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0475 - Der Drache der Zeit

0475 - Der Drache der Zeit

Titel: 0475 - Der Drache der Zeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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spielte hier und jetzt keine Rolle. Merlin bereitete ich vor, die größte Tat seines Lebens zu vollbringen.
    ***
    »Komm einfach rüber und bring deinen Dhyarra-Kristall mit, bloß solltest du den sorgfältig in der Tasche verstecken. Und wenn du daran interessiert bist, kannst du dich auf eine Expedition in eine andere Welt vorbereiten, für die wir deine Hilfe brauchen«, hatte Professor Zamorra am Telefon gesagt und Ted Ewigk damit neugierig gemacht.
    Teds Gespür sprach an; seine unerklärbare Para-Fähigkeit, die ihn auf Knüller hinwies, ohne ihm dabei zu verraten, was konkret es war, worauf er zu achten hatte. Sein Gespür teilte ihm nur mit: Da ist was, paß auñ Und Ahnungen dieser Art hatten ihn innerhalb weniger Jahre zum Millionär gemacht, dessen Reportagen von den internationalen Agenturen als »Ted Ewigk-Meldungen«, gehandelt wurde, deren Preis er selbst bestimmen konnte.
    Jetzt war es wieder einmal soweit.
    Er telefonierte mit Carlotta, seiner schwarzhaarigen Freundin, die mal bei ihm wohnte, mal in ihrer Etagenwohnung in Rom-Stadt, und die ihren Job einfach nicht aufgeben wollte, obgleich Ted mehr Geld besaß, als sie beide zusammen jemals ausgeben konnten. Aber er mußte ihren Wunsch akzeptieren, finanziell unabhängig bleiben zu wollen. »Ich liebe dich, Ted, aber ich würde mir wie eine Prostituierte Vorkommen, wenn ich mich von dir aushalten ließe«, hatte sie einmal und nie wieder gesagt, und er hatte es so hinnehmen müssen. Heiraten wollten sie beide nicht. Füreinander da sein, wenn der eine den anderen brauchte, ja - aber mehr war nicht drin. Ted lebte zu gefährlich. Zum einen als Reporter, zum anderen aber, weil er am Rande zur Zamorra-Crew gehörte und Carlotta nicht zur Witwe machen wollte.
    Immerhin hatte er sie in seinem Testament bedacht.
    Trotzdem gedachte er noch sehr lange Zeit zu leben.
    Wenn seine Feinde ihn leben ließen…
    Damit Carlotta sich keine Sorgen um ihn machte, teilte er ihr mit, daß er nach Frankreich reise und möglicherweise auch einen weiteren, längeren Trip vor sich habe. Er bat sie auch, in der Zwischenzeit seine Villa zu meiden; er wollte nicht, daß sie in eine ähnliche Situation geriet wie er vor gerade mal einer Stunde. Zu seiner Verblüffung berichtete sie ihm daraufhin in Stichworten von einem ähnlichen Erlebnis. Es war für sie ungefährlich gewesen; sie hatte nur von fern etwas Eigenartiges beobachtet, das eigentlich gar nicht hätte stattfinden können, aber irgendwie paßte es ins Bild.
    »Vielleicht hat Zamorras Bitte um Hilfe etwas damit zu tun«, sagte er. »Wenn ich zurück bin, wissen wir mehr. Paß auf dich auf, cara mia.«
    »Du aber auch. Ti amo«, erwiderte sie.
    Ted machte sich auf den Weg ins Château Montagne.
    Der Weg war nicht weit.
    Im Keller seines Hauses wuchsen Regenbogenblumen. Im Keller des Château ebenfalls. Ted brauchte sich bloß mitten zwischen die ständig blühenden Blumen mit ihren menschengroßen Blütenkelchen zu begeben und an sein Ziel zu denken, und schon befand er sich dort. Wie das funktionierte, wußte niemand, aber es stand fest, daß die Regenbogenblumen ein zuverlässiges Transportmittel waren. Wenn man wußte, wo diese Blumen wuchsen, reichte eine gedankliche, klare Vorstellung des Ziels, um sich ohne meßbaren Zeitverlust dorthin versetzen zu lassen. Es ähnelte der Para-Fähigkeit der Silbermond-Druiden, sich per zeitlosem Sprung an einen Ort ihrer Wahl zu begeben, ganz gleich, wie groß die Entfernung war, und ebenfalls ohne jeglichen Zeitverlust.
    Raffael Bois empfing Ted Ewigk am Keller-Aufgang und führte ihn zu seiner Herrschaft. Herrschaft war dabei teilweise übertrieben - Raffael war zwar als Zamorras Diener angestellt, wurde von seinem Chef aber eher als Freund behandelt, und Nicole war zwar Zamorras Geliebte und ständige Lebensgefährtin war aber offiziell »nur« seine Privatsekretärin und damit Raffael nicht unbedingt übergeordnet. Dennoch nahm er schon seit einer kleinen Ewigkeit auch ihre Bitten als Anweisungen entgegen. Keiner von beiden nutzte seinen Diensteifer aus, aber er gehörte einfach zu den Menschen, deren Bestimmung oder Berufung es war, anderen zu dienen. Zamorra hätte sich keinen besseren Diener wünschen können. Raffael war stets da, wenn er gebraucht wurde, unabhängig davon, welche Tageszeit es gerade war. Er schien instinktiv zu spüren, wann er gebraucht wurde; er schien nie zu schlafen und war immer präsent.
    Als er das Rentenalter erreichte, hatte er heftig gegen
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