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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits
Autoren: Larry Brent
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erinnern in diesem Zusammenhang an Jack the Ripper, eine Blutbestie in
Menschengestalt, die allein in den Jahren 1888 und 1889 zahllose Opfer
forderte.
    Die Nächte in
den Monaten des späten September, des Oktober und November waren angefüllt mit
Grauen und Blut. Ein Wahnsinniger ging um, und er beherrschte sein Messer mit
einer unheimlichen Sicherheit. Es fing an mit durchschnittenen Kehlen, mit
durchlöcherten Körpern. Aber der schauderhafte Wahnsinn erreichte seinen
Höhepunkt, als man schließlich auch Leichen fand, deren Leib aufgeschlitzt war.
Jack the Ripper hatte Herz und Leber fein säuberlich herausgeschnitten und
neben die Toten gelegt.
    Vor rund
achtzig Jahren fürchteten die Frauen und Mädchen dieser Stadt den Einbruch des
Abends, das Aufkommen, des Nebels… Und heute, achtzig Jahre später? Wieder
macht ein Wahnsinniger die Nächte unsicher, wieder müssen unsere Frauen und
Mädchen in Angst leben, fürchten sie den Einbruch der Dunkelheit.
    Kopiert ein
Abnormaler die furchtbaren Verbrechen des grausamsten Mörders in der englischen
Kriminalgeschichte?
    ,Daily Mirror’ fragt die Verantwortlichen: Was gedenkt
Scotland Yard zu tun? Sind sich die Männer der Sonderkommission, die in der
letzten Nacht noch von Chiefinspektor Higgins gebildet wurde, im klaren
darüber, was sich hier entwickeln kann? Ist der unheimliche, unmotivierte
Doppelmord in der Hopetown Street in Whitechapel erst der Anfang einer
furchtbaren, unheilvollen Kette von Verbrechen? Die engen, schmutzigen Gassen
im Osten Londons waren schon einmal ein bevorzugtes Jagdgebiet auf Menschen.
Soll es wieder so werden? Es sieht fast so aus, als wäre Jack the Ripper in
seine Heimat zurückgekehrt?“
    Linda Davon
ließ langsam die Zeitung sinken. „Das sieht ihnen ähnlich“, murmelte sie.
„Stimmungsmacherei, gleich alles in den schwärzesten Farben malen! Keine
Objektivität! Ich habe das Blatt noch nie leiden können. Jetzt ist es mir noch
unsympathischer geworden.“
    „Aber was
sagst du zu dem Bericht?“ wollte Frank Hunter wissen.
    „Ich bin
erschüttert. Das wußte ich nicht. Vergißt man mal in die Morgenblätter
‘reinzuschauen, schon ist man nicht mehr auf dem laufenden. Ich wollte heute
einen blauen Mittwoch machen.“
    „Blauen
Mittwoch?“
    „Alle Welt
spricht vom blauen Montag. Da haben die wenigsten Lust zu arbeiten. Am Montag
jedoch hatte ich eine besonders fruchtbare Periode. Ich hatte dafür heute keine
Lust, etwas zu tun. Aber nach deinem Telefonanruf hat sich das von Grund auf
geändert. Was ich jedoch nicht verstehe, ist diese Zeitung hier. Was willst du
mir damit sagen?“
    „Die eine Tote
- ist Mrs. Lunch.“
    „Das steht
drin. Kennst du sie persönlich?“
    „Nicht direkt.
Ihren Mann kenne ich. Sie haben ihn festgenommen. L. L. - Lee Lunch. Er ist
natürlich unschuldig.“
    „Das vermutet
Scotland Yard auch. Aber sicher ist man sich dort keinesfalls, Frank…“
    „Lee Lunch ist
an sich scheu und verschlossen. Alles andere als ein eiskalter Killer, der zwei
Frauen den Garaus macht. Aber mit dem Bericht im ,Daily Mirror’ wollte ich dir etwas anderes vor Augen halten. Scotland Yard steht vor
einem Rätsel. Man sucht einen Mörder, der keine Spuren hinterlassen hat. Und
vorhin sprach ich von einem Medium, das van Gogh als Geistführer besitzt. Ich
bin nach der Seance, in der der Kontakt zu Caroline zustandekam, wie benommen
davongegangen. Ich konnte die stickige Luft, die bleichen, angespannten
Gesichter, die ganze Atmosphäre in dem Club nicht mehr länger ertragen.
Vielleicht ist nach meiner Abwesenheit etwas passiert - etwas vollkommen
Unerklärliches…“
    Linda Davon
fragte sich, ob sie wache oder träume. In ihrem Leben waren ihr schon viele
merkwürdige Menschen begegnet und hatten seltsam dahergesprochen. Aber was
Frank Hunter nun mit seinen Worten deutlich zu verstehen gab, sprengte die
Welt, in der sie sich sicher und geborgen glaubte.
    „Du willst
damit sagen, daß - ein unheimlicher Mörder unter Umständen…“
    Das Ganze kam
ihr so absurd vor, daß sie es nicht fertigbrachte, ihre Gedanken voll
auszusprechen.
    „Du kannst dir
nicht vorstellen, was ich alles erlebt habe“, wisperte Frank Hunter. Sein
Gesicht glühte mit einem Mal vor Aufregung. „ Was ,Daily Mirror’ da von sich gibt, hat meine Phantasie aufs äußerste angeregt. Ich will
Horace Winter wegen dieser Angelegenheit sprechen.“
    Linda Davon
stocherte mechanisch in ihrem Teller herum. Sie hatte überhaupt keinen
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