischpest.«
    »Interessant«, brummte ich. »Nur müssen Sie mir jetzt noch verraten, warum Sie mir das alles erzählen. Da ich sowieso bald sterben soll, werden Sie es doch wohl nicht deswegen tun, um meine Bildung im letzten Augenblick aufzupolieren.«
    »Nein«, sagte sie, »deswegen nicht. Sehen Sie, Mr. Cotton, dem Professor ist es gelungen, diese Fischpesterreger in großem Maße zu züchten.«
    »Beachtlich«, knurrte ich.
    »Richtig. Er hätte also jetzt die Möglichkeit gehabt, alle Fische, oder wenigstens die meisten, zu vernichten, wenn er diese Erreger den Fischen im Meer hätte geben können.«
    »Wie schön, daß er diese Möglichkeit nicht hat«, sagte ich aus vollstem Herzen.
    Lee Razwill schüttelte ihren schönen Kopf. »Er hat sie seit kurzer Zeit, Mr. Cotton! Er hat sie!«
    »So?«
    »Ja, kennen Sie Haie?«
    »Natürlich. Ziemlich unsympathische Gesellen.«
    Sie freute sich augenscheinlich über meine Ratlosigkeit. Ihre spitze Zunge glitt über ihre blendend weißen Zähne. »Wissen Sie«, fuhr sie fort, »wenn diese Haifische sterben, dann werden sie natürlich auch von den anderen Fischen gefressen…«
    »Verständlich«, warf ich ein.
    »Wir müssen also den Haifischen eine Nahrung geben, die die Fischpest enthält, dann sterben sie, andere Fische fressen ihre Leichen, und so verbreitet sich die Pest rasend schnell.«
    »Sie meinen…«
    »Ja«, sagte sie sanft und steckte sich eine neue Zigarette an. »Ich meine, daß Sie jetzt in einem Bottich mit unzähligen Millionen Erregern der Fischpest stehen. Sobald Sie richtig infiziert sind, werden wir Sie aufs Meer hinausfahren und den Haifischen anbieten…«
    ***
    »Wie war der Flug?« fragte Mr. High, als mein Freund Phil ins Chef-Office trat.
    »Glatt«, brummte Phil. »Nur die Fernschreibermeldungen haben mich etwas aufgescheucht, sonst wäre ich noch bis morgen geblieben. Scheint hier mächtig viel losgewesen zu sein.«
    »Ja«, sagte Mr. High. »Seit gestern wissen wir nicht, wo Jerry ist.«
    Phil machte ein verdutztes Gesicht. »Seit wann hat Jerry etwas mit Erntekatastrophen zu tun?« fragte er erstaunt.
    »Seit wir wissen, daß hinter diesen ganzen Seuchen eine Organisation steckt, von der wir nichts kennen, nicht einmal ihre Motive.«
    Mit wenigen Worten erzählte Mr. High die einzelnen Vorfälle.
    »Und Jerry ist wirklich niemals bei diesem Professor angekommen?«
    »Niemals. Wir haben die Aussage des Professors, und die ist schließlich nicht zu bezweifeln. Der Mann war jahrelang für die Army tätig und hat ABC-Waffen entwickelt.«
    »Wo ist Jerrys Wagen?«
    Unser Chef zuckte die Schultern. »Auch nach dem Jaguar wird pausenlos gefahndet«, sagte er.
    Mit einem Male ging die Tür auf, und Neville betrat den Raum. Er schwenkte eine lange Liste, auf der eine Latte von Namen stand.
    »Was meinen Sie, Chef, wer heute mit dem Flugzeug in New York angekommen ist?« fragte Neville.
    »Ich«, behauptete Phil überflüssigerweise.
    Mr. High lächelte und besah sich die Liste, die Neville ihm zuschob. Er fand einen rot unterstrichenen Namen.
    »James Edward Mclntire«, las er laut vor. »Wer ist das?«
    Neville grinste. »Um zu sagen, wer Mclntire wirklich ist, braucht man etliche Monate. Soviel steht jedenfalls fest: Er ist der Mann, der unbeschränkt über Australiens Erntebestände verfügen kann. Wie er sich in diese Position gebracht hat, wollen wir jetzt nicht erwähnen.«
    »Ist bekannt, was Mclntire zu dieser Zeit bei uns in New York will?«
    Neville nickte. »Wir haben Glück gehabt. Der Kollege, der auf dem Kennedy-Airport die Überwachung durchführte, kannte zufällig den Mann, der Mclntire vom Flugplatz abholte.«
    »Wer war es?« fragten Mr. High und Phil gleichzeitig.
    »Benjamin Higgins vom Wirtschaftsministerium«, sagte Neville.
    Mr. High überlegte einen Augenblick. »Vielleicht versucht die Regierung, vorsorglich Getreide und
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