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0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven
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Sie«, knurrte der Mann, und ich stapfte hinter ihm auf das Gebäude zu.
    Abseits des Weges sah ich eine Anzahl von engmaschigen Käfigen stehen. Für einen Augenblick glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, aber dann gab es für mich keinen Zweifel mehr.
    In den Käfigen waren Heuschrecken. Heuschrecken von der ungewöhnlichen Größe, wie ich sie auf dem Bild der Mordkommission gesehen hatte. Meine Hand tastete langsam zur Schulterhalfter. Ich wußte von diesem Augenblick an, daß ich mit allem rechnen mußte.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte mich mein Jagdglück direkt in das Hauptquartier meines neuen geheimnisvollen Gegners gebracht. Ich wußte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß es sich hier um alles andere, nur nicht um Glück handelte…
    ***
    Der Mann öffnete eine breite Tür, deutete mit der Hand nach vorn und sagte:
    »Dort ist der Professor. Er erwartet Sie bereits.«
    Ich nickte und trat einen Schritt weiter vor. Im gleichen Augenblick spürte ich einen feinen Luftzug. Blitzschnell wollte ich mich zur Seite werfen, aber es war zu spät.
    Der Kolben einer Pistole sauste haarscharf an meinem Kopf vorbei, ratschte über meine Ohrmuschel und prallte mit einer derartigen Wucht auf meinen Schulterknochen, daß ich für einen Augenblick wie gelähmt war.
    Ich spürte, wie eine lodernde Schmerzwelle durch meinen Körper raste, und hörte das hämische Lachen des Kerls, der mich in diesen Raum gebracht hatte.
    Schwerfällig rollte ich mich zur Seite. Wie ein riesiger Schatten stand der Gegner vor mir. Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzogen, und der Knauf seiner Pistole funkelte als mörderische Waffe in seiner Hand.
    »Na, G-man«, stieß er heiser hervor. Dann sauste sein Arm herab. Für einen Augenblick war es mir, als würde jemand ein Brett auf meinem Schädel zertrümmern.
    Orangefarbene Blitze zuckten . vor meinen Augen auf. Sie verloren sich wie die Schmerzwelle in meinem Hirn allmählich in eine Dunkelheit, die von meinem ganzen Körper Besitz ergriff. Ich fiel in ein gefühlloses Nichts.
    Wie lange ich bewußtlos gewesen bin, kann ich nicht sagen. Das erste, was ich wieder spürte, war die bleierne Schwere meiner Augenlider. Es stimmt tatsächlich, daß zuerst das Gehirn wieder funktioniert. Die Tätigkeit aller anderen Körperteile setzt viel später ein.
    Ich versuchte, die Augen zu öffnen. Es klappte erst nach mehreren vergeblichen Anstrengungen. Für ein paar Sekunden hielt ich die grelle Neonleuchte an der Decke für die Sonne, dann aber erfaßte mein Blick die weißgetünchte Wand des Raumes, in dem ich lag.
    Gleichzeitig spürte ich ein’schmerzhaftes Schneiden an meinen Hand- und Fußgelenken. Als ich meine Hände hochheben wollte, merkte ich, daß sie gefesselt waren. Jetzt begriff ich auch, warum ich kerzengerade lag. Es ging gar nicht anders, denn schließlich hatte man mich wie ein Paket verschnürt und auf einen Tisch gebunden.
    »Guten Tag. Ich wußte, daß Sie irgendwann wieder zu sich kommen würden«, sagte plötzlich eine rauchige, warme Stimme neben mir. Mühsam wandte ich den Kopf.
    Die Stimme gehörte einem Girl. Es sah nicht so aus, wie man sich Gangster-Mollies vorstellt. Das Girl hatte den verbindlichen Charme einer PA-Hostess, und es strahlte mich an, als ob es mir eine neue Zahncreme empfehlen wollte.
    »Hallo«, sagte ich schwach und versuchte zu grinsen. »Was tun Sie denn hier?«
    Sie lächelte noch immer. »Ich habe für Ihren Tod zu sorgen.«
    ***
    »Was machen unsere Versuchsreihen, Professor?« fragte der Boß mit schmeichelnder Stimme. Er wußte genau, wie man den Wissenschaftler behandeln mußte. Würde er versagen, wäre der ganze Plan zunichte.
    Simpson hatte ein stolzes Leuchten in den Augen, als er sich von seinem Mikroskop abwandte und dem Eintretenden entgegenging.
    »Es klappt alles fabelhaft. Ich komme gut voran. Spätestens in drei Tagen können wir alle Serien abblasen. Ich habe ja immer gesagt, daß die Leute von der Regierung nicht die geringste Ahnung haben. Sie konnten auch die Tragweite meiner Theorie überhaupt nicht begreifen.«
    »Natürlich nicht, Professor«, sagte der Boß. »Natürlich nicht. Dort sitzen doch nur Narren, Protektionskinder. Aber jetzt haben Sie endlich Gelegenheit, den Leuten zu beweisen, was in Ihnen steckt.«
    Der Wissenschaftler nickte begierig. Er war ein kleiner, verträumt aussehender Mann, in dessen Augen ein unruhiges Feuer loderte. Seine Finger waren lang und dürr.
    »Wissen Sie, daß ich jetzt schon bei den
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