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0475 - Der Drache der Zeit

0475 - Der Drache der Zeit

Titel: 0475 - Der Drache der Zeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es, aber für mein damaliges Handeln kann ich heute keine Verantwortung tragen. Ich handelte unter Kontrolle. Ich war im Griff von CRAAHN.«
    »Und was ist, wenn CRAAHN in dir wieder erwacht ist?« forschte Gryf. »Und du es uns nur nicht zeigst, um uns in Sicherheit zu wiegen?«
    »Jetzt behaupte nur noch, ich hätte Merlin diesen Floh ins Ohr gesetzt, etwas ›Einmaliges‹ zu schaffen!«
    »Das kann Gryf nicht behaupten«, mischte Zamorra sich ein, »weil Merlin schon vor deiner Umkehr damit begonnen hat.«
    Gryf winkte ab und gönnte Zamorra einen vorwurfsvollen Blick. »Wieso siehst du eigentlich ständig in mir den Buhmann?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Du bist es doch schließlich, der sich zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit als Unke betätigt. Muß ich dich an dein pausenloses Stänkern gegen Sid Amos erinnern?«
    »Wenn du das als Stänkern ansiehst, erlaube mir, daß ich jetzt die beleidigte Leberwurst spiele«, protestierte Gryf. »Ich sehe es als berechtigte Warnung vor Asmodis. Teufel bleibt Teufel. Beschwert euch nicht bei mir, wenn er euch eines Tages höhnisch grinsend auspunktet und Hörner und Pferdefuß ausklappt.«
    Nicole winkte ab. »Wir kennen ihn besser«, sagte sie. »Wer von uns versucht jetzt Ted zu überreden? - He, wieso seht ihr eigentlich alle mich an? Ich bin nur Zamorras Sekretärin, und…«
    »Und gerade deshalb bestens geeignet das Vorgespräch zu führen«, lachte Teri Rheken sie an. »Komm, auf dich hört er vielleicht eher als auf Zamorra.«
    »Und warum versuchst du es nicht?« fragte Nicole.
    »Ich weiß seine Telefonnummer nicht auswendig.« Teri wand sich wie ein Wurm, der getreten worden ist.
    Raffael erschien wieder in der Tür.
    »Pardon, aber da ist ein dringendes Telefongespräch für den Herrn Professor.«
    »Wer ist denn der Störenfried? Können Sie ihn nicht abwimmeln, Raffael?«
    »Nur schwerlich, Monsieur Zamorra. Es ist Herr Ewigk aus Rom.«
    ***
    Merlin hat sich wieder zurückgezogen. Einmal mehr überdachte er seinen Plan, aber er fand keinen Fehler darin. Er hatte alles sorgfältig durchdacht. Jede Eventualität einbezogen in seine Berechnungen. Er wußte, daß es funktionieren würde.
    Dennoch war er froh darüber, noch einmal mit Zamorra und den anderen gesprochen zu haben. Gerade jetzt, wo die Verwirklichung des großen Projektes unmittelbar bevorstand. Gut, sie hatten ihn gewarnt. Aber sie wußten ja nicht alles. Nicht das, was Merlin wußte. Sie konnten nicht anders denken und handeln. Und Lucifuge Rofocale… sicher war es erstaunlich, daß dieser sich an Zamorra gewandt hatte, um eine Warnung an Merlin weiterzugeben. Aber wie sonst hätte er es tun sollen?
    Merlin lächelte. Er hatte von Lucifuge Rofocale nichts anderes erwartet -unter der Voraussetzung, daß dieser etwas von Merlins Projekt wußte oder ahnte. Er wollte sich wohl revanchieren für jene Mahnung, die Merlin ihm einst zukommen ließ, als Lucifuge Rofocale eines der Amulette in seinen Besitz brachte. Und diese Amulette unterlagen ganz bestimmten Gesetzen, die selbst Merlin zu spät erkannt hatte. Er konnte nur warnen, aber nichts verhindern.
    Wie auch immer: das einzige, was Merlin verwunderte, war, daß Lucifuge Rofocale zu ahnen schien, worum es ging. Daß er, wie alle anderen, das Risiko falsch einschätzte, war um so verblüffender. Die anderen konnten nichts wissen. Lucifuge Rofocale mußte zumindest etwas ahnen.
    Aber alle Warnungen waren überflüssig. Und alle würden sich noch wundern, wenn ein neuer alter Faktor wieder ins Spiel gebracht wurde. Merlin rieb sich die Hände; selbst der Wächter der Schicksalwaage würde überrascht sein. Es würde etwas Einmaliges sein, das völlig neue Perspektiven schuf.
    Merlin war froh, daß auch Zamorra gekommen war. Nicht nur, um Lucifuge Rofocales Botschaft zu überbringen, sondern auch aus eigener Sorge. Es zeigte ihm, daß er Zamorra von Anfang an richtig eingeschätzt hatte. Der Mann war nicht nur ein Kämpfer wider die dunkle Seite der Macht, sondern er dachte auch selbst mit. Vielleicht würde er eines Tages Merlins Stelle einnehmen können. Vielleicht noch eher als Asmodis/Sid Amos, der Merlin eine geraume Zeit wider Willen hatte vertreten müssen, als Merlin in jenem Kokon aus gefrorener Zeit gefangen war. Merlins Vermächtnis hatte seinen dunklen Bruder Asmodis zu seinem Nachfolger bestimmt, aber vielleicht war es effektiver, künftig Zamorra einzusetzen, weil der weniger egoistisch war als Sid Amos.
    Aber das
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