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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Ausländer sind. Sie müssen verstehen, daß es uns ziemlich unangenehm wäre,
wenn herauskäme, daß Myriam - vielleicht - nicht ganz richtig im Kopf ist. Ein
Gerede kommt schnell auf. Die gesellschaftliche Stellung, die ich bekleide,
könnte darunter leiden.“
    Egoismus
spielte also auch mit. Toynbee war nicht nur besorgt, er war auch
geschäftstüchtig.
    Die beiden
Männer kamen überein, das Gespräch in einem Restaurant fortzusetzen. Larry
wußte, daß Toynbees Plan wegen einer plötzlichen geschäftlichen Unterredung ein
wenig durcheinandergeraten war. Es war Lunchtime, und wenn man sich jetzt nicht
auf die Socken machte, dann war es unmöglich, nach zwei Uhr noch irgendein
geöffnetes Lokal zu finden, das eine Speisekarte vorlegen konnte.
    Nach dem Lunch
wollte Toynbee den Amerikaner sofort zu seinem Landsitz in Chequers bringen.
Dort lebten er und seine Familie. Dort war auch Myriam. Und mit Myriam wollte
Larry sprechen.
     
    ●
     
    Um 15 Uhr
erreichten sie Chequers. Dieser kleine Vorort Londons war wie eine andere Welt.
Ruhe, frische Luft, viel Grün. Die nahen Wälder machten sich bemerkbar.
    Der fast 20
000 Quadratmeter große Park war Toynbees Eigentum. Das Landhaus stammte aus dem
Besitz eines Lords, der eines Tages übergeschnappt war. Wahrscheinlich wegen
der vielen Spielschulden, die er gemacht hatte. Nachkommen gab es keine. Das Haus kam unter den Hammer. Toynbee ersteigerte es.
    Er brachte das
ungepflegte, verwahrloste Anwesen wieder in Schuß. Gepflegte Parkwege,
sauberer, dichter englischer Rasen. Das Haus lag in der Mitte des Anwesens.
Wilder Wein wuchs an den graubraunen, groben Steinwänden empor. Ein Haus wie
eine kleine Burg. My home is my castle - wie gut dieser Ausspruch der Engländer
hierherpaßte.
    Rund ums Haus
waren Blumenbeete. Im Sommer mußte es eine Pracht sein, hier zu leben. Üppig
blühende Blumen, dichtbelaubte Bäume, ein strahlend blauer Himmel, der sich
über das Anwesen spannte, das man von der Straße her nicht wahrnahm.
    Alle Zimmer im
Erdgeschoß waren hell erleuchtet. Die Fenster schimmerten anheimelnd hinter dem
wabernden Nebelvorhang, der im Lauf des Mittags wieder dichter geworden war.
Die Stimmung erinnerte mehr an den Abend als an den Nachmittag.
    Die Bäume -
knorrig, schwarz und alt - trugen nur noch wenig Laub.
    Larry wurde in
das Haus geführt. Hier konnte man sich wohl fühlen. 24 Zimmer standen dem
Hausherrn zur Verfügung. Erst vor fünfzehn Jahren hatte Toynbee sich
selbständig gemacht. Er belieferte fast alle großen Zeitschriften,
Illustrierten und Magazine mit Bildern, Zeichnungen und Fotos, und er verdiente
selbst an mehreren Magazinen als stiller Teilhaber zusätzliches Geld.
    Bedienstete
gab es im Haus. Ein Mädchen, eine Köchin, ein Diener. Sie wohnten in den Räumen
unter dem Dach. Mrs. Toynbee war eine schwache, kränkliche Person. Sehr bleich,
sehr mager, Sie mußte einmal sehr schön gewesen sein, als sie jung war. Toynbee
erzählte davon, daß seine Frau erst vor vier Wochen eine schwere Operation
überstanden hatte. Er hoffte, daß alles wieder gut mir ihr würde, doch der
enorme Gewichtsverlust gab ihm zu denken.
    Alles im Haus
strahlte Ruhe und Sauberkeit aus. Eine äußerst gepflegte und gemütliche
Atmosphäre nahm den Amerikaner gefangen.
    Er wurde ins
erste Stockwerk geführt und der einzigen Tochter Toynbees vorgestellt.
    Myriam war von
bezaubernder Schönheit, eine Mischung zwischen einer Odaliske und einem
Mädchen, das verstand, Sex und Erotik miteinander in Einklang zu bringen.
    Sie war ihrer
Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten, hatte eine weiße, zarte Haut, blaue
Augen und dunkelbraunes Haar, das sie als Knoten im Nacken trug. Sie kam aus
dem Musikzimmer. Das Klavier war noch aufgeklappt.
    Larry
unterhielt sich mit ihr. Myriam war weder scheu noch zurückhaltend, ein
sympathisches Mädchen. Sie war zwanzig, wirkte aber jünger.
    X-RAY-3 ging
später mit ihr hinaus in den Park. Toynbee blieb zurück.
    Larry wollte
sie unter vier Augen sprechen und sich ein Bild von diesem Menschen machen, der
angab, eine Erscheinung gehabt zu haben. Vor allen Dingen wollte er einen Punkt
klarlegen: War die Erscheinung hier in Chequers, einige Kilometer von London
entfernt, mit den Geschehnissen in Zusammenhang zu bringen, die genau
achtundvierzig Stunden später Chiefinspektor Higgins soviel Kopfzerbrechen
bereiteten?
    Die großen
Computer der PSA, die mit den entsprechenden Daten gefüttert worden waren,
hatten eine solche Möglichkeit für

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