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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits
Autoren: Larry Brent
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daß mir eine alte, vertrocknete Jungfer lieber wäre?“
    Sie antwortete
nicht darauf. Ohne Verlegenheit blickte sie Larry an. „Mister Toynbee bittet um
Entschuldigung. Er befindet sich im Konferenzraum. Die Unterredung dauert nicht
lange. Ich soll Ihnen solange Gesellschaft leisten.“
    „Das ist nett
von Ihrem Boß. Er weiß, was sich gehört. Dann sind Sie also als
Gesellschaftsdame engagiert?“
    „Als
Empfangsdame. Gelegentlich nehme ich auch ein Diktat auf.“
    „Nun, jeder
muß schließlich hin und wieder mal was arbeiten.“ Larry blickte ihr nach, wie
sie mit wiegenden Hüften den Raum durchquerte. Sie zupfte dabei ihr knappes
Kleid zurecht . Aber an der Länge ließ sich da wohl
nichts mehr ändern.
    „Sie müßten es
höchstens anstricken“, konnte sich Larry nicht verkneifen zu sagen. Es schloß
gerade fingernagelbreit unter ihrem frechen Hinterteil ab.
    „Tut mir leid!
Mir ist die Wolle ausgegangen. Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten, Mister
Brent?“ Sie drehte sich halb zu ihm um und wandte ihm ihr hübschgeschnittenes
Profil zu. Wie ein Automat schnarrte sie eine Reihe von Getränken herunter.
    „Whisky, einen
doppelstöckigen, bitte. Den kann ich nach der Aufregung jetzt verkraften…“
nickte Larry.
    „Hatten Sie
Ärger?“
    „So kann man
es auch bezeichnen, ja. Eine weniger attraktive Empfangsdame ist
nervenschonender.“
    „Mit oder ohne
Soda?“ fragte sie. Larry war flott genug, um diesem Gedankensprung zu folgen.
    „Ohne. Das
andere entspannt dann doch wohl zu sehr. - Cheerio“, fügte er hinzu, als sie
ihm das gutgefüllte Glas in die Hand drückte. Es war ein dreistöckiger. Sie
meinte es besonders gut mit ihm. X-RAY-3 gab der Löwenmähne zu verstehen, daß
er unter diesen Umständen wohl nicht mehr ans Steuer eines Autos könne.
    „In London
gibt es ‘ne Menge Taxis“, lautete die lakonische Antwort.
    Die Zeit
verging wie im Flug. Larry kam noch mal darauf zurück, wie das eigentlich
vorhin mit dem Essen gewesen sei. Irgendwie waren sie davon abgekommen.
    Die junge Dame
knipste ein Lächeln an, das einen Eisberg zum Schmelzen brachte. „Nun, für so
was bekommt man einen Blick. Die meisten Männer, die hier kommen, wollen mit
mir essen.“
    „Okay. Wann
sind Sie frei?“
    Es war
scheinbar eine Gewohnheit von ihr, sich jedesmal quer über den Schreibtisch zu
legen, wenn sie etwas suchte. Entweder wurde es ihr nicht bewußt, daß sie es
immer wieder tat, oder aber sie hatte vergessen, daß der Amerikaner genau dem
Tisch gegenübersaß.
    „Moment, da
muß ich gerademal nachsehen, Mister Brent.“ Dieses Nachsehen gestaltete sich
so, daß sie - quer über dem Tisch liegend - die mittlere Lade aufzog und einen
schmalformatigen Terminkalender zur Hand nahm. Brent kannte den Anblick schon
und konnte sich dennoch nicht davon lösen.
    „Wenn ich
Politiker wäre, würde ich sagen, Sie sind ein Provokateur, Wonnemaus“, sagte er
zwischen zwei Schlucken Whisky. „Teufelszeug…“ Er schüttelte sich.
    „Wie bitte?“
Sie schnickte den Po herum und starrte auf ihre Beine. Larry winkte ab.
    „Sie waren
nicht gemeint! Ihre Proportionen stimmen. Ich meinte den Saft hier - verdammt
scharf.“ Er tippte auf das Whiskyglas.
    „So einen
bekommen Sie nicht alle Tage. Zehn Jahre alter Scotch. Kriegen nur auserwählte
Besucher vom Boß.“ Sie setzte sich auf die Schreibtischkante und schlug die
langen Beine übereinander. Beine in Augenhöhe Larrys. Er sah, wo die Schenkel
aufhörten, und feine Spitzenunterwäsche blitzte durch.
    Löwenmähnchen
klappte den Terminkalender auf, stellte das Whiskyglas auf die Seite und fuhr
mit dem Finger über das Blatt.
    „Da wäre…“
Weiter kam sie nicht. Das Sprechgerät auf dem Schreibtisch summte. Dann folgte
eine ernste Stimme.
    „Miß Fairy?“
    Sie
verschluckte sich. Ihre schmale, gepflegte Rechte drückte auf den Knopf.
    „Ja, Sir?“ Sie
ließ wieder los.
    „Mister Brown
ist soeben gegangen. Wenn Mister Brent eintreffen sollte…“
    „Er ist
bereits da, Sir!“
    „Dann führen
Sie ihn bitte sofort zu mir.“
    „Okay, Miß
Fairy, dann wollen wir mal.“ Larry, der Zeuge des Gesprächs geworden war, erhob
sich. „Falls Ihr Boß mich ebenfalls gleich durch die Hintertür wieder
abschieben sollte, dürfen wir nicht vergessen, ein Rendezvous zu vereinbaren.
Einsamer junger Mann in London sucht Anschluß. Ich bin fremd hier. Vielleicht
zeigen Sie mir mal das dunstige Städtchen?“
    „Wir wär’s mit
Samstagabend?“ fragte sie
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