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Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)

Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)

Titel: Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
Autoren: Janet Evanovich
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1
    Manchmal wacht man morgens auf und weiß genau, dass der Tag unter keinem guten Stern steht. Keine Zahnpasta mehr in der Tube, kein Klopapier auf der Rolle, das heiße Wasser wird beim Duschen plötzlich eiskalt, und jemand hat dir zu allem Überfluss auch noch einen Affen vor die Wohnungstür gesetzt.
    Mein Name ist Stephanie Plum, und ich arbeite als Kopfgeldjägerin für das Kautionsbüro Vincent Plum. Ich wohne in einem kleinen, nichtssagenden Apartment in einem dreistöckigen Backsteinbau am Rande von Trenton, New Jersey. Normalerweise lebe ich hier nur in Gesellschaft meines Hamsters Rex, aber an diesem Morgen um acht Uhr dreißig bekam ich einen weiteren Mitbewohner – Carl, den Affen. Ich öffnete die Wohnungstür, um zur Arbeit zu gehen, und da hockte er. Ein kleiner brauner Affe mit einem langen, geringelten Schwanz, gruseligen kleinen Affenfingern und Affenzehen und irren, glänzenden Affenaugen. Er war mit einer Leine an meinen Türknauf festgebunden. An seinem Halsband steckte ein Zettel.
    HI! ERINNERST DU DICH AN MICH? ICH BIN CARL UND GEHÖRE SUSAN STITCH. SUSAN IST AUF HOCHZEITSREISE, UND SIE WEISS, DASS DU DICH GUT UM MICH KÜMMERN WIRST, BIS SIE ZURÜCKKOMMT.
    Erstens wollte ich nie einen Affen haben. Zweitens kenne ich Susan Stitch kaum. Drittens, was zum Teufel sollte ich mit dem kleinen Scheißer anfangen?
    Zwanzig Minuten später parkte ich meinen Jeep Wrangler vor dem Kautionsbüro in der Hamilton Avenue. Der Wrangler war früher einmal rot gewesen, aber er hatte schon einiges hinter sich, als er mir in die Hände fiel, und jetzt war er mehrfarbig und auch sonst nicht mehr im besten Zustand.
    Carl stieg mit mir aus dem Wagen und folgte mir in das Büro, wobei er sich wie ein zweijähriges Kind an mein Hosenbein klammerte. Connie Rosolli, die Büroleiterin, spähte hinter ihrem Computer hervor. Connie trug eine wilde Lockenmähne wie jedes echte Jersey-Girl, ihre Oberlippe war frisch gewachst, und ihre Brüste waren unbezahlbar.
    Lula unterbrach ihre Ablagearbeit und stemmte die Hände in die Hüften. »Hoffentlich ist das nicht, wofür ich es halte«, sagte sie mit einem Blick auf Carl. »Ich kann Affen nicht ausstehen. Du weißt, dass ich Affen hasse.«
    »Das ist Carl«, erklärte ich. »Erinnerst du dich noch an Susan Stitch? Wir haben sie uns geschnappt, weil sie nicht vor Gericht erschienen ist. Und erinnerst du dich noch an ihren Affen Carl?«
    »Ja, und?«
    »Das ist er.«
    »Was tut der Affe bei dir?«
    »Er war an meinem Türknauf angeleint gewesen. Susan hat noch einen kleinen Zettel drangehängt. Sie ist in die Flitterwochen gefahren und hat ihn bei mir gelassen.«
    »Die Frau hat Nerven«, empörte sich Lula. »Wo wird er sein Geschäft machen? Hast du daran schon gedacht?«
    Ich sah zu Carl hinunter. »Nun?«
    Carl blinzelte und zuckte die Schultern. Er sah zuerst Lula und dann Connie an, zog seine Lippen zurück und schenkte ihnen ein Affengrinsen, bei dem er sein Zahnfleisch entblößte.
    »Es gefällt mir nicht, wie er mich anglotzt«, meinte Lula. »Das ist irgendwie unheimlich. Was für eine Affenart ist das überhaupt?«
    Lula ist früher mal auf den Strich gegangen, und sie hatte ihre Garderobe ihrem neuen Job nur geringfügig angepasst. Lula gelingt es irgendwie immer, auf wundersame Weise ihren Plusgröße-Körper in Klamotten für zierliche Frauen zu zwängen. In dieser Woche war ihr Haar blond, ihre Haut war braun wie immer, ihr Schlauchkleid aus Lycra giftgrün, und ihre Stöckelschuhe von Via Spiga mit den zehn Zentimeter hohen Absätzen trugen ein Leopardenmuster. Es überraschte mich nicht, dass der Affe Lula anstarrte. Alle starrten Lula an.
    Ich erregte in meiner Jeans, dem biederen roten T-Shirt, der grauen Sweatshirtjacke und meinen mit einer verlängernden Mascara nur unzureichend getuschten Wimpern weit weniger Aufsehen. Ich fühlte mich wie ein Vollkornmuffin in einer mit Eclairs gefüllten Auslage in einer Bäckerei. Und außerdem war ich die Einzige, die keine Waffe bei sich trug. Meine Augen sind blau, mein Haar ist braun und mein Lieblingswort ist Kuchen. Vor langer Zeit war ich einmal zehn Minuten lang verheiratet gewesen, und ich habe nicht vor, diesen Fehler in naher Zukunft zu wiederholen. Es gibt zwar ein paar Männer in meinem Leben, die mich in Versuchung führen … allerdings nicht in Hinblick aufs Heiraten.
    Einer dieser verführerischen Männer ist Joe Morelli. Er ist Polizist in Trenton, hat Schlafzimmeraugen und Schlafzimmerhände, und
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