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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits
Autoren: Larry Brent
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Materialisation werden. Das ist nichts für
schwache Nerven. Während meiner Zeit im Zirkel hatte ich Gelegenheit, ein
rumänisches Medium kennenzulernen, das in direktem Kontakt mit van Gogh stand.
Sie konnte nicht nur malen und schreiben wie van Gogh, sie konnte ihn auch
durch Teleplasma aus ihrem Körper entstehen lassen. Ich weiß, ich weiß“, fügte
er sofort hinzu, als er Linda Davons Blicke sah, „es hört sich verrückt an! So
etwas scheint in unsere moderne, aufgeschlossene Zeit nicht zu passen. Aber
jenseitige Mächte kümmern sich herzlich wenig um unsere Einstellung.
Außersinnliche Phänomene gab es schon immer, solange die Menschheit besteht.
Und erst vor einem Jahrhundert etwa fing man an, sich ihnen mit
wissenschaftlichen Mitteln zu nähern. Das war nicht immer ganz einfach, und in
den wenigsten Fällen ist es auch gelungen. Es gibt ganz erstaunliche Phänomene,
von denen sich das Gehirn eines Durchschnittsmenschen, der sich nicht mit
diesen Dingen beschäftigt, gar keine Vorstellung macht.“
    Wenn Frank so
redete, hatte Linda das Gefühl, einem Fremden gegenüberzusitzen. Seine Stimme
klang leise, und in seine Augen trat ein merkwürdiger, fanatischer Glanz. Sie
kannte ihn dann nicht wieder. Die ganze Widersprüchlichkeit seines Wesens kam
bei den ungewöhnlichen Berichten zum Vorschein. Auf der einen Seite bezweifelte
er das Außersinnliche, auf der anderen Seite sprach er mit Begeisterung davon.
    Linda konnte
sich eines gewissen Unbehagens nicht erwehren. Obwohl sie glaubte, mit beiden
Beinen fest auf dem Boden der Wirklichkeit zu stehen, mußte sie sich
eingestehen, daß Frank Hunter es verstand, sie unsicher und ängstlich zu
machen.
    Sie lächelte
und versuchte damit das Unbehagen zu vertreiben. „Nun, solange es noch van Gogh
ist, der erscheint, hat die Welt an sich nichts Schlimmes zu erwarten und man
braucht sich nicht zu fürchten. Schlimmer wäre es schon, wenn eines eurer
Medien in der Lage wäre, irgendeinen Bösewicht aus der Vergangenheit wieder
aktiv werden zu lassen… zum Beispiel Dr. Crippen oder Jack the Ripper…“ Als sie
den letzten Namen nannte, zuckte Frank Hunter wie elektrisiert zusammen. Er
wurde bleich.
    „Wie kommst du
- gerade - auf diesen Namen - Linda?“ fragte er dumpf.
    „Nur so, als
Beispiel. Aber warum benimmst du dich deshalb so merkwürdig?“
    „Hast du -
heute schon eine Tageszeitung gelesen?“ fragte er hart zurück. Sein Essen stand
noch unberührt vor ihm. Er hatte sich Lamm-Steaks kommen lassen. Sie wurden
kalt. Vor Linda Davon stand eine Platte mit dem indischen Gericht Vin Loo. Die
appetitanregende rote Soße duftete.
    „Ich hatte
noch keine Gelegenheit dazu“, entgegnete die Journalistin.
    „Dann werde
ich dir diese Gelegenheit geben. Gedulde dich bitte einen Augenblick!“ Mit
diesen Worten erhob er sich, ohne eine weitere Erklärung abzugeben. Er tupfte
sich rasch den Mund ab und verließ Simpsons Restaurant.
    Zwei Minuten
später kam er wieder zurück, in der Rechten eine zusammengefaltete Zeitung den
„Daily Mirror“.
    „Nicht gerade
mein Leib- und Magenblatt“, bemerkte Linda bissig.
    „Weekend ist
auch nicht besser. Beide leben von den sensationellen Schlagzeilen. Aber
diesmal scheint der Redakteur ins Schwarze getroffen zu haben. Hier…!“ Frank
schob das Blatt über den Tisch. Linda stach die rotunterstrichene
Balkenüberschrift in die Augen: „Jack the Ripper geht um!
    In der letzten
Nacht ereignete sich im Londoner Stadtteil Whitechapel ein rätselhafter
Doppelmord, dem Mrs. Peggy Lunch und eine Prostituierte zum Opfer fielen.
Scotland Yard konnte bereits eine halbe Stunde nach dem Verbrechen einen
Verdächtigen festnehmen. Zu einem Geständnis jedoch kam es nicht. Wie Daily
Mirror aus sicherer Quelle erfuhr, ist damit zu rechnen, daß noch im Lauf des
heutigen Tages der Verdächtige Mister L.L. aus der Untersuchungshaft entlassen
wird, da man ihm bisher keine Schuld nachweisen konnte.
    Die beiden
Frauen kamen auf bestialische Weise ums Leben. Mrs. Lunch wurde die Kehle
durchgeschnitten, und die Prostituierte aus der Funny Inn wurde mit
vierundfünfzig Messerstichen in ihrem Bett aufgefunden. Sofort eingeleitete
Maßnahmen haben inzwischen ergeben, daß sich beide Frauen in fest
verschlossenen Wohnungen aufhielten und es praktisch keine Möglichkeit gab, in
sie einzudringen. Gerade was diesen Punkt anbelangt, steht Scotland Yard vor
einem großen Rätsel. Fachleute und Kriminologen drängen sich Vergleiche auf und
sie
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