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0475 - Der Drache der Zeit

0475 - Der Drache der Zeit

Titel: 0475 - Der Drache der Zeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lucifuge Rofocales Warnung ist überbracht, mehr kann ich in dieser Hinsicht nicht tun. Aber wir müssen in die Vergangenheit des Silbermondes. Es sieht so aus, als manipuliere jemand Zeit und Raum. Wir haben Grund zu der Annahme, daß sich die Meeghs dort eingenistet haben, und…«
    Merlin schüttelte den Kopf.
    »Warum wartest du nicht einfach noch einige Tage ab? Dann werden die Erscheinungen, die du für Manipulationen hältst, von selbst ein Ende finden.«
    »Du weißt also mehr darüber als wir!« entfuhr es Nicole.
    »Über viele Dinge weiß ich mehr als ihr, und trotzdem rede ich nicht darüber, weil es euch zu sehr belasten würde. Auch dieses gehört dazu. Wartet und staunt. Mehr werde ich euch dazu nicht sagen.«
    »Wir werden nicht warten«, stieß Zamorra hervor. »Jede Sekunde kann ein neuer Überfall erfolgen, bei dem Menschen zu Tode kommen! Willst du das verantworten, Merlin? Wir müssen das Unheil sofort stoppen, wir müssen zum Silbermond. In die Vergangenheit. Wir müssen das Unheil abwenden.«
    »Ihr seht das aus der falschen Perspektive«, sagte Merlin dumpf. »Ihr seid zu ungeduldig. Wartet und seht. Niemand wird wirklich sterben. Alles wird anders, alles wird sich zum Guten wenden.«
    »Verdammt, was hast du vor?« keuchte Zamorra, dem die Andeutungen Merlins immer weniger gefallen wollten. Er machte ein paar Schritte auf Merlin zu - und prallte vor eine unsichtbare Wand, die der Zauberer zwischen ihnen errichtet haben mußte, ohne daß Zamorra es bemerkt hatte.
    »Es soll dich nicht beunruhigen«, sagte Merlin. »Erfülle du deine Aufgaben, und ich tue das, was ich zu tun habe. Wir sollten uns nicht gegenseitig in unsere Arbeit hineinreden.«
    »Öffne uns den Weg zum Silbermond«, verlangte Zamorra.
    »Ich halte das nicht für erforderlich«, erwiderte der Zauberer von Avalon kalt, wandte sich ab und schritt davon. Die anderen sahen ihm bestürzt nach. Sie alle kannten Merlin seit langer Zeit; Gryf am längsten von ihnen allen, aber keiner konnte sich erinnern, Merlin jemals so erlebt zu haben.
    »Der Alte hat ein Rad ab«, stellte Gryf einmal mehr fest. »Den hat’s irgendwie verkehrt gepolt, und jetzt flippt er aus und hält sich für göttlich und unfehlbar. Beim Donnerzahn der Panzerhornschrexe - wenn ich wüßte, wie ich ihn stoppen könnte, würde ich es tun. Aber wer kann schon etwas gegen Merlin ausrichten?«
    »Hast du es jemals versucht?« fragte -Teri Theken provozierend. »Ich hatte nie einen Grund dazu.«
    »Vielleicht gibt es diesen Grund jetzt.«
    »Trotzdem werde ich nicht gegen Merlin einschreiten. Vielleicht ist ja doch etwas an dem, was er sagt. Er sieht Dinge, die nicht einmal wir sehen können. Wer weiß, wie groß sein Plan wirklich ist?« murmelte Gryf leise.
    »Du machst einen Rückzieher, nachdem du erst so große Töne gespuckt hast?« fragte die Druidin mit scharfem Spott. »Das kenne ich von dir ja gar nicht…«
    Zamorra hob die Hand. »Streitet euch meinetwegen, wenn wir all das hinter uns haben, aber nicht jetzt«, verlangte er. »Was auch immer Merlin vorhat: wir müssen zum Silbermond und das tun, was wir zu tun haben - wie er es selbst so prachtvoll formulierte. Wenn es ihm nicht paßt, kann er ja versuchen, uns daran zu hindern.«
    Sara Moon hob erstaunt die Brauen. »Du stellst dich gegen deinen Mentor und Förderer, Zamorra? Ist das Mut oder Wahnsinn?«
    »Merlin ist kein Gott«, erwiderte Zamorra. »Also ist er auch nicht unfehlbar in seinen Beschlüssen. Und ich habe es mir schon sehr früh zu eigen gemacht, vorwiegend meinem eigenen Verstand zu trauen und nicht irgendwelchen autoritären Sprüchen. Ihr alle steht seinem rätselhaften Vorgehen doch skeptisch gegenüber, und wenn selbst Lucifuge Rofocale warnt… Sara, Gryf, Teri - wie sieht es aus? Begleitet ihr Nicole und mich?«
    Gryf und Teri nickten.
    Sara Moon ebenfalls. »Ihr werdet mich ohnehin brauchen«, sagte sie. »Ich weiß, wie der Sprung durch Raum und Zeit eingeleitet wird, und ich weiß den Weg zurück in die Gegenwart.«
    Zamorra nickte. Sie hatte durchaus recht; sie war die letzte auf dem Silbermond geborene Druidin, und sie trug das Erbe, der Zeitlosen in sich. Damals, als sie mit Merlin auf dem Silbermond gestrandet waren, hatte niemand von ihnen den Weg zurück in die Gegenwart gekannt, und bis heute wußten sie nicht, was damals wirklich geschehen war. Sie wußten nur, daß Robert Tendyke damit zu schaffen hatte. Aber wie er es bewerkstelligt hatte, war Zamorra ein
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